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Re: [InetBib] Kateb Yacine. Ameisen
- Date: Fri, 18 Jul 2008 08:07:33 +0200
- From: Karl Dietz <karl.dietz@xxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Kateb Yacine. Ameisen
Hallo Frau Febra,
wow! das ist cool!
Vielen Dank für diese Mail. Nun gehen die "unlösbaren Fragen" langsam
aus: vor kurzem fand BCK die Aufl.ösung für J.ohannes, schon vor einer
Weile wurde die "UnbekannteDame" gefunden (s.u.) und nun DieZweiAmeisen.
Auch nicht ganz trivial aber einiges leichter ist das * Datum von Edo
Leitner zu finden. Und dann gibt es einen neuen Wikipedia-Artikel...
MfG, Karl Dietz
www.karldietz.de
Martina Febra schrieb:
Liebe Liste,
als Antwort zu folgender Frage:
" eine Anfrage nach einer Textzeile aus einem Buch von dem
algerischen Schriftsteller Kateb Yacine. Vielleicht weiss ja zufaellig
jemand, in welchem Buch der Satz vorkommt: "Und wie zwei Ameisen / Wenn
die Erde gebebt hat / Bleibt uns nur noch / Zu simulieren den gemeinsamen
Tod". " 31.10.2003 in RABE.
MfG, Karl Dietz
www.karldietz.de
Das Zitat stammt aus dem Buch
Yacine, Kateb:
L'oeuvre en fragments : inédits littéraires et textes
retrouvés, rassemblés et présentés par
Jacqueline Arnaud / Kateb Yacine. -
Paris: Sindbad, 1986. - 446 S.
(La bibliothèque arabe : litteratures)
ISBN 2-7274-0129-9
Es handelt sich um die letzte Strophe des Gedichts/ oder der
“Strophensammlung“ „Fragments inédits“, (S. 123)
„Et comme deux fourmis
Quand la terre a tremblé
Nous n’avons plus
Qu’ à simuler la mort commune”
Viele Grüße aus Berlin,
Martina Febra
Martina Febra
Zentrum Moderner Orient
Bibliothek
Telefon: +49-(0)30-80307-106
Email: <mailto:martina.febra@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
martina.febra@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
<http://www.zmo.de/biblio/main.htm> Bibliothek des ZMO
"
Die unbekannte Dame bekanntgemacht
Seit einigen Jahren haben viele Besucherinnen und Besucher der Homepage
des Schopenhauer-Archivs gemeinsam mit uns versucht, das Rätsel um das
Photo des Porträts einer Dame in klassizistischem Stil zu lösen. Viele
Ratschläge und Ideen sind bei uns eingegangen und allen gemeinsam war
ein „déjà-vu-Gefühl“. Allen, die mit uns auf der Suche waren und vor
allem der Frau, die nun endlich das Rätsel mit kriminalistischem
Spürsinn gelöst hat, ist an dieser Stelle herzlich Dank zu sagen.
Frau Susanne Kunjappu-Jellinek, eine in Berlin lebende Bildende
Künstlerin und Designerin, hat nicht nur ermittelt, wer die abgebildete
Dame ist und wer das Bild gemalt hat, sie hat auch die Ursache für
dieses "hab-ich-doch-schon-mal-gesehen" gefunden und ihr Ergebnis im
Internet unter:
http://art-authentic.de/unbekannte-dame/vergleich.htm
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Danach ist die abgebildete Dame
die seinerzeit berühmte Weimarer Schauspielerin und Favoritin des
Großherzogs Carl August, Caroline Jagemann (1777-1848). Gemalt hat sie
ihr Bruder, Ferdinand Jagemann zwischen 1800 und 1820, dem Todesjahr des
Malers. Dieser hatte vermutlich in Paris das im Jahre 1800 entstandene
Bildnis der Juliette Récamier des Malers Jacques-Louis David gesehen und
so weit verinnerlicht, daß es – mit welcher Absicht auch immer – in die
Darstellung seiner Schwester einfloß.
Eine schwarz/weiß-Photographie des Gemäldes von sehr guter Qualität
befindet sich in der Deutschen Fotothek in der Sächsischen Landes- und
Universitätsbibliothek Dresden und kann im Internet unter:
http://fotothek.slub-dresden.de/index.html?/html/recherche.html
aufgerufen werden. Die ebenfalls dort abgelegte Titelkarte stammt aus
dem Jahr 1933 und weist einen G.R. von Heygendorff, Dresden, als
Besitzer aus.
Welche Rolle spielt Caroline Jagemann im Leben Schopenhauers?
Als der knapp zwanzigjährige Arthur die elf Jahre ältere Schauspielerin
zum ersten Mal auf der Bühne in Weimar und dann im Salon seiner Mutter
sieht, äußert er spontan: „Dieses Weib würde ich heimführen und wenn
sich sie Steine klopfend an der Landstraße fände“. Ihr widmet er sein
einziges Liebesgedicht:
[An Caroline Jagemann]
Der Chor zieht durch die Gassen, Wir stehn vor deinem Haus; Mein Leid
würd’ mir zu Freuden, Sähst du zum Fenster aus.
Der Chor singt auf der Gasse Im Wasser und im Schnee: Gehüllt im blauen
Mantel Zum Fenster auf ich seh.
Die Sonne hüllen Wolken, Doch deiner Augen Schein,
Er flösst am kalten Morgen Mir Himmelswärme ein.
Dein Fenster hüllt der Vorhang: Du träumst auf seidnem Pfühl
Vom Glücke künft’ger Liebe, Kennst du des Schicksals Spiel?
Der Chor zieht durch die Gassen: vergebens weilt mein Blick;
Die Sonne hüllt der Vorhang: Bewölkt ist mein Geschick.
Selbstverständlich hat die Angebetete niemals Notiz genommen von diesem
wilden jungen Mann, doch dieser hat ihr in seinen Erinnerungen einen
festen Platz eingeräumt. Noch 1852 erzählt er seinem Verehrer Julius
Frauenstädt in einem Brief „Der Jagemann, genannt von Heigendorf,
erzählte ich vor 18 Jahren die damals eben ersonnene
Stachelschweingeschichte und hatte auch sie große Freude daran. Sie und
ich waren die letzten aus der glorreichen Weimarischen Periode. Schon
1846 hatte er Frauenstädt von der Jagemann als Gegenstand seiner Träume
berichtet.
Jochen Stollberg
Arthur Schopenhauer: Gespräche. Hrsg. von Arthur Hübscher. Stuttgart-Bad
Cannstatt 1971, S. 17 Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlaß,
Frankfurt am Main: Kramer 1966, Bd. 1, S. 6f.
Die originale Handschrift ist verloren, vermutlich im II. Welkrieg
verbrannt, das Faksimile wurde zum bisher einzigen Mal veröffentlicht
in: Drittes Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft, 1914, gegenüber S.
72. Arthur Schopenhauer: Gespräche. Hrsg. von Arthur Hübscher.
Stuttgart-Bad Cannstatt 1971, S. 65, S. 90
"
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.