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Re: [InetBib] Hallo? Jemand zu Hause?



Liebe Liste,


erstmal möchte ich Lambert Heller vollumfänglich zustimmen. Ich habe ja 
schon mal meine Meinung zu IWP & OA kundgetan: 
http://www.scinoptica.com/pages/topics/information-wissenschaft-praxis-iwp-ab-2012-bei-de-gruyter-die-open-access-flaute-haelt-an.php

Kurz darauf fragte man mich an, ob ich denn nicht Beiratsmitglied der 
IWP werden wollen, denn man würde sich gern dem Thema OA nähern. Ich bin 
jetzt also Beiratsmitglied, halte die IWP immer noch für eine gute 
Zeitschrift, finde es aber sehr bedauerlich, dass in Sachen OA keine 
Bewegung zu verzeichnen ist. Ich glaube schon, dass man bei der IWP 
OA-offen ist und unterstelle den Verantwortlichen ehrlich nur das Beste 
- dennoch missfällt mir die Situation und ich überlege schon wie ich mit 
meiner Beiratstätigkeit weiter verfahren soll.

Ich glaube aber, dass die Diskussion um die IWP auch viel über die DGI 
sagt. Herr Dietz grub in dieser Liste 2008 in ganz anderem Kontext ein 
wunderschönes Foucault-Zitat aus: "Wenn sie meinen anstelle der 
offiziellen Institution könne eine andere Institution die selben 
Funktionen besser und anders erfüllen, sind sie bereits ein Gefangener 
der herrschenden Struktur."

Meiner Meinung nach ist die DGI eine Institution, die sich von gewissen 
Zwängen dominiert fühlt und vielleicht auch ist. Sie ist nun mal ein 
Verband, bürokratisch, informell und formell festgelegt und eigenen 
sowie fremden Regeln gehorchend. Ich als Nicht-Mitglied kann das frei 
formulieren: Sie hat vieles verschlafen oder auch meinetwegen 
vertaktiert. Sie zu reformieren dürfte sehr schwer sein, Verbände haben 
ein starkes Beharrungsvermögen - daran scheitern bestimmt auch schon mal 
Akteure, die noble Ziele haben. Nochmal: Ich bin sicher, dass die DGI 
gute Absichten hat, aber sie nicht umsetzen kann. Was bleibt? Reform? 
Dagegen spricht meiner Meinung nach das Beharrungsvermögen. Einen neuen 
Verband gründen? Dagegen spricht Foucaults Erkenntnis, der ich 
weitgehend zustimme. Ein sehr geschätzter Kollege schrieb mir mal, die 
Zeit sei vorbei, in der sich Leute in Verbände sperren lassen und er 
liegt richtig damit. Das ist jetzt zwar völlig spekulativ, aber ich 
könnte mir eher einen loseren Verbund vorstellen, in dem ich mich 
engagieren möchte, keine bürokratischen, hierarchischen Verband. Das ist 
vielleicht voreilig: aber ein solcher Verbund sollte offen/transparent 
sind und könnte vllt. was die interne Struktur angeht ein wenig von den 
Piraten lernen - auch wenn dort vieles unausgereift ist. Auch die 
Konferenz müsste anders laufen: Eher als Barcamp und mit Livestreaming, 
kein zighundet Euro in einem muffigen Konferenzhotel absitzen.


Auch wenn es schwer fällt zu glauben: Das ist kein Angriff auf die DGI.

Viele Grüße

Ulrich Herb

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