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Re: [InetBib] Offener Brief zur Gemeinsamen Stellungnahme von Boersenverein und DBV




Sehr geehrte Unterzeichner,

mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen schaetze ich Ihre Kompetenz und die
Leistungen Ihrer Bibliotheken. Gerade deshalb waere eine naehere Praezisierung
Ihrer Kritik an der Vereinbarung zwischen Boersenverein und DBV außerordentlich
wichtig.

Denn soweit ich das erkennen kann, wuerde bei der Umsetzung der gemeinsamen
Vorschlaege die Position der Bibliotheken - gegenueber der jetzigen, von Ihnen
bei SUBITO ausgehandelten Position - deutlich verbessert, weil eine
Zwangslizenz an die Stelle nicht akzeptabler Einzelvertraege tritt.
 
Dass der Boersenverein einen derartigen Regelungsvorschlag unterstuetzt und
durch formale Regelungen wie Meldepflicht bei SUBITO die Umsetzung erleichtert,
scheint mir doch recht bemerkenswert zu sein. Warum sind Sie so vehement gegen
derartige Regelungen, mit denen sich die Position aller Bibliotheken im Lande
deutlich verbessern liesse? 

Gerade vor diesem Hintergrund ist Ihre massive Kritik an der Verlegerseite kaum
verstaendlich, mit der Sie sich doch bei SUBITO offenbar zu schlechteren
Konditionen geeinigt haben.

Nicht zuletzt wegen Ihrer angekuendigten Absicht, ggfs. aus dem DBV auszutreten,
waere eine klare Aussage über Ihre wirklichen Kritikpunkte anstatt pauschaler
Verunglimpfungen für die  Kolleginnen und Kollegen im deutschen
Bibliothekswesen von groesstem Interesse.

Mit besten Gruessen

Dr. Andreas Degkwitz
Leiter des IKMZ der BTU Cottbus

P.S. INETBIB beziehe ich ueber meinen Potsdamer Account. Ihre Rueckmeldung
deshalb bitte an INETBIB oder an degkwitz@xxxxxxxxxxxxxxxxx oder
degkwitz@xxxxxxxxxxxxx - vielen Dank!



Offener Brief der BSB München, der UB Frankfurt, der ZBMed Köln, der 
NSUB Göttingen, der ULB Halle sowie der TIB Hannover
an die Vorsitzende des DBV, Frau Dr. Lux




An die
Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes
Frau Dr. Claudia Lux
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Blücherplatz 1
10961 Berlin

Gemeinsame Stellungnahme des dbv und des Börsenvereins des Deutschen 
Buchhandels zum 2. Korb der Novellierung des Urheberrechts:


Sehr geehrte Frau Lux,
Die Unterzeichner dieses offenen Briefes haben mit Bestürzung zur 
Kenntnis nehmen müssen, dass sich ?unser? Verband mit dem Börsenverein 
auf ein gemeinsames Positionspapier verständigt hat, welches den 
Interessen von Wissenschaft, Forschung und ihren Dienstleistern, den 
wissenschaftlichen Bibliotheken großen Schaden zufügt. In diesem Papier 
bekennt sich der dbv im Ergebnis dazu, alle Formen der bisher bewährten 
und hochgeschätzten Dokumentlieferung den wirtschaftlichen Interessen 
einiger Verleger zu unterwerfen. Offensichtlich ist es so, dass dem 
Ziel, eine Politik des guten Miteinanders zwischen Verlegern und 
Bibliotheken zu demonstrieren, fundamentale Interessen der 
wissenschaftlichen Bibliotheken und ihrer Nutzer geopfert wurden. Gerade 
die Bibliotheken stellen nun einmal in ihrem Handeln und ihren 
Dienstleistungen das einzig relevante Gegengewicht zu der kleinen, aber 
mächtigen Gruppe großer, profitorientierter Verlage dar, indem sie sich 
ausschließlich an den Interessen von Lehre und Forschung, von 
Wissenschaft und Bildung ausrichten.
Mit dem jetzt vorgelegten gemeinsamen Papier werden diese Positionen in 
unnötiger Weise aufgegeben. Gerade auch die in subito 
zusammengeschlossenen Lieferbibliotheken, die zudem allesamt Mitglied 
des dbv sind, haben inzwischen leidvoll erfahren können, was es 
bedeutet, sich mit Verlagen auf vertragliche Vereinbarungen einzulassen. 
Jede getroffene Übereinkunft wird sofort wieder in Frage gestellt, 
permanent werden neue Forderungen nachgeschoben und anstelle eines 
?fairen Miteinanders? steht im Vordergrund die Instrumentalisierung der 
Bibliotheken für ausschließlich kommerzielle Interessen der Verlagswelt. 
Es kommt hinzu, dass die Umsetzung der erzielten Übereinkünfte für die 
Länder als Träger der allermeisten Hochschul-bibliotheken erhebliche 
Mehrkosten bringen würde.

Wir möchten auch nicht verhehlen, dass sich die großen Forschungs- und 
Forschungsförder-institutionen unseres Landes über das Schreiben des dbv 
erschrocken, ja teilweise entsetzt gezeigt haben und in eigenständigen 
Reaktionen ihr Unverständnis über die Haltung unseres Verbandes 
kommunizieren werden.
Wir, die Unterzeichner, erwarten von Ihnen zumindest, dass sie gegenüber 
dem Adressaten der gemeinsam mit dem Börsenverein erarbeiteten 
Stellungnahme kurzfristig kundtun, dass die Positionen des dbv von einem 
nicht unwesentlichen Teil seiner Mitglieder in dieser Form keinesfalls 
mitgetragen werden.
Wir würden es im Interesse aller Bibliotheken sehr bedauern, wenn wir 
uns veranlasst sehen müssten, hinsichtlich unseres weiteren Verbleibens 
im dbv Konsequenzen zu ziehen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Gez.
Dr. Rolf Griebel, Bayerische Staatsbibliothek München
Berndt Dugall, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
Ulrich Korwitz, Deutsche Zentralbibliothek der Medizin, Köln
Dr. Norbert Lossau, Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Dr. Heiner Schnelling, Universitäts- und Landesbibliothek Halle
Uwe Rosemann, Technische Informationsbibliothek Hannover

-- 
Lindsey Fairhurst
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg 
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