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Re: [InetBib] About arXiv.org
Lambert Heller schrieb:
Moin!
Alexander Wagner hatte arXiv als Beispiel für ein
erfolgreiches Repository angeführt.
Ja.
Dabei betonte er, daß es sich nicht um ein
institutionelles, sondern ein fachliches Repository
handelt,
Ja.
und es aus der Zeit vor "Web2 oder sonst ein
Schnickschnack" komme.
No offense!
Da regte ich lediglich an, die Frage von der richtigen Seite
her zu formulieren, und die ist IMHO(!) nicht "braucht die
Welt Web2" (was irgendwie immer Bibliothekare diskutieren)
sondern "was braucht der Nutzer".\footnote{1} In unserer
Branche ist fuer micht letzteres das einzig Entscheidende,
wir machen das ja nicht zum Selbstzweck.
In dem Zusammenhang gab ich zu bedenken, dass das wohl
derzeit erfolgreichste Repositorium keine Web2-Anwendung
ist. Das steht explizit in dem Kontext, zu schauen, was
gebraucht wird und nicht was cool ist. Meine beschraenkte
Erfahrung sagt schlicht: cool wird selten gebraucht und noch
seltener genutzt. (Immer von ein paar Freaks abgesehen.)
Danke für diesen Hinweis! Sehr starke Sache, was die UB
in Cornell bietet.
Diese fehlleitende Information will ich hier nicht
unkommentiert stehen lassen.
Gut! Danke :) \footnote{2}
Da stimme ich zu, das bietet nicht Cornell, sondern auch
Cornell. Ein Mirror ist durchaus auch am DESY oder in
Augsburg oder... Die Sacherschliessung ist da auch gut
verteilt, etc. Das ist also eher ein kooperatives Projekt.
(In dem Sinne waer's ja schon fast wieder Web2. Aber nennen
wir's halt einfach mal Web. ;)
ArXiv wurde NICHT von Bibliothekaren ins Leben gerufen,
...ein Punkt, ueber den vielleicht die Bibliothekswelt
durchaus mal nachdenken koennte...
Also von der Seite her: warum haben die eigentlich keinen
Bibliothekar gefragt? "Sowas" waere doch da sicherlich auch
rumgesprungen.
Ketzerisch: funktioniert das vielleicht gerade deswegen so
gut? Weil das von den Leuten, fuer die Leute ist, die das
benutzen? Weil's die Leute, die's machen wirklich auch
selbst benutzen? Jeden Tag, fuer ihre normale Arbeit? (Da
gehe ich mit meinem ehemaligen Zimmerkollegen hier durchaus
konform ;)
sondern von dem Physiker Paul Ginsparg. Es war Mitarbeiter
des Los Alamos National Laboratory (LANL), und daher wurde
arXiv zunächst auch dort gehostet. Erst als Ginsparg dann
etliche Jahre später eine Professur an der Cornell
University bekam, hat er arXiv dorthin "mitgenommen".
Jepp. So war das.
Man darf da auch ein paar Details denke ich nicht
uebersehen. LANL: es duerfte hinreichend bekannt sein was
die (auch) machen. Warhscheinlich sind die sogar nur fuer's
Manhatten Project ueberhaupt bekannt. Und dass bei sowas mal
ne Festplatte abfaellt, und ne Workstation da ist, sprich
Equippment kein Problem, nun gut. Physik, hm, dass man da
auch einen Haufen Leute mit geruettet technischem Know-How
hat um sowas zusammenzubasteln ist auch klar. (Vor allem
wenn man die alleine laesst, dann koennen die sich auch
unterhalten. Sonst ist die "natuerlichsprachige"
Schnittstelle vielleicht eher etwas begrenzt. ;) Dass der
ganze HEP-Club, wenn man sich mal so die Experimente
ansieht, hochgradig kollaborativ und einigermassen verstreut
ist, ist auch offensichtlich, da herrscht also Leidensdruck.
Auch dass man, selbst Schuld ist, wenn man fuer "Texte" in
diesen Faechern irgend etwas anderes als TeX/LaTeX nimmt ist
u.U. auch bekannt. So kommen ein paar Faktoren zusammen, die
es in diesem Fach vergleichsweise einfach machen sowas wie
arXiv zusammenzubasteln und die einige Problem vermeiden.
(Dokumentformate sind z.B. kein wirkliches Thema.) All das
duerfte am LANL also deutlich einfacher sein, als am
sinnologischen Institut (willkuehrlich gewaehlt!) der
Universitaet XY. Trotzdem.
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^1 Dass ich zu den Leuten gehoere die eher sagen: "schau'
mer mal was von Web2 in 10 Jahren uebrig ist", ist eine
vollkommen andere Sache, ich habe allerdings auch zu
Datenschutz eine dedizierte Meinung, die nur sehr begrenzt
mit vielem von diesem "Web2-Schnickschnack" vertraeglich
ist. Nein, _ICH_ will wirklich keine Personalisierung. Auch
will _ICH_ kein Single-Sing-On oder sowas. Da halte ich mich
persoenlich durchaus in der Lage meine Passwoerter und
Accounts zu verwalten. Im Idealfall ist das sowieso nur mein
Unix-Login und meine Daten liegen dann auf meinem Account,
nicht bei irgendjemandem irgendwo im Netz.
^2 Dieses Posting kenne ich nur sehr indirekt, da bei uns
gerade Mail ein sehr, hm, asynchrones, Medium ist. Sprich
die ist noch "in Arbeit". Das was ich davon kenne war
dergestalt, dass man da wohl noch was zu sagen muesste,
nicht nur zu diesem Passus. Hier nur zwei Links mit
Informationsgehalt, im Gegensatz zu dem vom Autor des
Postings wohl angegebenen:
http://cdsweb.cern.ch/record/1092437/files/CERN-Brochure-2008-001-Eng.pdf
http://public.web.cern.ch/Public/en/LHC/Safety-en.html
(Nein, ich frage nicht einen Gaertner, wenn mein Fahrrad
kaputt ist, ich frage meinen Mechaniker.)
--
Kind regards,
Alexander Wagner
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