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Re: FW: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?
Walther Umstätter stellte fest:
> Die Ökonomie des Geistes ist eine Art Denkökonomie, die Nationalökonomie
> des Geistes dagegen, die wirtschaftliche Betrachtung von geistigen
> Erzeugnissen (hier ist Wissen und und nicht Schnaps gemeint ;-) in
> unserer Gesellschaft, und die unterliegen nicht alle der herkömmlichen
> Marktwirtschaft, und sie dürfen es auch nicht.
> ...
> Bibliothek und Dokumentation ... sind
> das wichtigste Rationalisierungsinstrument, um Bildung und Wissenschaft
> bezahlbar zu machen, und das scheint vielen Entscheidungsträgern nicht
> klar zu sein. Damit sind sie (bzw. ist die Digitale Bibliothek) für ein
> Land weit mehr Wert als sie kostet, und dass muss in der
> Nationalökonomie des Geistes (oder auch im Wissensmanagement
> publizierten Wissens) bewiesen werden.
>
> Der beste Beleg für diese Feststellung ist das Internet, weil immer mehr
> Wissen darin verrauscht (im Sinne der Informationstheorie). Damit
> entstehen für jede Nationalökonomie unglaubliche Unkosten und Wertverluste.
>
Weil diese Zusaemmenhaenge im oeffentlichen und politischen Bewusstsein
fehlen,
waeren popularisierende Darstellungen, insbesondere Visualisierungen,
wichtig.
Ich denke an sowas wie die beruehmte Dokumentation "10 hoch", mit der
versucht
wird, die Groessenordnungen zwischen den Elementarteilchen und den Galaxien
sinnlich erlebbar zu machen. Fuer uns geht es um die Spannweite zwischen dem
Pixel auf dem Bildschirm und der vieldimensionalen Galaxis aller
aufgezeichneten
(gedruckten und gespeicherten) Erkenntnisse, Erfahrungen und Erinnerungen aus
allen Zeiten, in allen Sprachen, von allen Kontinenten und allen des
Schreibens
faehigen Personen. Das sind etliche Zehnerpotenzen weniger, aber das
Navigieren
in diesem Universum ist dennoch kein Kinderspiel und nicht voll
automatisierbar,
sondern eine notwendige Kulturtechnik, wenn man oekonomisch und irgendwo
erfolgreich geistig arbeiten will und wenn eine Nationaloekonomie des Geistes
Wirklichkeit werden soll. (Insbesondere die "unglaublichen Unkosten" muessen
eindringlich visualisiert werden, z.B. als immer duenner werdende Verteilung
der
brauchbaren Aufzeichnungen im Internet.)
Schon Goethe zielte ja darauf ab mit seiner Metapher von der Bibliothek als
"Kapital, das lautlos unberechenbare Zinsen spendet". Doch in unserer Zeit
wird
Lautloses nicht wahrgenommen (hoechstens wenn's ein Automotor oder
Staubsauger
ist) und Zinsen muessen berechenbar sein und als nach oben weisende Kurve
visualisiert werden.
B.E.
Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
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