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Re: [InetBib] DIN-Norm 31645 zur Langzeitarchivierung



Am 09.11.2011 23:12, schrieb Dietrich Pannier:
Selbst die
Gerichtsbibliothek muss für die DIN-Norm bei der Beschaffung für den
Richter erst mal zahlen. Wieso muss selbst das Gericht das anzuwendende
Recht erst kaufen? Deshalb sollte der kostenlose Zugang zu den Normen
zumindest ein rechtspolitisches Ziel sein (und nicht die Minimierung von
81 €)

Lieber Herr Pannier,
liebe Listenleser,

im Beirat des Normenausschuss Bibliotheks- und Dokumentationswesen 
(NABD) im DIN e.V. (ja, das DIN ist privatrechtlich!) fuehren wir 
regelmaessig die Diskussion mit den DIN-Vertretern darueber, dass Normen 
kostenfrei zugaenglich sein muessten, allein auch schon deshalb, um ihre 
Durchsetzung zu foerdern und die Akzeptanz zu erhoehen. Insofern kann 
ich alles, was in den verschiedenen Beitraegen dazu auf dieser Liste 
gesagt wurde, absolut nachvollziehen und unterstuetzen. Mir liegt es 
also auch fern, als Verteidiger des DIN aufzutreten.

Fakt ist aber (und das muessen wir im NABD bei saemtlichen Diskussionen 
immer wieder akzeptieren): Irgendjemand muss die Normungsarbeit 
(professionelle Betreuung der einzelnen Normungsprojekte) bezahlen. Dazu 
dienen in nicht unerheblichem Umfang die Einnahmen, die der Beuth-Verlag 
(eine hundertprozentige Tochter des DIN) durch den Verkauf von Normen 
erwirtschaftet und die zurueck an das DIN fliessen. Wuerde diese 
Einnahmequelle wegfallen (weil die Normen beispielsweise frei ueber das 
Internet zur Verfuegungstaenden), muesste einen finanzielle Kompensation 
durch den Staat (Bund/Laender, egal in welcher Konstellation) in 
erheblichem Umfang greifen. Das wuerde letztlich bedeuten, dass an 
irgendeiner Stelle eintsprechende Steuereinnahmen rekrutiert werden 
muessten.

Egal, wie man es also dreht und wendet: Letztlich muessen wir als 
Buerger in irgendeiner Form in die Tasche greifen, um die Normung zu 
bezahlen. Entweder alle gleichermassen ueber Steuermittel oder eben aber 
in der derzeitigen Variante, dass die zahlen muessen, die einen direkten 
Nutzen und oft auch einen wirtschaftlichen Vorteil aus der Anwendung von 
Normen ziehen.

Was ist die bessere Alternative?

Viele Gruesse
Rita Albrecht
Vorsitzende des NABD im DIN e.V.


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