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Re: [InetBib] Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes und das Internet manchmal auch...



Es wäre interessant zu wissen, ob man hier mit Hilfe von Concordance
Programmen
die Formulierungs- und Textähnlichkeiten entdeckt hat,
und wie zuverlässig diese zur Zeit arbeiten.
Denn dass die Übereinstimmung von Wörtern wie "Reproduktion", "implodieren",
"politische Praxis" oder "marxistisch-leninistisch" für eine Festnahme nicht
ausreichen,
steht ja sicher außer Zweifel.

Dass aber solche Programme in der Digitalen Bibliothek an Bedeutung
gewinnen,
steht sicher ebenso außer Frage, auch wenn man im Moment noch nicht viel
davon hört.
Vermutlich auch aus Gründen wie dem hier genannten.
Insofern gehört dieses Thema auch in den Bereich der semiotischen
Terrorerkennung,
weshalb ja nicht zuletzt die "Ontologies" heute ein so heißes Thema der
Forschung sind.
Um so wichtiger ist es aber auch bibliothekarisch betrachtet,
dieses Thema nicht aus den Augen zu verlieren - bei Urheberrechtsfragen,
Dissertationen (z.T. auch anderen Abschlussarbeiten), bei der
Entdeckung von Plagiaten, bei unbeabsichtigtem Doppelerwerb von Dokumenten,
bei Recherchen, bei der Evolution von Texten und dem darin enthaltenen
Wissen
oder um den Bibliotheksbenutzern überflüssige Zeitvergäuding zu ersparen.

MfG

W. Umstätter


----- Original Message -----
From: <held@xxxxxxxxxxx>
To: <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Wednesday, September 26, 2007 11:00 AM
Subject: [InetBib] Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
und das Internet manchmal auch...



Liebe Liste

Weil ich bisher in inetbib darüber noch nichts gelesen habe, und denke,
dass  es für inet-bib LeserInnen von Interesse ist, sende ich die
folgenden
Information:

Am 31. Juli 2007 wurde der Stadtsoziologe Andrej H., verhaftet. Andrej H.
soll, so die Bundesanwaltschaft, dringend verdächtig sein, einer
terroristischen  Vereinigung anzugehören.
Es wurden Begründungen wie die folgenden herangezogen, um den
außerordentlich schwerwiegenden Vorwurf nach §129a Abs. 2  Nr. 2 StGB zu
begründen:
"Als promovierter Politologe ist er zum einen intellektuell in der Lage,
die anspruchsvollen Texte der "militante(n) Gruppe  (mg)" zu verfassen,
zum
anderen stehen ihm als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken
zur Verfügung, die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der
militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen." (Aus der
Presseerklärung des Republikanischen Anwältinnen- und  Anwältevereins)
Ende August wurde Andrej H. aus der Untersuchungshaft unter  Auflagen
entlassen, wahrscheinlich nicht zuletzt aufgrund zahlreicher nationaler
und
internationaler Proteste. Die Bundesanwaltschaft hat gegen die Entlassung
Einspruch eingelegt.
Wie die Frankfurter Rundschau veröffentlicht hat, sind die Beweise wohl
noch dünner, als bisher angenommen, und basieren vor allem  auf
Internetrecherchen(!), wodurch der Staatsschutz auch auf Andrej H.
aufmerksam wurde.
Weitere Informationen:
Frankfurter Rundschau  Artikel:
http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=1201214
Erklärung  der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Verhaftung ihres ehemaligen
Promovenden Andrej  H. (Medieninformation 1007/14)

http://www.rosalux.de/cms/index.php?id=9929&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5
D=1026&tx_ttnews%5BbackPid%5D=406&cHash=1861d7839d
Telepolis  Artikel von Florian Rötzer vom 1.9.07 (dort auch weitere
Informationen) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26099/1.html

Beste Grüsse

Laura Held
Akribie
(Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen)
www.akribie.org







Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.