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AW: Moderation oder Zensur
- Date: Fri, 22 Oct 2004 09:56:36 +0200
- From: "Susanne Franzke" <susanne.franzke@xxxxxx>
- Subject: AW: Moderation oder Zensur
Sehr geehrter Herr Jochum,
ich gehöre zu den langjährigen Inetbib-Nutzerninnen die sich grundsätzlich an
den Listenmoderator gewandt
haben. Diese Liste wurde in den letzten Wochen und Monaten immer mehr zum
"Tummelplatz" einiger weniger.
Das hatte zur Folge das diese Liste meiner Meinung nach langsam ihre
eigentliche Funktion verloren hat.
Epische Ausweitungen von Off-Topic-Beiträgen, unverschämter Tonfall und meiner
Meinung! nach auch gehörig
nervende Profilierungsneurosen einzelner Teilnehmer machen dieser Liste -
nicht nur langsam - das garaus.
Hierzu gab es bereits Diskussionen. Auch um das Thema Zensur. Dazu hatten
viele TeilnehmerInnen dieser Liste
einfach öffentlich keine Lust mehr.
Gut, wenn es denn noch einmal sein muss.
Ihren Angriff gegen unseren Listenmoderator finde ich unverschämt. Ich kenne
niemanden der mit soviel Toleranz
und Zurückhaltung eine moderierte Liste führt.
Ich finde Ihren Vorschlag Konsequenzen zu ziehen nur vernünftig. Es gibt im
Usenet genug Möglichkeiten für Ihre
Bedürfnisse und Themen. Aber es gäbe natürlich auch die Möglichkeit selber
eine Liste zu eröffnen mit den Themen
die Sie für wichtig erachten und die thematisch hier weniger Platz finden.
Dort könnten Sie dann auch einmal
die Rolle eines Listenmoderators üben. Sie werden dann mit Sicherheit genug
Gelegenheit finden über solch
eine Rolle zu debattieren.
Was hier mit Sicherheit nicht stattfindet ist Zensur. Was hier stattfindet hat
allerdings mit Sicherheit eine
ganze Menge mit demokratischen Spielregeln zu tun.
Wenn mir von mehreren Menschen signalisiert wird das diese mit meinem
Verhalten nicht einverstanden sind, würde
ich persönlich zumindest einmal gehörig nachdenken. Kleiner Tipp - nicht nur
an Sie, Herr Jochum - : Dieses
wunderbar herbstliche Wochenende eignet sich dazu ganz wunderbar.
Mit Grüsse an Sie und die übrigen ListenteilnehmerInnen aus einem kleinen
herbstlichen Urlaub
Susanne Franzke
Zum wiederholten Male erhalte ich vom Listenmoderator eine Mail mit der
Aufforderung, ein bestimmtes in dieser Liste
diskutiertes Thema nicht weiter zu verfolgen. Dies geschah, so wird mir
mitgeteilt, auf Wunsch einiger Listenteilnehmer,
die ein Ende der Diskussion wünschten; es ist aber früher auch schon ohne
solche externe Intervention geschehen. Ich
halte einen solchen Vorgang für empörend, und da der Listenmoderator nicht
bereit ist, sein Vorgehen öffentlich zu
machen und zur Diskussion zu stellen, sehe ich mich gezwungen, dies nun an
seiner Stelle zu tun.
Um was geht es? Es geht um zwei Dinge: 1. um den Status der Liste Inetbib, 2.
um die Funktion des Moderators.
1. Inetbib hat sich faktisch zu einer Liste entwickelt, in der über
viele, wenn nicht alle Belange des Bibliothekswesens debattiert
wird. Manche finden das gut, andere nicht. Um hier trennschärfer
vorgehen zu können, gab und gibt es zwei Möglichkeiten:
a. uninteressante Threads einfach zu löschen bzw. mit Filtern zu
arbeiten, b. Themen, die dem engen Schwerpunkt von Inetbib nicht
entsprechen, durch OT im Subject zu kennzeichnen und dann
gegebenenfalls zu filtern. Der Moderator ist nun aber offenbar der
Auffassung, Inetbib sei im Kern eine Liste, die sich nur mit
Internetfragen im Zusammenhang mit dem Bibliothekswesen
beschäftigen solle, alles andere sei per definitionem off
topic. Off-topic-Threads, so wird mir weiter gesagt, führten
außerdem zu vermehrten Listenaustritten und seien daher entweder zu
vermeiden oder durch OT zu kennzeichnen; folgt der Vorwurf, ich
hätte das zuletzt nicht getan und damit die Moderatorenintervention
provoziert. Das letztere ist nachweislich falsch, wie man sich
leicht überzeugen kann, wenn man sich das Archiv der letzten Woche
anschaut: ich hatte eine Diskussion zum Thema "Wissen und
Bibliothek" begonnen und als OT gekennzeichnet; die Diskussion über
das Problem des male bias hatte ich nicht begonnen, wohl aber
darauf reagiert; daß diese Diskussion nicht durch OT gekennzeichnet
war, wird man mir schlecht vorwerfen können, es sei denn der
Vorwurf impliziert, daß alle Threads, die OT sind, aber an ihrem
Beginn nicht als OT gekennzeichnet, von den Replizierenden im
weiteren Verlauf als OT zu kennzeichnen seien. Das ist ersichtlich
Unfug. Und ich würde dann gerne wissen, ob der Moderator in allen
solchen Fällen Interventionsmails verschickt hat.
Und damit bin ich wieder beim Punkt, um den es geht: entweder ist
Inetbib eine Liste, die thematisch breit angelegt ist, dann sind
alle Threads zulässig; oder es ist eine Liste, die nur
Internetfragen zuläßt, dann sollten allen anderen Threads gleich zu
beginn gestoppt werden. Da letzteres eben nicht durchweg geschieht,
stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien denn nun interveniert
wird. Ich sehe keine, muß also vermuten, daß hier durchaus
Persönliches zum Zuge kommt, mag das nun so zu verstehen sein, daß
man aus persönlichen Gründen bestimmte Themen für OT hält, aber
zuläßt, aus gleichfalls persönlichen Gründen andere Themen für OT
hält und stoppt; mag das schließlich auch so sein, daß man
berstimmte Personen am liebsten gar nicht als Schreibende auf
dieser Liste hätte.
2. Mit dem gerade Gesagten hängt die Frage nach der Funktion des
Moderators zusammen. Ist die Liste breit angelegt, beschränkt sich
die Funktion des Moderators darauf, in nur den Fällen zu
intervenieren, da die Sache justiziabel zu werden droht. Ist die
Liste eng angelegt als Liste zum Thema "Internet in Bibliotheken",
sind alle anderen Themen gleich zu Beginn zu stoppen und die
Diskutanten auf andere Foren zu verweisen. Da das eben NICHT
geschieht, sondern mal so, mal so verfahren wird, kann ich nicht
umhin, die Tatsache, daß und wie hier gestoppt wird, als Versuch
einer thematischen Zensur zu betrachten, nach Kriterien, die ich
nicht kenne. Es mag sein, daß man auf diese Weise die Liste
"sauber" hält, aber dann sollte der Moderator eben auch klar sagen,
daß er sich die Freiheit nimmt, nach gusto als thematischer Zensor
zu agieren. Das ist dann ein Kontext, in dem ich in der Tat nichts
verloren haben möchte.
Meine persönlichen Konsequenzen sind klar. Andere mögen tun, was ihnen
beliebt. Nur wissen sollten sie, was hier auf
dieser Liste geschieht. Nun wissen sie es.
Uwe Jochum
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.