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Re: [InetBib] Hallo? Jemand zu Hause?
- Date: Sun, 06 May 2012 17:08:47 +0200
- From: Ulrich Herb <u.herb@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Hallo? Jemand zu Hause?
Liebe Liste,
erstmal möchte ich Lambert Heller vollumfänglich zustimmen. Ich habe ja
schon mal meine Meinung zu IWP & OA kundgetan:
http://www.scinoptica.com/pages/topics/information-wissenschaft-praxis-iwp-ab-2012-bei-de-gruyter-die-open-access-flaute-haelt-an.php
Kurz darauf fragte man mich an, ob ich denn nicht Beiratsmitglied der
IWP werden wollen, denn man würde sich gern dem Thema OA nähern. Ich bin
jetzt also Beiratsmitglied, halte die IWP immer noch für eine gute
Zeitschrift, finde es aber sehr bedauerlich, dass in Sachen OA keine
Bewegung zu verzeichnen ist. Ich glaube schon, dass man bei der IWP
OA-offen ist und unterstelle den Verantwortlichen ehrlich nur das Beste
- dennoch missfällt mir die Situation und ich überlege schon wie ich mit
meiner Beiratstätigkeit weiter verfahren soll.
Ich glaube aber, dass die Diskussion um die IWP auch viel über die DGI
sagt. Herr Dietz grub in dieser Liste 2008 in ganz anderem Kontext ein
wunderschönes Foucault-Zitat aus: "Wenn sie meinen anstelle der
offiziellen Institution könne eine andere Institution die selben
Funktionen besser und anders erfüllen, sind sie bereits ein Gefangener
der herrschenden Struktur."
Meiner Meinung nach ist die DGI eine Institution, die sich von gewissen
Zwängen dominiert fühlt und vielleicht auch ist. Sie ist nun mal ein
Verband, bürokratisch, informell und formell festgelegt und eigenen
sowie fremden Regeln gehorchend. Ich als Nicht-Mitglied kann das frei
formulieren: Sie hat vieles verschlafen oder auch meinetwegen
vertaktiert. Sie zu reformieren dürfte sehr schwer sein, Verbände haben
ein starkes Beharrungsvermögen - daran scheitern bestimmt auch schon mal
Akteure, die noble Ziele haben. Nochmal: Ich bin sicher, dass die DGI
gute Absichten hat, aber sie nicht umsetzen kann. Was bleibt? Reform?
Dagegen spricht meiner Meinung nach das Beharrungsvermögen. Einen neuen
Verband gründen? Dagegen spricht Foucaults Erkenntnis, der ich
weitgehend zustimme. Ein sehr geschätzter Kollege schrieb mir mal, die
Zeit sei vorbei, in der sich Leute in Verbände sperren lassen und er
liegt richtig damit. Das ist jetzt zwar völlig spekulativ, aber ich
könnte mir eher einen loseren Verbund vorstellen, in dem ich mich
engagieren möchte, keine bürokratischen, hierarchischen Verband. Das ist
vielleicht voreilig: aber ein solcher Verbund sollte offen/transparent
sind und könnte vllt. was die interne Struktur angeht ein wenig von den
Piraten lernen - auch wenn dort vieles unausgereift ist. Auch die
Konferenz müsste anders laufen: Eher als Barcamp und mit Livestreaming,
kein zighundet Euro in einem muffigen Konferenzhotel absitzen.
Auch wenn es schwer fällt zu glauben: Das ist kein Angriff auf die DGI.
Viele Grüße
Ulrich Herb
--
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