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Re: OT: Wissen und Bibliothek



Da sind wir wieder bei der Metaphorik ;-)

Da ich davon ausgehe, dass auch in unserem Gehirn Information, Redundanz und Rauschen,
in Synapsen syntaktisch hoch vernetzt gespeichert ist, sehe ich den Unterschied zu der verbalen Vernetzung,
oder auch in der von Computerprogrammen, lediglich in der weit niedrigeren Komplexität der Vernetzung,
aber nicht in einer anderen Wesenheit.
Kausal vernetzte Information, gleichgültig in Welcher Art nennen wir (nach meiner Kenntnis seit alters her)
Wissen. Das ist somit keine Metaphorik, sondern eine Festlegung in unserer Logik.
Andernfalls wäre alles in dieser Welt Metaphorik, und der Begriff damit inhaltsleer.


Was die "Medien des Wissens" betrifft, so sollte man zunächst Feste, flüssige ... Medien von Informationsmedien
unterscheiden. Diese Informationsmedien bestehen grundsätzlich aus dem Informationsträger und der Information.
Insofern ist es sicher richtig, das Bibliotheken "Medien des Wissens" enthalten. Das tun menschliche Schädel auch,
aber eindeutig neuronaler.
Insofern denke ich, das die Vorstellung Poppers von der Welt 2 und der Welt 3 durchaus richtig war.



MfG


W. Umstätter


Uwe Jochum wrote:


Walther Umstätter wrote on October 20 10:03

Wenn Sie (ich könnte auch sagen wir) dabei trotzdem ein Unbehagen verspüren, von einem Fließband zu sprechen,
so stimme ich ihnen insofern zu, als ich auch der Meinung bin, dass man die Produktion von Wissen nicht mit der Produktion von Autos verwechseln darf.
Beim Auto ist klar, wer oder welcher Roboter ein bestimmtes Teil hinzufügt.
In der Wissenschaft nicht. Um so deutlicher müssen wir herausarbeiten, wo die Unterschiede liegen.
Im Internet machen sich die "Kollaborateure" weltweit darauf aufmerksam, was an Wissen da ist, und wo Wissen fehlt,
damit irgend ein Experte in der Welt versuchen kann diese Lücke zu schließen.
Das ist im Prinzip nichts neues, weil wir in den Bibliotheken schon immer,
und weiter verfeinert in den Dokumentationen, nichts anderes getan haben.
Als zusammengehöriges Wissen synoptisch darzustellen, damit die noch offenen Fragen leichter erkennbar sind.



Lieber Herr Umstätter,


ich verstehe Ihr Anliegen; es ging mir in meinem Monitum einzig um die
sprachlich schärfere Unterscheidung zwischen dem Wissen selbst und den
Medien des Wissens. Man kann die beiden Ebenen im Alltag der
Bequemlichkeit halber gerne überblenden, sollte aber in bestimmten
Kontexten der Deutlichkeit halber trennen, was sachlich getrennt
werden muß, wenn es darauf ankommt. Wir können also gerne weiter davon
sprechen, daß in Bibliotheken "Wissen" vorgehalten und dokumentiert
werde, solange wir durchschauen, daß wir hier metaphorisch reden und
eigentlich "Medien des Wissens" meinen.

Schöne Grüße,

Ihr

Uwe Jochum






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