[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] About arXiv.org
- Date: Fri, 01 Aug 2008 10:40:13 +0200
- From: Till Kinstler <kinstler@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] About arXiv.org
Hauschke, Christian schrieb:
Das ist nur die technische Seite. Dazu dann noch die prinzipielle Offenheit zu
allen Seiten;
War das nicht immer schon "Internet"?!? Offenheit? Das Usenet gabs schon
lange vor HTTP. Die ersten Websites kamen nicht von Microsoft, nicht von
der Medienindustrie und auch nicht von der Regierung oder Unigremien.
Offene Standards (RFCs), offene Schnittstellen, Protokolle und deren
freie Implementierungen, niedrige (zumindest technische) Zugangshürden
waren immer schon Grundlage des Internets.
Dann kam in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre die "Industrie" und
machte sich im Web breit, teilweise mit traditionellen Ansätzen (man
erinnere sich an Grundsatzdiskussionen zum Thema "Push" und "Pull" von
damals) und vielleicht manchem Missverständnis, um es zu verkaufen.
Wohin das führte, ist bekannt. Mittlerweile hat die "Industrie"
entdeckt, wie das Internet schon immer funktionierte und bietet das
wiederum unter dem Label "Web 2.0" an. Das ist aber doch alles nix
neues. Es ist auch keine Rückeroberung des Netzes.
Ein völlig falscher Ansatz. Cool wird gebraucht, und zwar von den Freaks. Die wiederum als Pioniere
und Multiplikatoren in der Lage sind, eher langsam voranschreitende Kollegen mitzureißen. Wenn wir
die Freaks nicht gewinnen können, suchen sie sich eigene Lösungen und überzeugen ihre
Kollegen dann von denen.
Wozu jemanden "mitreißen"? "2.0" als Selbstzweck?
Überzeugen sollte man mit Argumenten (es sei denn, man will unbedingt
überflüssigen Schnickschnack zu überhöhten Preisen verkaufen, aber
wollen wir das?). Wenn man nun endlich mal darüber diskutieren würde,
dass "Web 2.0-Gedöns" eben nicht nur "cool" ist, sondern einen erklär-
und begründbaren Nutzen haben kann, könnte man sich sachlich damit
auseinandersetzen und vielleicht zu guten Lösungen kommen. Diese Ebene
geht nach meinem Eindruck leider bei der Auseinandersetzung mit "2.0"
ein wenig unter (sowas wie eine "theoretisch fundierte Diskussion" wage
ich ja kaum zu fordern, ich will auch keine "Verkopfung", aber "da muss
man mitmachen, weil alle das machen und es Spaß bringt" führt halt nicht
alleine zu guten Lösungen).
Viele Grüße,
Till Kinstler
--
Till Kinstler
Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (VZG)
Platz der Göttinger Sieben 1, D 37073 Göttingen
kinstler@xxxxxx, +49 (0) 551 39-13431, http://www.gbv.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.