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Re: [InetBib] Sony reader



Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx> writes:

Preise ergeben sich aus Angebot und Nachfrage.

Das ist auch so ein verleger-märchen.  Die buch-preise ergeben sich in D
aus der frage, was ist das publikum bereit zu zahlen.  Bei
durchschnittlichen computer-bücher musste man zu DM-zeiten zwischen
59,xx und 69,xx; wenn dann entschieden war, dass es 59,xx wären, stellte
sich die frage, ob 69,xx nicht doch gingen, wenn man noch eine CD dazu
packen würde.

Die Angebotspreise versuchen die Kosten des Angebots eines E-Books
einigermaßen mit den erwartbaren Absätzen in Ausgleich zu bringen. Da
man zunächst von einem sehr sehr kleinen Markt ausgehen muss, sind die
Werkbezogenen Fixkosten für Formatierung, Rechtemanagement und
Verträge, Datenhaltung, Vermarktung und auch die
Organisationsbezogenen Kosten für den Aufbau des Angebots, die
Erstellung von Schnittstellen zum Handel, zu Auslieferungen, die
Anpassung der Honorarabrechnungen, die Anlage neuer Titelstammdaten
usw. usw. erheblich und können nur durch geringe Verkäufe refinanziert
werden.

Wenn man das so rechnet, dann wird das nichts werden

So gesehen müssten die  E-Book Preise erheblich über den Buchpreisen
liegen. Das  will aber niemand. Deshalb geht man an die einigermaßen
plausibel begründbare Obergrenze, und das ist eben 90%.

Ah, da ist sie wieder, die "begründung" -- wie gehabt hofft man, dass
das publikum bereit ist, das zu bezahlen...

Ein entscheidender Punkt ist auch noch die Position der Autoren und
der Agenten. Sie  dringen auf einen Verkaufspreis möglichst 1:1  mit
dem Buchpreis, weil sie die Reduzierung des Honoraraufkommens
fürchten. Das ist ein durchaus verständlicher Punkt.

Da nur so wenig davon verkauft wird (s.o.), ist das gar nicht
verständlich.  Verständlich wäre, wenn die autoren den doppelten oder
dreifachen verkaufspreis wünschen würden...  Andererseits könnte man die
buchhändlerspanne ganz oder teilweise einsparen und überhaupt die
autoren mit mehr prozenten am erlös beteiligen.

Gibt es eigentlich schon "on-demand"-plattformen für e-books?  XML-datei
(DocBook oder TEI) hochladen und 2 min. später steht etwas als .epub zur
verfügung.

-- 
Karl Eichwalder



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