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Re: [InetBib] Antwort: Frauenmediaturm/ Frau Jeude



Liebe Kolleginnen (m/w),

Sebastian Beßler schrieb:
        "Das Bibliothekswesen in Deutschland ist zum größten Teil in der 
öffentlichen   Hand und die Bezahlung erfolgt im Regelfall dadurch immer nach 
dem TVÖD.        Soweit ich weiß sieht das TVÖD aber keine Gehaltsunterschiede 
nach      Geschlecht vor."
Wie Sie ja selbst schrieben, arbeiten Informationswissenschaftlerinnen (m/w) 
einerseits eben nicht nur im öffentlichen Dienst und andererseits, sind 
ungleiche Bezahlung oder Zugangschancen zu einer Stelle auch nur einer von 
vielen Faktoren, die zu ungleicher Behandlung führen können. Dazu gehören auch 
festgefahrene Leitbilder, wer und wie Personalentscheidungen getroffen werden, 
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, etc.
Ich werde hier keine Statistik oder Studie anführen, da ich selbst keine zu 
diesem Thema erstellt habe und damit auch nicht in einer Form verteidigen kann, 
wie es hier von einigen männlichen Kolleginnen** gefordert wird. 
Was ich aber belegen kann (weil ich mich in anderem Zusammenhang mit 
Stellenausschreibungen beschäftige), ist, dass in den vergangenen 5 Monaten 
hier in inetbib und auf bibliojobs gut 140 Stellenausschreibungen (für den 
"gehobenen Dienst") erschienen sind, von denen 11 im Titel die männliche Form 
"Bibliothekar"* mit dem Zusatz (m/w) führten und 2 im Titel die weibliche Form 
"Bibliothekarin" angeben.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um den "Equal Pay Day", bei der auch 
die Situation im öffentlichen Dienst in der Berichterstattung behandelt wurde, 
erscheint mir die Kritik von einigen männlichen Kolleginnen
        "halten Sie es nicht für Diskriminierung und Sexismus, eine 
Stellenanzeige      allein auf eine Frau hin auszuschreiben?"
        "Arbeitsrecht: Geschlechtsbezogene Stellenanzeige verstößt gegen § 7 
des        Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ("AGG") Oberlandesgericht      
   Karlsruhe, 13.09.2011, Az.: 17 U 99/10
        Ich hätte fast Lust, mich zu bewerben. Und nach erfolgter Ablehnung zu  
klagen. Angeblich sind die Aussichten sehr gut"
an der Stellenausschreibung des FrauenMediaTurms nach wie vor als reichlich 
kleinlich (um nicht die gleiche Sexismus-Keule wie der erste Kommentator zu 
schwingen). 
Aber diese vertreten ja zumindest nicht die die Mehrheit der schreibenden 
männlichen Kolleginnen in inetbib, wie die Kommentare im Verlauf der Diskussion 
zeigen - das macht doch Mut :-)
Viele Grüße
Kirsten Jeude
* Archivar/Dokumentar; Mediendokumentar, Dipl.-Bibliothekar, Datenkoordinator, 
Bibliothekar/Information Advisor, Informationsspezialist / 
Datenbank-Rechercheur, etc.
** Bitte keine Kritik an der semantischen Unmöglichkeit; Bibliothekar 
(weiblich) ist ja anscheinend (juristisch) anerkannt.
P.S. Und, liebe Kolleginnen (männlich), fühlen Sie sich provoziert von meiner 
Anrede oder etwa gar nicht angesprochen? Nein? Wirklich nicht? Falls Sie doch 
ein bisschen "angetickt" sind, dann haben Sie ja nun gemerkt, dass und wie 
Sprache wirkt.


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KIRSTEN JEUDE
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