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Re: [InetBib] Bundesweit zugängliche Pay-per-Use-Angebote



Wie ueblich wird hier an der Sache vorbei diskutiert,
unpraezise und mit Nebelwerfern.

1. Es ist auf der Website der SB zu Berlin nachzulesen und
wurde mir von der Auskunft und von Frau Trojahn bestaetigt,
dass bestimmte lizenzierte Angebote tatsaechlich home
access sind:

http://erf.sbb.spk-berlin.de/extern.html

Die Benutzungsgebuehr von 25 Euro wurde hier harsch
kritisiert. Wenn man sie aber nur auf die Moeglichkeit
bezieht, das Projekt MUSE online als Privatmann zu nutzen
(Nachteil: Anmeldung und wohl auch Verlaengerung einmal
jaehrlich in persona in Berlin), so ist das
Preis-Leistungsverhaeltnis gut.

Anwuerfe, ich haette eine Gratismentalitaet und wuerde OA
mit dem Zugang zu lizenzierten Datenbanken vermengen, sind
absolut daneben und ich erwarte, dass man mich hier
einigermassen fair behandelt.

2. Ob mit VPN oder anderen Mitteln: Technisch ist es auch
ohne irgendein Zutun der Bibliothek oder des Rechenzentrums
machbar, dass jeder, der ueber einen entsprechenden
abgesicherten Uni-Zugang verfuegt, alle fuer die IP der Uni
freigegebenen lizenzierten Produkte nutzt.

Das stand aber nicht zur Debatte.

Zur Debatte stand, dass Bibliotheken, die sich die
Versorgung der Buerger (und nicht nur der Studenten und
Uni-Mitarbeiter) mit wissenschaftlicher Literatur auf die
Fahnen geschrieben haben, also die sogenannten Staats- und
Landesbibliotheken mit Ausnahme von Berlin keine
Veranlassung sehen, ihren Benutzer ueber entsprechende
Lizenzvereinbarungen den home access zu
Volltext-Datenbanken zu ermoeglichen. Das ist dann
besonders skandaloes, wenn in sog. Landesbibliotheken wie
der Duesseldorfer externe Benutzer abkassiert werden, die
Datenbanken aber nur von Uni-Angehoerigen zuhause benutzt
werden koennen.

Mir ist uebrigens bekannt, dass bibliographische
Datenbanken wie MLA oder OLC Contents im Rahmen der Digibib
NRW registrierten Nutzern zur Verfuegung stehen. Meines
Wissens keine einzige Volltextdatenbank.

Die Fakten: Fuer eine ganze Reihe von US-Bundesstaaten
gilt, dass Buerger dort zuhause ueber ihre Public Librarys
auf ein ueppiges Datenbankangebot (meist EBSCO, Gale u.a.)
verfuegen koennen. Sehr viele Public Libraries bieten dies
ebenfalls ihren Kunden an. Dies geschieht nicht illegal,
sondern auf der Basis bestehender Lizenzvereinbarungen. Es
mag sein, dass man ueber dem grossen Teich mehr Geld fuer
dergleichen zur Verfuegung stellt und besser verhandelt.

3. Wie wichtig ist es deutschen Bibliotheken, denjenigen,
die aufgrund der bekannt unguenstigen Oeffnungszeiten (ich
spreche hier nicht von einzelnen Leuchttuermen wie
Muenchen: Lesesaal neuerdings bis 24 Ohr) oder aufgrund
beruflicher Belastung (von Behinderten ganz abgesehen)
schlicht und einfach nicht eine Bibliothek aufsuchen
koennen oder wollen  (oder diejenigen, die in Bibliotheken
anderes tun wollen, als in Online-Datenbanken zu
recherchieren) wissenschaftliche Resourcen zuhause
anzubieten? Ganz und gar nicht wichtig. Und ich habe alles
Recht der Welt, diese erbaermliche Haltung zu kritisieren.

Klaus Graf   



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