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Re: [InetBib] Zeitschrift für Geschichtsdidaktik
- Date: Mon, 06 Dec 2010 21:27:45 +0100
- From: Dietrich Pannier <dietrich.pannier@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Zeitschrift für Geschichtsdidaktik
Sehr geehrte Frau Roschmann-Steltenkamp,
wie Sie in anderer Sache lesen konnten, soll man sich nicht so anstellen
und die Schlechtigkeit der heutigen Umgangsformen hinnehmen. Ich nehme
an, dies wollten Sie nicht und erwarten Äußerungen zur Sache.
Das überwiegende Schweigen der Liste deutet kaum auf Hoffnung. Auch aus
meiner Erfahrung muss ich Ihnen leider sagen, dass solche
Preissteigerungen eben nicht völlig unangekündigt sind, sondern von den
Beziehern im Drange der Geschäfte häufig gern übersehen werden. Solche
Ankündigungen finden sich oft in Vorworten, Redaktionellen Hinweisen
etc. in den Heften. Hier hat ein herausgebender Verein (hrsg. vom
amtierenden Vorstand der Konferenz für Geschichtsdidaktik;
http://www.kgd-geschichtsdidaktik.rub.de/pages/home/zeitschrift.php )
den Wechsel mit beschlossen, musste dies eigentlich seinen Mitgliedern
erklären und es gibt nun drei Preise: Individuen, ermäßigt (=vermutl.
Mitglieder), Institutionen.
Eine ähnliche Vorgehensweise ist mir von diesem Verlag bei juristischen
Titeln vertraut. Die Koppelung mit bislang nicht vermissten
Online-Zugriffen soll uns dann die Argumente nehmen, aber es bleibt
allemal eine "aufgedrängte Bereicherung", für die man ordentlich zahlen
soll. Leider gibt es bei Fachzeitschriften meist kaum
Alternativprodukte, auf die man ausweichen könnte. Die Bemerkung "sie
können ja kündigen, wenns nicht passt", entspricht zwar dem Recht, aber
gerade das will ja hier meist keiner haben.
Nun lesen Bibliotheken meist die abonnierten Zeitschriften nicht selbst,
bei einem veränderten Layout sollte die Erwerbung aber allemal aufmerken
und beonders Umschau nach solchen Änderungshinweisen halten. Gerne
liegen solche Hinweise auch als lose Blätter den Heften im
Versandumschlag bei und werden ohne Beachtung weggeworfen. Die Seite der
Wikipedia zu dieser Zeitschrift aus dem Mai 2010 enthält bereits die
Verlagsänderung und weist auch ein geändertes Layout aus. Aufmerksame
Bibliothekare müssen (mussten) Verlagsänderungen auch in ihren Katalogen
nachführen, das haben wir früher zu Zeiten ohne Verbundkataloge auch
beachtet und erledigt und das sollte auch heute nicht übersehen werden
(die Verbünde erhalten diese Informationen ja auch von ihren
aufmerksamen MItgliedern und nicht von den Verlagen).
Erst wenn Sie also eine der genannten Fehlerquellen, besser erst nach
Befragung anderer mutmaßlicher Bibliotheksabonnenten, mit Sicherheit
ausschliessen können, sollten Sie weitere Schritte überlegen: Hinnehmen,
Kündigen, Alternativen.
Die erste Variante führt zur gefrustetet Faust in der Tasche und einem
verminderten Rest-Etat.
Die zweite Variante erfordert vermutlich Mut, wenn Leser Sie fragen,
warum es die ZS nicht mehr bei Ihnen gibt. Wenn Sie diesen erklären
können, dass es dafür kein Geld mehr gibt, es ein "Rand-Titel" war,
andere Titel Vorrang haben und wenn Sie die Entscheidung durchhalten
können, weil Ihnen niemand dreinreden kann, dann können Sie kündigen.
Für eine ordentliche Kündigung ist es aber vermutlich zu spät. Ich habe
da beim früheren Verlag was von zwei Monaten zum Jahresende gesehen,
dann hätten Sie spätestens am 31.10. kündigen müssen. Eine Belieferung
auch für 2011 steht Ihnen in Haus.
Für eine außerordentliche Kündigung müßten Sie nachweisen, dass Sie
unverschuldet nicht rechtzeitig für eine Einhaltung der Kündigungsfrist
von der Preissteigerung erfahren haben. Können Sie dies (siehe oben)
hinreichend belegen? Wenn, ja schreiben Sie dies auch dem
rechnungstellenden Verlag. Sie könnten ankündigen, die Annahme der
Belieferung abzulehnen und die Hefte zurückzusenden. Aber würden Sie das
durchhalten können? Kündigen Sie nichts an, was sie nicht tun können
bzw. wollen.
Sie können aber auch mit dem Verlag verhandeln, ob er nicht von sich aus
auf die Einhaltung der Kündigungsfrist verzichtet, etwa um Ihnen
Haushaltsprobleme und sich selbst eine Rufschädigung zu ersparen?
Eine weitere Variante leite ich aus meiner PC-Zeitschrift ab. Dort finde
ich fast monatlich auf der beiliegenden CD Programme, die mir angeblich
zeigen, wie Hacker etwas Unerwünschtes tun können und wie man wo illegal
an Inhalte kommt. Natürlich nur, um mich von der Unlauterkeit und
Gefährlichkeit dieses Tuns zu überzeugen und mir u.a. die Rettungsarme
der Anti-Viren-Programm-Anbieter aufzuzeigen. Diese unlauteren Programme
und Hacker finden natürlich nicht meine Billigung.
Ihre Bibliothek dürfte vom Verlag als Institution eingestuft und mit dem
höchsten Preis (79 Euro zuzügl. Versand) bedacht werden. Für ein
Individuum, das die Zeitschrift bestellt, liegt der Preis nur bei 39
Euro, zuzügl. Versand. Vielleicht gibt es Sie ja mitfühlende Individuen?
Die Versandkosten für Zeitschriften sind in den AGB (§ 3) nur
angesprochen, eine konkrete Angabe z.B. für ZfGD habe ich nicht gefunden.
Gesponsort hätten Sie bzw. Ihre Nutzer aber keinen Zugriff auf die
online-Version (Ab 2008 [ZfGD erst ab 2010] erhalten Abonnenten der
Zeitschriften, die hier aufgelistet sind, freien Zugang zu den
elektronischen Inhalten der Artikel. Wer nicht abonniert hat, kann nach
Bedarf einzelne Artikel herunterladen).
Bei den Online-Zugängen von V&R sollte man ohnehin vorsichtig sein und
sich genau die Nutzungsbedingungen geben lassen und durchlesen (ich habe
hier keine gefunden).
Wichtig wäre vor allem, ob die Lizenzen nur für bestimmte Terminals/PC's
gelten oder alle Nutzer auf dem Gelände/den Lageorten der Institution
einschließen. Hinzu kommt gegebenenfalls die Frage, wie es mit der
Lizenzierung der Nutzer dieser Institution steht, die sich von externen
Orten mittels Kennungen in das Netz der Institution einwählen können.
Sollte der Verlag bei dem Lizenzierungsumfang sehr restriktiv sein oder
einen Bezug zu reduziertem Preis ohne online-Nutzung ablehnen (was ich
erwarte) , könnten dies ja auch Rechtfertigungen gegenüber den Nutzern
sein, warum das Abonnement gekündigt wurde.
mit freundlichem Gruß
Dietrich Pannier
75015 Bretten
dietrich.p@xxxxxxxx
dietrich.pannier@xxxxxx
Sehr geehrte/Liebe KollegInnen,
bei uns in der Bibliothek gibt es gerade große Irritationen wegen der
Zeitschrift für Geschichtsdidaktik und ich möchte mal in die Liste
fragen, ob solches Verlagsverhalten üblich und erlaubt ist (uns ist so
etwas bisher noch nicht passiert):
Bis Ende 2009 erhielten wir die Rechnung für die Zeitschrift für
Geschichtsdidaktik vom Wochenschau Verlag und bezahlten 26,80 Euro. Vor
einigen Wochen kam nun die Rechnung für selbige Zeitschrift von
Vandenhoeck& Ruprecht und der Betrag war auf 80,93 Euro angestiegen!
Eine Ankündigung und/oder Begründung des Verlagswechsels oder gar der
Preiserhöhung gab es nicht. Auf Rückfragen meiner Kollegin wurde ihr
gesagt, der Preis sei gerechtfertigt, weil die Zeitschrift im Layout neu
sei und außerdem nun auch als Online-ZS verfügbar.
Ich kenne es so, dass man bei solchen Preissteigerungen und Änderungen
benachrichtigt wird und eine außerordentliche Kündigungsfrist hat, wenn
man den Wechsel nicht vollziehen möchte. Mich ärgert die heimliche
Preiserhöhung und das Verhalten von Vandenhoeck& Ruprecht. Was sagen
andere BibliothekarInnen dazu?
Freundliche Grüße
Irmela Roschmann-Steltenkamp
--
Irmela Roschmann-Steltenkamp
Stiftung Topographie des Terrors
Niederkirchnerstr. 8
10963 Berlin
Tel.: 030/25450925
Fax: 030/25450999
e-mail: roschmann@xxxxxxxxxxxxxx
Öffnungszeiten der Bibliothek: Mo-Fr 10-17 Uhr
Opac: www.topographie.de/opac/
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