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Re: [InetBib] Einsatz von Open Source Bibliothekssystemen in Deutschen Bibliotheken
- Date: Wed, 10 Dec 2008 13:54:46 +0100
- From: Michael Lackhoff <michael@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Einsatz von Open Source Bibliothekssystemen in Deutschen Bibliotheken
On 10.12.2008 10:16 Klaus Lehmann wrote:
ich erlaube mir darauf zu antworten...
[bitte beachten Sie -verehrter Mitleser- daß ich natürlich zu den
glühendsten Verehrern und Nutzern von allegro-C gehöre;
gehoerte ich auch und denke nach wie vor, dass es nicht nur ein extrem
maechtiges Werkzeug ist, sondern auch viele Aspekte bietet, die den Reiz
von Open Source ausmachen (ohne natuerlich selbst Open Source zu sein):
- Es ist sehr preisguenstig. Klar, jeder sagt immer wieder, dass ihm
"free speech" wichtiger sei als "free beer" aber ich denke der Preis
spielt schon eine Rolle, besonders fuer kleine Bibliotheken.
- Entscheidend fuer ein Allegro-System sind nicht so sehr die
EXE-Dateien (C-Binaries) sondern die sog. Parameterdateien. Damit kann
man wirklich alles machen. Bevor ich Perl kennenlernte habe ich damit
jede Art von Textmanipulation gemacht und heute ging noch ein Tip von
Herrn Eversberg durch die Allegro-Liste, wie man selbst Binaerdaten mit
Allegro verarbeiten kann. -- Und der Code, den man dafuer braucht, steht
tatsaechlich oft unter einer Open Source Lizenz. Allegro ist also
weitgehend Open Source Code, der von einem Nicht-Open-Source Interpreter
verarbeitet wird.
- Besonders wichtig: Es gibt eine sehr aktive und hilfsbereite
Community, die der guter Open Source Projekte nicht nachsteht.
Daneben sehe ich noch einen besonderen Vorteil, den ich selbst an mir
erfahren habe: Es eignet sich sehr gut, erste Schritte in die
Programmierung zu machen. Man faengt mit einer kleinen Aenderung an,
weil man die Signatur nicht mehr rechts oben sondern links unten haben
moechte (was man dazu braucht, lernt man aus zwei Seiten im Handbuch)
und endet damit, ein komplexes System zu schreiben.
Kenner werden sich vielleicht wundern, dass ich die Assembler-aehnliche
Allegro-Programmierung als anfaengergeeignet bezeichne aber es geht
tatsaechlich, wenn man denn einmal den Sprung ins kalte Wasser wagt, was
wohl auch daran liegt, dass sich alles in einem abgeschlossenen System
bewegt. Woanders ist die Sprache vielleicht eingaengiger aber dafuer
muss man neben der Grundprogrammiersprache wie Perl, PHP oder Java dann
noch jede Menge anderer Sprachen/Techniken lernen, wie SQL, XML,
Suchmaschinen usw.
Allerdings ist diese Isolation von den mittlerweile etablierten
Standards auch der Haupt-Kritikpunkt, den ich an Allegro habe und da
teile ich dann das Urteil von Jakob Voss, dass sich Allegro selbst in
eine technologische Sackgasse manoevriert hat. Deswegen hat sich meine
Begeisterung auch zu einer nach wie vor vorhandenen Sympathie abgeschwaecht.
Aber dennoch gilt, denke ich: Fuer jemanden ohne groessere
Vorkenntnisse, also z.B. ein(e) technisch interessierte(r)
OPL-Bibliothekar(in) ist Allegro nach wie vor eine der effektivsten
Moeglichkeiten, das eigene Bibliothekssystem im Sinne von Open Source
selbst in die Hand zu nehmen.
Viele Gruesse
Michael Lackhoff
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.