Re: Sprachpflege

[Ursula Schulz <uschulz _at__ zfn.uni-bremen.de>]

Bernhard Eversberg wrote:
> 
> Langsamt entwickelt sich das hier zu einer Liste fuer Sprachkritik
> und -pflege...
> 
> Wie Web-Taetige unter sich reden, ist relativ belanglos.
> Da gehts nur um Zweckmaessigkeit.



> Hoechst belangreich ist jedoch, mit welcher Sprache und mit was fuer
> einem Vokabular wir den Nutzern gegenuebertreten. Das sollte durchaus
> Thema in dieser Liste sein.
> Ist es ausgemacht, dass OPAC  ein Terminus ist, der kommentarlos
> der Heimseite stehen darf - oder soll da "Katalog" stehen?
> "Document Delivery" oder "Artikel-Lieferdienst" ?
> Ist "Linksammlung" ein Wort des Allgemeinguts, oder sollte da
> sowas wie "WebGuide" oder "Internet-Wegweiser" stehen
> (oder, warum nicht, "WWWegweiser") ?

Diese Fragen finde ich wichtig, denn es geht um Usability oder Nutzwert
(fand ich auch hübsch) unserer Sprache unseren Kunden gegenüber. Wann
wir das Fachsprach- und wann das Register für Kundensprache ziehen -
dessen sollten wir uns bewusst sein.  

Da unsere Kunden nur gelegentliche Anwender der Informationstools sind,
die wir ihnen zur Verfügung stellen, sind keine Arbeitsschutzfragen
betroffen. Auf der mmk-Tagung (Mensch-Maschine-Kommunikation) in Berlin
traf ich Fachleute vom TÜV, die Software nach ISO 9241 prüfen und dann
einen Stempel draufsetzen. O.K., niemand wird das (vorerst?) für
Bibliothekswebsites (und leider auch nicht für OPACs) tun. Aber als
Informationsexperten sind wir nicht nur Fachleute für
Informationsressourcen, sondern auch für die Menschen, die sie nutzen.
Es liegt m.E. nahe, dass wir über Methoden verfügen sollten, selber
unsere Dienstleistungen auf ihren Nutzwert hin zu überprüfen und ggfl.
angemessen zu reagieren.

Studierende an unserem Fachbereich lernen so etwas, nehmen dann aber
gerne Jobangebote in den Webfirmen an. Würde eine Bibliothek eine
Expertin für 'Dienstleistungs-Nutzwert' oder 'Nutzwert von
Informationstools' beschäftigen? Fände ich klasse.

Grüße von Ursula Schulz