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Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher



Lieber Herr Umstätter,

einen Kommentar zu Ihren Ausführungen muss ich jetzt doch noch loswerden:

Wenn ich beispielsweise die Rezension, genauer gesagt den Verriss von
Prof. H. Wiesenmüller bezüglich des „Lehrbuch für Bibliotheksmanagement“
lese, scheint mir eine Klarstellung des Wortes Buch bzw.
„Bücherbestände“ notwendig.

Ich denke dass Bibliotheken heute unter dem Wort Buch nicht nur
gedruckte Bücher sondern auch e-Books bzw. digitalisierte Bücher
verstehen müssen (s. auch Defintion "Buch" im "Lehrbuch des
Bibliotheksmanagements"). Das Verlagswesen hat in den letzten
Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen, um das gedruckte Buch in
seiner elektronischen Fassung so weit wie möglich identisch erscheinen
zu lassen, nicht zuletzt darum, damit Zitationen mit Autor, Titel,
Seitenzahl, Verlag und Erscheinungsjahr zu identischen Inhalten führen.

Es wäre fatal, wenn Bibliotheken heute noch unter „Bücherbeständen“ nur
gedruckte Werke verstünden, um damit einen Gegensatz zu digitalisierten
Büchern zu konstruieren. Der Begriff Buch ist eindeutig der Oberbegriff
zu den verschiedenen Buchformen, die jeweils ihre Vor- und Nachteile
haben. Das sollte zumindest in der Fachwelt klar sein.

Ich hatte in meiner Rezension einen Satz von S. 126 zitiert, der nahezu 
wörtlich aus der Ausgabe des Lehrbuchs von 1997 übernommen ist. Dort 
hieß es: "Die eigentliche Aufgabe des Kataloges ist es, die 
Bücherbestände einer Bibliothek nicht nur aufzuzählen, sondern auch 
allseitig zu erschließen." Mein Kommentar: "In der aktuellen Auflage 
wurde im ersten Satz das Wörtchen 'allseitig' durch 'nutzerspezifisch' 
ersetzt. Nicht geändert wurde hingegen 'Bücherbestände', obwohl dies in 
der heutigen Zeit gewiß zu kurz greift."

Sie schließen daraus nun offensichtlich, dass ich "Bücher" mit 
"gedruckten Bücher" gleichsetze. Dem ist keineswegs so. Mir ging es 
eigentlich viel banaler darum, dass man in Katalogen von WBs und ÖBs 
doch auch vieles andere findet als nur "Bücher", z.B. Landkarten, Filme, 
Noten, Musikaufnahmen, Computerspiele, Datenbanken, künftig z.B. 
verstärkt auch Forschungsdaten. Man sollte also doch wenigstens von 
"Büchern und anderen Medien" sprechen, um diese Bandbreite abzudecken.

Gemäß Ihrer eigenen Definition von Buch (Lehrbuch des 
Bibliotheksmanagements, S. 9), auf die Sie verweisen, wären übrigens 
nicht einmal Periodika bei "Bücherbeständen" mit inbegriffen: "Das Buch 
im eigentlichen Sinne ist nach seiner Form ein nicht periodisch 
erscheinendes Druckwerk mit meist hundert bis tausend Seiten, die durch 
Heftung oder Leimung verbunden und durch einen Einband oder Umschlag 
geschützt sind. Trotz erheblicher Schwankung in Form und Größe nimmt es 
im Regal meist weniger als 3 x 25 x 25 cm ein. Es ist damit eine 
handhabbare 'Informationseinheit'. In elektronischer Form spricht man 
vom E-Book.").

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller

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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
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