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Re: Ein einziges Eingabefeld



Bernd M. Rohde schrieb am 9.5.:

"... wir Menschen sind eben so.
Und wenn wir Biliothekare in diesem Bereich uns des Unterschiedes bewusst
sind, gibt es andere Bereiche, wo wir wahrscheinlich nicht anders denken und
handeln als unsere Benutzer in unseren Bibliotheken."

Eine landlaeufige Ansicht, die sich ihres Beifalls sicher sein kann.
Allerdings greift sie, wie nicht selten bei solchen Ansichten, zu kurz.

Einerseits ist es ein allgemeines Prinzip alles Lebendigen (bis auf Autofahrer), 
immer die Loesung mit dem geringsten Energieaufwand anzustreben. Meistens ist das 
naemlich ein Vorteil im staendigen Kampf der Evolution. Ein darauf aufbauendes 
Prinzip ist, Erfahrungen, die einmal zum Erfolg fuehrten, auf alle auch nur 
irgendwie aehnlichen Situationen zu uebertragen. Das ist einerseits nicht selten 
ueberlebenswichtig, andererseits fuehrt es oft in Irrtuemer und in Sackgassen und 
endet bisweilen im Aussterben einer Art.
Homo sapiens hat den Vorteil errungen, durch Nachdenken vor dem Handeln Irrtuemer 
vermeiden und Sackgassen umgehen zu koennen, in die man durch unpassende 
Uebertragung geraten wuerde. Der Haken bei der Sache: das Streben nach dem 
geringsten Aufwand wird auch im Denken angewendet, denn auch Denken braucht 
Energie. Vorteile haben deshalb immer die, die auch dann denken, wenn andere sich 
mit dem scheinbar geringsten Aufwand zufriedengeben. Dies zu vermitteln gehoert 
zu den hohen Zielen aller Erziehung und allen wissenschaftlichen Bemuehens.
Deshalb ist Rohdes Ansicht allzu bequem, wenn nicht gar gefaehrlich fuer den 
Fortbestand der Art.
Allergroesste Vorsicht also vor dem "einen Eingabefeld"!

MfG B.E.




Bernhard Eversberg
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