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Re: [InetBib] Erfahrungen mit Thesaurus-Software?



Hallo Herr Hohmann,

Dr. Karolin Bubke schrieb:
> im Rahmen des DFG-Projekts "ArcheoInf" ist die UB Bochum an der
> Erstellung eines Thesaurus beteiligt. Wir haben uns noch nicht
> entschieden, welche Software wir benutzen werden. Wer hat bereits
> Erfahrungen mit Thesaurus-Software gemacht und kann uns diese
> mitteilen? Getestet haben wir u.a. MIDOSThesaurus der Firma Progris.

Jakob Voss schrieb:
 Sie sollten unbedingt mit dem Projekt Museumsvokabular.de Kontakt
 aufnehmen. Dort wird für die Vielzahl von kontrollierten Vokabularen im
 Museumswesen das Webbasierte Tool XTree eingesetzt, das ich ziemlich
 innovativ finde. Mit SKOS-Unterstützung ist dort bereits die Anbindung
 ans Semantic Web umgesetzt und die Stärken liegen in der Verknüpfung von
 Vokabularen und deren gemeinschaftliche Bearbeitung.

Georg Hohmann schrieb:
XTree wurde im Rahmen des DigiCult SH Projekts entwickelt und ist
meines Wissens(!) zur Zeit weder (frei) verfügbar, noch wird es von
Museumsvokabular.de (kein Projekt, sondern eine Website des Instituts
für Museumsforschung Berlin) konkret eingesetzt. Im Museumswesen
findet es zur Zeit abgesehen von DigiCult und einigen
Testinstallationen keine Verwendung.

Bei einem Webbasierten, zentralen Dienst, sind mehrfache Installationen auch nicht nötig und erzeugen einen erheblichen Mehraufwand zur Koordination - gleichwohl würde auch ich begrüßen, wenn das Programm auch von anderen eingesetzt werden kann - ich bezweifle aber, dass sich jemand die Mühe machen würde, das lokal zu installieren und anzupassen. Fürs erste reicht aus meiner Sicht erstmal der Zugang über Webschnittstellen. Dokumentiert ist der Zugang unter

http://museum.zib.de/museumsvokabular/index.php?main=tech-dok&ls=9&co=we&ln=en

wobei ich es noch nicht ausgiebig genug getestet habe, um ein qualifiziertes Urteil abgeben zu können.

Eine validierbare
SKOS-Unterstützung müßte erst einmal demonstriert werden. Aber selbst
mit SKOS wäre xTree nicht automatisch "Semantic-Web-fähig". Offen
bleibt zudem, wieso bei der Verfügbarkeit des SKOS-(Beinahe)Standards
ein eigenes Format wie MuseumVok bei Museumsvokabular.de etabliert
wird.

Wenn URIs vergeben werden und die wesentlichen Relationen und Felder aus SKOS verwendet werden (prefLabel, narrower, broader...) ist es zweitrangig, ob direkt RDF/XML rauskommt oder irgend ein anderes XML-Format. Bei MuseumVok handelt es sich um etwas anderes - um in Analogien zu Bibliothekarischen Begriffen zu sprechen: MuseumVok ist im Museumsbereich für SKOS in etwa das RAK für RSWK ist - SKOS ist für die Terminologie und MuseumVok für die allgemeinen Metadaten.

P.S.: Es wäre schön, wenn solche Projekte wie xTree, die in öffentlich
geförderten Projekten entstanden sind, als OpenSource auf Plattformen
wie sourceforge.org zur Verfügung gestellt würden.

In der Praxis ist es meist ebensoviel wert, direkten Kontakt zu den Entwicklern zu haben - ich habe Axel Vitzthum und Carlos Saro in den CC gesetzt, sie können bei Interesse sicherlich weitere Informationen geben.

Schöne Grüße,
Jakob Voß

P.S: Einen anderen interessanten Thesaurus-Editor, der auf SKOS basiert, habe ich letzte Woche von Salzburg Research gesehen (siehe http://jakoblog.de/2008/02/26/was-ist-semantisches-tagging/). Dabei wird vom Nutzer mit Suggest-Funktion frei getaggt und die Erschließung anschließend mit einem Editor in den Thesaurus eingearbeitet - ich denk, dass das der Richtige Weg ist (bottom-up), allerdings ist das Produkt wahrscheinlich noch weniger verfügbar als xTree - aber man kann ja mal bei Salzburg Research nachfragen.

--
Jakob Voß <jakob.voss@xxxxxx>, skype: nichtich
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Platz der Goettinger Sieben 1, 37073 Göttingen, Germany
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