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Re: [InetBib] Bundestag: Petition zu Open Access
- Date: Tue, 10 Nov 2009 15:08:53 +0100
- From: Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Bundestag: Petition zu Open Access
Lieber Herr Hilf,
ich habe meine Kommentare eigefügt. Ganz so einfach finde ich es nicht.
lieber Herr Ulmer,
Ihre Fragen sind einfach zu beantworten.
finanzielle Folgen. Sie müssten sämtliche Veröffentlichungen von
Mitarbeitern Ihres Instituts sofort bei Veröffentlichung - egal wo
und in welcher Stückzahl - für alle Bundesbürger zugänglich machen.
Stueckzahl? Wir reden doch bei Open Access nur von einer digitalen
Kopie
eines wissenschaftlichen Werkes.
Ich habe von Stückzahlen der Publikationen gesprochen, die verfügbar
gemacht werden sollen.
Das müsste sich dann ehrlicherweise auch auf alles beziehen, was
bisher nur in Intranets veröffentlicht wird.
Wir reden nur von wissenschaftlichen Werken, das sind eben solche,
deren
Inhalte von externen Wissenschaftlern gelesen werden soll(t)en,
damit die
Forschung vorankommt. Hauspost gehoert nicht dazu.
Die Petition spricht von wissenschaftlichen Publikationen. Dazu
gehören dann auch Publikationen, die sich an einen begrenzten
Leserkreis innerhalb eines Instituts richten. Denn auch die sind
öffentlich finanziert. Von Hauspost war natürlich nicht die Rede.
Und eigentlich muss das dann auch für Lehrbücher gelten?
Kluge Verleger haben ja auch den finanziellen Wert von
Hybridpublikationen erkannt. Das kommt also von selbst.
Lehrbuecher sind i.a. keine wiss. Werke. Dass sich OA Lehrmaterialien
und vor allem Hybrid-Lehrmaterialien rasant ausbreiten, hat praktische
Gruende: Man kauft nur ein teures Lehrbuch, wenn man es in Ruhe
checken
konnte.
Ob Hybrid und klug oder nicht, ist ja hier nicht die Frage. Sie
sagen: Lehrbücher sind keine Wissenschaft. Das ist aber eine extrem
schwierige Trennung, die hier vorgenommen wird. In der Praxis kaum
haltbar.
Problematisch wären wohl Publikationen, bei denen die Verfasser
teilweise öffentlich bestallt, teilweise aus der Wirtschaft kommen.
Nee. Wissenschaftliche Publikationen sind wissenschaftliche
Publikationen.
Die sollen von unbekannten weltweit verteilten Dritten gelesen
werden, im
Gegensatz zu proprietaeren kommerziell-wirtschaftlich-
Ruestungsinformationen.
Herr Hilf, es geht hier nicht um Ihre Meinung, sondern die Petition.
Und die fordert die öffentliche Verfügbarkeit von wiss. Publikationen
von in Deutschland öffentlich bezahlten Wissenschaftlern. Damit sind
wissenschaftliche Publikationen nicht öffentlich bezahlter
Wissenschaftler eben gerade nicht gemeint. Deshalb meine Frage.
Und gleiches gilt bei Publikationen, die deutsche öffentliche
Wissenschaftler gemeinsam mit internationalen machen.
nee, kein Problem. Seit 1965 publiziere ich mit international
verteilten
Kollegen. Immer wurden diese Arbeiten von meinen Kollegen und mir
jeweils
auf dem eigenen Institutsserver open access gelegt, erst per Papier,
spaeter online. Die dann gemeinsam betriebene Publikation in einer
kommerziellen Zeitschrift blieb davon unbeschadet. Nie hat auch nur
ein
Verleger gegen dieses Open Access first, publish then auch nur einen
Einwand gehabt, Springer nicht, Elsevier nicht, Wiley nicht etc.
Wenn das stimmt, dann bräuuchte man doch die Petition gar nicht???
Warum wird OA gefordert, wenn alle Verleger ohne jeden EInwand das
unterstützen? Vermutlich stimmt das was Sie sagen dann eben doch
nicht, oder nur in der Physik oder nur für Ihre Artikel in der Physik?
Und eigentlich muss das auch für Übersetzungen gelten, also wenn
deutsche öffentliche Wissenschaftler irgend etwas übersetzen, dann
müsste das auch öffentlich zugänglich sein?
Das ist Sache des Autors. Der Uebersetzer ist ja nicht der
Urheberrechteinhaber.
Aber doch auch ein Rechteinhaber, der hier eine Rolle spielt.
P.S.: kleine persoenlich Nachfrage: haben Sie inzwischen den Auftrag
gegeben, die derzeit noch 197 sprachlichen Inkorrektheiten auf Ihrer
Verlagswebsite zu berichtigen? [firefox>view>source]. Denn sprachliche
Korrektheit ist der Kern einer Verlagsleistung, dazu gehoert nun
auch die
sprachliche Korrektheit des Source-Code.--
Ich dachte, ich hätte SIe bei Ihrem letzten Hinweis zum Thema um die
von Ihnen angebotene Aufstellung der Fehler gebeten? Dann hole ich
das gerne hiermit nach. Unser Onliner kümmert sich da gerne drum.
Gruss
Matthias Ulmer
--
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