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Re: [InetBib] Sony reader
- Date: Wed, 1 Apr 2009 12:59:06 +0200
- From: Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Sony reader
Hier kann ich vielleicht weiter helfen:
Das Preisbindungsgesetz sagt im §2:
Bücher im Sinne dieses Gesetzes sind...
3. Produkte, die Bücher, Musiknoten oder kartographische Produkte
reproduzieren oder substituieren und bei Würdigung der Gesamtumstände
als überwiegend verlags- oder buchhandelstypisch anzusehen sind...
Es ist eine Auslegungssache, wie immer. Aber nach ausführlicher
Diskussion der Lesarten hat der Börsenverein seinen Mitgliedern
empfohlen von einer Preisbindung bei E-Books auszugehen, bis die
Rechtsprechung klar ist.
Dabei interpretiert der Verband die oben genannte Regelung so, dass E-
Books preisgebunden sind, dagegen einzelne Kapitel oder
Serverzugriffe etc. nicht, also der für Bibliotheken relevante
Bereich im Prinzip eher nicht einer Preisbindung unterliegt.
Zur Preisgestaltung bei E-Books:
Vor einem Jahr nannten Kollegen bei der Frage nach ihrer Preissetzung
meist einen Wert von 70%-80% des Ladenpreises. Heute liegt der
Mittelwert dagegen bei 80%-90%. Was sich durchsetzt, das weiß dabei
natürlich niemand.
Die Argumente, die für einen niedrigeren Preis herangezogen werden
sind bekannt:
- kein Papier, keine Bindung
- kein Transport
- keine Lagerhaltung etc.
und natürlich nicht zu vergessen:
- man braucht einen preislichen Anreiz für das E-Book
- im Internet erwarten alle, dass das viel viel billiger sein muss...
Vor allem das letzte Argument hört man am häufigsten, vermutlich
weil es das schwächste ist.
Eine objektive Preissetzung über Materialwert etc. ist so oder so
kindisch. Preise ergeben sich aus Angebot und Nachfrage. Die
Angebotspreise versuchen die Kosten des Angebots eines E-Books
einigermaßen mit den erwartbaren Absätzen in Ausgleich zu bringen. Da
man zunächst von einem sehr sehr kleinen Markt ausgehen muss, sind
die Werkbezogenen Fixkosten für Formatierung, Rechtemanagement und
Verträge, Datenhaltung, Vermarktung und auch die
Organisationsbezogenen Kosten für den Aufbau des Angebots, die
Erstellung von Schnittstellen zum Handel, zu Auslieferungen, die
Anpassung der Honorarabrechnungen, die Anlage neuer Titelstammdaten
usw. usw. erheblich und können nur durch geringe Verkäufe
refinanziert werden.
So gesehen müssten die E-Book Preise erheblich über den Buchpreisen
liegen. Das will aber niemand. Deshalb geht man an die einigermaßen
plausibel begründbare Obergrenze, und das ist eben 90%. Effektiv
gehen von diesen noch 19% MwSt ab, also 12%-Punkte mehr als vom
gedruckten Buch, so dass der Nettopreis effektiv bei 80% des
Nettopreises vom Buch liegt, wenn der Verkaufspreis auf 90%
angesetzt wird.
Ein entscheidender Punkt ist auch noch die Position der Autoren und
der Agenten. Sie dringen auf einen Verkaufspreis möglichst 1:1 mit
dem Buchpreis, weil sie die Reduzierung des Honoraraufkommens
fürchten. Das ist ein durchaus verständlicher Punkt.
Ich hoffe, das hilft weiter.
Herzliche Grüße
Matthias Ulmer
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Matthias Ulmer
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Geschäftsführer: Matthias Ulmer
Am 01.04.2009 um 12:01 schrieb Spließ:
Guten Morgen,
Katrin Kropf | HTWK Leipzig schrieb:
ich bin gespannt auf die prototypische Lösung, die Sie auf dem
Bibliothekartag präsentieren wollen. Die E-Book-Onleihe für den
Sony Reader wird für die Nutzer dann hoffentlich eine
unkompliziertere Angelegenheit als das Kaufen von Büchern für
selbiges Gerät, siehe hierzu den Artikel aus dem Börsenblatt vom
13.03. http://www.boersenblatt.net/311219/ (weiterführend
interessant: http://www.boersenblatt.net/template/b4_tpl_tags/?
tag=Sony)
Die Frage warum Ebooks genauo so teuer sein müssen wie die
gedruckten Exemplare kann man guten Gewissens mal an die Macher des
Börsenblattes stellen... Ist denn eigentlich diese Frage momentan
geklärt? Sind Ebooks per se preisgebunden? Da gab es eine
Diskussion, aber ich bin nicht auf dem aktuellen Stand. Allerdings
gab es im Büchermarkt? Bücherreport? - man verzeihe mir meine
Gedächtnisschwäche, der kopierte Artikel liegt mir momentan nicht
vor - in Heft 10/2008 einige bemerkenswerte Artikel zu dieser
Problematik.
Sie haben recht: Das EPUB-Format ist auf dem Reader
"lesefreundlicher" ...aber komfortabler?
Nun, warten wir einfach die Buchmesse ab.
Christian Spließ
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.