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[InetBib] Antwort: Re: BR zu BIBs: Onleihe
Liebe Susanne,
diese Stellungnahme (unterhalb der Links weiterlesen!) finde ich sehr
interessant, weil sie auch meine Meinung zum Thema DVD/CD/Divibib etc.
widergibt.
Elisabeth
Elisabeth Gröger - Stadtbibliothek Rosenheim - Am Salzstadel 15
83022 Rosenheim - Tel.: 08031-361596 - Fax.: 08031-362891596
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delin@xxxxxx (Delin, Peter)
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01.08.2008 17:34
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Thema
Re: [InetBib] BR zu BIBs: Onleihe
Zitat aus dem Beitrag des BR:
Und immer mehr Medien werden nicht nur digital produziert, sondern
finden ihren Weg auch via Internet zum Nutzer: "Musik und Audio-Inhalte
wird es auf Trägermedien, also auf CDs und DVDs bald nicht mehr geben.
Das heißt, wenn sie sich jetzt auf den Verleih von rein physischen
Trägermedien beschränken, dann können sie bestimmte Inhalte bald
überhaupt nicht mehr an die Öffentlichkeit vermitteln", sagt Holger
Behrens, Geschäftsführer der Firma DiViBib und Experte für virtuelle
Bibliotheken. (Zitatende)
An diesem Punkt hatte ich schon eine heftige, aber klare Diskussion mit
Holger Behrens bei seiner Präsentation der Onleihe hier in der ZLB. Die
Wirklichkeit spricht z.Zt., jedenfalls was die DVD als Filmmedium
betrifft, eindeutig gegen seine Thesen:
http://dvdbiblog.wordpress.com/2008/07/14/disc-versus-download/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2008/05/29/aus-fur-filmportal-in2movies/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2008/02/16/online-bleibt-nischengeschaft/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/06/30/video-downloads-still-niche-business/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/05/19/videoformatkriege/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/05/15/us-downloadmarkt/
http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/04/14/filme-online-per-mausklick/
Zu dieser Problematik hier ein Zitat aus einem Kommentar von Jörg
Rumbucher, Redakteur der Videowoche, einer Fachhandelszeitschrift für
Videotheken:
"... Auf die Problematik, dass Kommentare über den
Home-Entertainment-Markt auf äußerst merkwürdige Weise zustande kommen,
hat jetzt der US-Marktforscher Tom Adams (Adams Media Research)
aufmerksam gemacht. Während fast jeder Branchenbeobachter darauf
gewettet hätte, dass der Verkauf und Verleih von physischen Datenträgern
in den USA rückläufig sein würde, präsentierte "Home Media Research" für
das 1. Halbjahr 2008 genau gegenteilige Daten: Der DVD-Verkauf legte um
1,1 Prozent zu und der DVD-Verleih gar um 2,6 Prozent. Für die
Fehleinschätzung, dass mit bespielten Scheiben tendenziell weniger Geld
verdient werden müsse, fand Adams eine simple Erklärung: "Die meisten
Analysten sind Technikfreaks mit viel Geld und wenig Zeit, während die
meisten Amerikaner technisch nicht sonderlich bewandert sind und viel
Zeit, aber nicht viel Geld haben." ...
Im Gegensatz zur visionären Internet-Elite - Adams nennt sie
"Techno-Geeks" - sind eben nicht alle Konsumenten ständig damit
beschäftigt, legal oder illegal Entertainment-Software aus dem Netz zu
saugen. Sie sind nicht einmal damit beschäftigt, alles im Internet zu
kaufen. In Deutschland werden nach wie vor über 90 Prozent der
Buchverkäufe über Vertriebswege abgewickelt, die nichts mit dem Internet
zu tun haben. Das wird sich umkehren, aber in Zeitspannen, die
möglicherweise ganze Generationen umfassen.
Dass die Download-Ära längst begonnen hat, ist im Jahr 2008 eine Binse.
Deswegen aber das baldige Aus physischer Datenträger auszurufen,
widerspricht allem, was man über Konsumgewohnheiten weiß. Diese ändern
sich sehr viel langsamer, als die Trendscouts mit Tunnelblick sich
vorzustellen vermögen.
Vermutlich kommt es deswegen auch zu Prognosen über Zuwachsraten neuer
Übertragungstechniken, die nie eintreffen. Am Anfang dieses Jahrzehntes
gestellte Umsatzvoraussagen zu Video on Demand für das Jahr 2008 sind
ein einziges Debakel. Die technisch einwandfreie Umsetzung unter
Laborbedingungen erzeugt noch keinen Massenmarkt. Jedenfalls nicht
innerhalb von fünf oder acht Jahren.
Der Begeisterungsfähigkeit über digitale Vertriebswege entgeht dabei
völlig, dass die bloße Möglichkeit, sich Filme jenseits einer Kauf- oder
Leih-DVD zu beschaffen, von breiten Konsumentenschichten sehr mühsam
erlernt werden muss. Das festzustellen, dafür werden die falschen
Propheten jedoch nicht bezahlt. Sie müssen den nächsten Hype ausrufen,
um sich täglich zu legitimieren.... (Zitatende)
Quelle: Rumbucher, Jörg: "KOMMENTAR: Über die Vorhersage von
Branchentrends". In: Videowoche.de, München, 16.07.08 / 16:07. Copyright
bei mediabiz, Entertainment Media Verlag.
Wichtig für Bibliotheken wäre es, dem Publikum eine Alternative zum
kommerziellen Mainstream zu bieten. Einen qualitätvollen,
differenzierten Bestandsaufbau, der auch langfristig bestehen kann, ist
mit Online-Medien allein jedenfalls nicht machbar. Insofern sind die
Prognosen der Divibib-Manager sehr kühn. Solche Artikel wie der
BR-Beitrag schaden Bibliotheken eher, da sie die Bibliothek im Kern in
Frage stellen, ohne dass es nach Lage der Dinge einen digitalen Ersatz
dafür geben kann. Das digitale (publizistische) Feuer lodert und wird
noch manche Bibliothek verbrennen.
Zum Schluss noch eine Preisfrage an die KollegInnen aus den Öffentlichen
Bibliotheken: Wozu braucht man eine solch aufwendige
Lektoratskooperation im Print-Bereich, immerhin der ganze Stolz und eine
Legitimation für die Öffentlichen Bibliotheken, wenn es im Online-Sektor
doch auch ohne geht?
Beste Grüße
Peter Delin
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Videolektorat
Bluecherplatz 1
10961 Berlin
Tel.: 030/90226-198
Fax.: 030/90226-163
Email: delin@xxxxxx
http://www.zlb.de/wissensgebiete/kunst_buehne_medien/videos
http://buecherei.netbib.de/coma/Filmrecherche
http://buecherei.netbib.de/coma/Filmliteratur
http://dvdbiblog.wordpress.com/ (privat)
Karl Dietz schrieb:
Zur info.
Der BR zeigt auf
<
http://www.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-feature-bibliotheken-ID1216632326061.xml
,
was die Bibliotheken der Zukunft für eine Rolle haben könnten ...
via netbib
----
JobZ - Stellenangebote, -gesuche und -infos im AKI-wiki
http://wiki.aki-stuttgart.de/mediawiki/index.php/JobZ
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AKI-Stuttgart - Arbeitskreis fuer Information
http://www.aki-stuttgart.de
----
+ aus dem Digest der AKI-list:
1. [OS5] Stellen. zB bei Festo, Esslingen (Karl Dietz)
2. [T:] Sexualisierte Gewalt im Kontext der Neuen Medien,
Waiblingen, 10/08 (Karl Dietz)
3. 12 Thesen zur digitalen Bibliothekszukunft (Karl Dietz)
4. [open] Some useful lists of principles (Karl Dietz)
Die 12 Thesen sind auf ekz.de zu lesen. Die Infos zur Fachtagung dürften
per Google sehr prominent erscheinen wenn noch ein ffii.org in die Suche
aufgenommen wird. Und auch die anderen Infos sind dank Google recht easy
via visible Web zu kriegen. Just for info.
MfG, Karl Dietz
www.karldietz.de
Und noch das Zitat des Tages:
Für einen Maler gibt es nichts Schwierigeres, als eine Rose zu malen,
denn dazu muss er zuerst alle Rosen vergessen, die jemals gemalt worden
sind. Henri Matisse
OK, noch eins, wg. dem Schund lesen:
"Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich sofort das
Lesen auf."
Henny Youngman
:)
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.