[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Bundestag: Petition zu Open Access



Lieber Herr Hilf,

ich habe meine Kommentare eigefügt. Ganz so einfach finde ich es nicht.

lieber Herr Ulmer,
Ihre Fragen sind einfach zu beantworten.
finanzielle Folgen. Sie müssten sämtliche Veröffentlichungen von
Mitarbeitern Ihres Instituts sofort bei Veröffentlichung - egal wo
und in welcher Stückzahl - für alle Bundesbürger zugänglich machen.
Stueckzahl? Wir reden doch bei Open Access nur von einer digitalen  
Kopie
eines wissenschaftlichen Werkes.
Ich habe von Stückzahlen der  Publikationen gesprochen, die verfügbar  
gemacht werden sollen.

Das müsste sich dann ehrlicherweise auch auf alles beziehen, was
bisher nur in Intranets veröffentlicht wird.
Wir reden nur von wissenschaftlichen Werken, das sind eben solche,  
deren
Inhalte von externen Wissenschaftlern gelesen werden soll(t)en,  
damit die
Forschung vorankommt. Hauspost gehoert nicht dazu.
Die Petition spricht von wissenschaftlichen Publikationen. Dazu  
gehören dann auch Publikationen, die  sich an einen begrenzten  
Leserkreis innerhalb eines Instituts richten. Denn auch die sind  
öffentlich finanziert.  Von Hauspost  war natürlich nicht die Rede.

Und eigentlich muss das dann auch für Lehrbücher gelten?
Kluge Verleger haben ja auch den finanziellen Wert von
Hybridpublikationen erkannt. Das kommt also von selbst.
Lehrbuecher sind i.a. keine wiss. Werke. Dass sich OA Lehrmaterialien
und vor allem Hybrid-Lehrmaterialien rasant ausbreiten, hat praktische
Gruende: Man kauft nur ein teures Lehrbuch, wenn man es in Ruhe  
checken
konnte.
Ob Hybrid und klug  oder nicht, ist ja hier nicht die Frage. Sie  
sagen: Lehrbücher  sind keine Wissenschaft.  Das ist aber eine extrem  
schwierige Trennung, die hier  vorgenommen wird. In der Praxis kaum  
haltbar.


Problematisch wären wohl Publikationen, bei denen die Verfasser
teilweise öffentlich bestallt, teilweise aus der Wirtschaft  kommen.
Nee. Wissenschaftliche Publikationen sind wissenschaftliche  
Publikationen.
Die sollen von unbekannten weltweit verteilten Dritten gelesen  
werden, im
Gegensatz zu proprietaeren kommerziell-wirtschaftlich- 
Ruestungsinformationen.
Herr Hilf, es geht hier nicht um Ihre Meinung, sondern die Petition.  
Und die fordert die öffentliche Verfügbarkeit von wiss. Publikationen  
von in Deutschland öffentlich bezahlten Wissenschaftlern. Damit  sind  
wissenschaftliche Publikationen nicht öffentlich bezahlter   
Wissenschaftler eben gerade nicht gemeint. Deshalb meine Frage.

Und gleiches gilt bei Publikationen, die deutsche öffentliche
Wissenschaftler gemeinsam mit internationalen machen.
nee, kein Problem. Seit 1965 publiziere ich mit international  
verteilten
Kollegen. Immer wurden diese Arbeiten von meinen Kollegen und mir  
jeweils
auf dem eigenen Institutsserver open access gelegt, erst per Papier,
spaeter online. Die dann gemeinsam betriebene Publikation in einer
kommerziellen Zeitschrift blieb davon unbeschadet. Nie hat auch nur  
ein
Verleger gegen dieses Open Access first, publish then auch nur einen
Einwand gehabt, Springer nicht, Elsevier nicht, Wiley nicht etc.
Wenn das stimmt, dann bräuuchte man doch die Petition gar nicht???  
Warum wird OA gefordert, wenn alle  Verleger  ohne jeden EInwand das  
unterstützen? Vermutlich stimmt das  was Sie sagen dann eben doch  
nicht, oder nur in der Physik oder nur für Ihre Artikel in der Physik?


Und eigentlich muss das auch für Übersetzungen gelten, also wenn
deutsche öffentliche Wissenschaftler irgend etwas übersetzen, dann
müsste das auch öffentlich zugänglich sein?
Das ist Sache des Autors. Der Uebersetzer ist ja nicht der
Urheberrechteinhaber.
Aber doch auch ein Rechteinhaber, der hier eine Rolle spielt.




P.S.: kleine persoenlich Nachfrage: haben Sie inzwischen den Auftrag
gegeben, die derzeit noch 197 sprachlichen Inkorrektheiten auf Ihrer
Verlagswebsite zu berichtigen? [firefox>view>source]. Denn sprachliche
Korrektheit ist der Kern einer Verlagsleistung, dazu gehoert nun  
auch die
sprachliche Korrektheit des Source-Code.--
Ich dachte, ich hätte SIe bei Ihrem letzten Hinweis zum Thema um die  
von Ihnen angebotene Aufstellung der Fehler  gebeten? Dann hole ich  
das gerne hiermit nach. Unser Onliner kümmert sich da gerne drum.

Gruss
Matthias Ulmer
-- 
http://www.inetbib.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.