Liebe Kolleginnen und Kollegen,
soweit sich erkennen laesst hat Herr Bork eine aehnliche Festlegung fuer die drei Organisationsformen der Bibliothek wie ich sie auch geaussert habe. Er schreibt "So, meine ich, passt es zusammen:Hier ist nur der Unterschied zwische Digitaler und Virtueller Bibliothek nicht ganz klar. Hat die Digitale Bibliothek keine Links, bzw. kann man in der Virtuellen Bibliothek die CD-ROM nicht als Speichermedium verwenden? Ausserdem entsteht die Frage, wie wir die Bibliothek nennen, in der viele von uns heute bereits leben und arbeiten. Ist es nicht sinnvoll hier von der Digitalen Bibliothek zu sprechen, die die Klassische, die Elektronische und die Virtuelle Bibliothek laengst einschliesst? Ich haette eigentlich auch nichts dagegen von einer modernen Bibliothek zu sprechen, aber hier ist es wie bei den sog. neuen Medien. Als der Begriff aufkam, waren die Schallplatten noch ein neues Medium. Die Bibliothek "der naechsten Jahrzehnte" (Thun) wird meines Erachtens mit Sicherheit nicht rein virtuell sein. Sie kann es nicht, weil das Buch als Ausgabemedium seine Bedeutung behaelt. Als Archivmedium hat das gedruckte Buch einen grossen Teil seiner Bedeutung bereits an die digitale Speicherform abgeben muessen. Ich kann zunaechst nur zustimmen, wenn Herr Bork sagt: "~_Digitale Bibliotheken sind
Ich ziehe den Namen Digitale Bibliothek ebenfalls vor. Warum sollte aber eine Digitale Bibliothek ihre "Sammlung elektronischer Informationen" nicht auch in Form einer Virtuellen Bibliothek anbieten? Das Wort Digital ist ja wirklich kein Gegensatz zu real (Thun). Als Antonym zur digitalen (genauer binaeren) Speicherung haben wir die analoge Speicherform. Entscheidend dabei ist, dass aus digitalen Speichern heraus in fast beliebiger Form analog ausgegeben werden kann. Herkoemmliche Buecher und virtuelle Welten sind gleichermassen darstellbar. Gegen das Beispiel "http://vlib.org/Home.html"ist natuerlich auch nichts einzwenden. Die Idee der Virtuellen Bilbiothek ist aber natuerlich etwas aelter als ihre "realen" Beispiele. Sie stammt von der "Virtual Reality", die wohl im Zusammenhang zu dem anderen Modewort, dem Cyberspace, gesehen werden muss. Die Veroeffentlichung dieser Vorstellung wird William Gibson zugeschrieben, dem Autor der Novelle "Neuromancer". Damit beantwortet sich wohl auch ein Teil des Diskussionsbeitrages von Herrn Thun zum Thema Virtuell. Die wirkliche Virtuelle Bibliothek ist ein Raum in den man eintauchen und hindurchfliegen kann um Informationsmedien nach bedarf zu studieren. Dass dabei die Bandbreite von einem Buch im Volltext bis hin zu den organisierten Wissensraeumen reichen kann ist leicht einsehbar. Elektronisch erfasste Kataloge wuerde ich dagegen noch zur Elektronischen Bibliothek rechnen, weil sie bereits bei den lokalen Bibliothekssystemen (s. Bork) eine Rolle spielten. Damit kann ich nur zustimmen, wenn Bork schreibt:
hat einen sehr sehr langen Bart und ist nmMDies bestaetigt nur das von uns im Lehrbuch gesagte. Das hat mich besonders deshalb gefreut, weil viele Neueinsteiger von diesem "langen Bart" natuerlich nichts mehr wissen. Fuer sie ist digital, elektronisch und virtuell verstaendlicherweise ein Eintopf. Bleibt festzustellen, dass ich die Abneigung gegen Definitionen am Beginn meines Studiums ebenso gehasst habe, wie wohl die meisten Menschen - insbesondere die, die dieDefinitionen auch noch lernen muessen. Insofern habe ich fuer Saetze wie den folgenden durchaus Verstaebdnis. "Bewahre uns vor denen, die Definitionen
Es sollte aber zu denken geben, wenn alle Wissenschaften sich darum bemuehen zu moeglichst klaren Definitionen zu gelangen. Dass Fachleute ueber solche Definitionen noch weniger als Studierende begeistert sind, weil letztere mit wenigen Saetzen einen Teil ihrer noch nicht vorhandenen Erfahrung ersetzten koennen, ist verstaendlich. Erstere haben ja ihre Erfahrung und damit eigentlich auch keinen Grund sich in Saetze hineinzudenken, die ihnen oft nichts neues bringen. Ich bin dem Kollegen Bork wirklich dankbar, dass er nach diesem Satz mit anderen Worten wichtige Punkte von mir wiederholt hat. Moeglicherweise sind diese den Kolleginnen und Kollegen zunaechst verstaendlicher als die aus dem Lehrbuch zitierten Definitionen. Die ergeben sich wirklich erst nach laengerer Ueberlegung. Meine Aussage: "Die Virtuelle Bibliothek muß die Kriterien einer Bibliothek und die der Virtualitaet erfuellen." ist nicht so trivial wie sie klingt. (s. Bork) "Wer haette das gedacht ...". Sie setzt unsere grundlegende Definition der Bibliothek (s. Lehrbuch) und die Vorstellung der "Virtual Reality" voraus. Die Verlinkung von interessanten Angeboten aus dem Internet ist eine gute und haeufige Praxis, wenn klar erkennbar ist was sich dahinter verbirgt. Das Sammelsurium an sogenannten virtuellen Bibliotheken ist aus einem Mangel an definitorischer Klarheit allerdings sehr fragwürdig. Es gibt umfangreiche Verweisungen auf OPACS, auf elektronische Zeitschriften und Zeitungen, auf im volltextverfuegbare Buecher und auf Bibliotheksbestaende. Mir scheint in diesem Zusammenhang interessant zu sein, was A. Oehler zur Recherche im Internet schrieb. Bei den wiederholten Aeusserungen, im Internet herrsche Chaos, habe ich den Eindruck, dass die meisten Nutzer die Suchmaschinen nicht einsetzen koennen. Es hat noch keine Bibliothek gegeben, in der man solche Massen an durchaus interessanter Information Wort fuer Wort recherchieren konnte. AltaVista kennt dabei nicht nur die Bool'schen Logik, die Truncation, die geklammerte Suche sondern auch die mit + festgelegte. Dort lassen sich alle sogenannten virtuellen Bibliotheken gezielt suchen. MfG Umstaetter
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