[InetBib]Urheberrechtsentwurf §52b und Verlage - Veränderungen bitte statt Debatten

["Constantin Cazan" <cazanc@xxxxxx>]

Liebe Kolleginnen
Also ich beobachte ja recht vergnügt diese nun schon Jahre währende
Diskussion. Vergnügt vor allem deshalb, weil ich mich amüsiere wie wenig
effektiv die Bibliothekarinnen bereit sind, das Problem an der Wurzel zu
packen.
Das Urheberrecht / Copyright ist imho ein ineffizienter Nebenschauplatz!
Ineffizient weil es das Urheberrecht letztendlich durch gesellschaftliche
Prozesse gestaltet wird, in denen die Bibliothekarinnen schwache Karten
haben.
Viel erfolgversprechender wäre es in den eigenen Einflussbereichen Tatsachen
zu schaffen die wirkliche Veränderungen bringen.
Ich habe das schon vor längerer Zeit an anderer Stelle kommuniziert:

Es gibt eine simple Strategie, diese Auseinandersetzuung mit den
Verlagen zu Gunsten der Öffentlichkeit und der Bibliotheken zu entscheiden
- ohne sich in aufreibenden Copyright Auseinandersetzungen zu verlieren:

+ Bibliotheken _müssen_ (erfolgreiche Beispiele gibt es! längst) unbedingt
den wissenschaftlichen Output Ihrer Institutionen als Agenten in die Hand
bekommen
_und_ die Produktionskette aus Speicherung, Verwaltung, Verteilung,
Präsentation
für Ihre Institutionen übernehmen.

Das hat einige bedeutende Konsequenzen.
1. Die Bibliotheken bekommen ein Handelsgut in die Hand: Sind also nicht
mehr Kunden sondern Händler und Player.
2. Die Bibliotheken werden dadurch massiv aufgewertet als Sie nun gebündelt
die öffentlichen Investitionen und die sich ergebenden Rechte vertreten und
verantworten.
3. Damit ist gewährleistet, dass der Output der öffentlichen Investitionen
aus Steuergeldern nicht unkontrolliert in den freien Markt abfliesst und der
Öffentlichkeit auch weiter frei zur Verfügung steht.
4. Die Copyright-Diskussion wird sich wesentlich entkrampfen.
5. Die Finanzsituation der wissenschaftlichen Bibliotheken wird sich
wesentlich entspannem 
6. Der wissenschaftliche Diskurs wird wieder frei und unbelastet explodieren
zu aller Nutzen
7. Die Auseinandersetzungen mit den Verlagen werden sich wieder zu Gunsten 
einem gleich berechtigten Handelsverhältnis verändern.

hth mfg c.cazan

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