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Re: [InetBib] Bibliothekar*tag



Sehr geehrter Herr Holzbach,
ich weiß jetzt nicht, ob Sie nur den Gesprächsverlauf in Inetbib verfolgt haben oder auch den Petitionstext durchgelesen haben. Ansonsten möchte ich Sie noch mal drauf hinweisen, dass der eigentliche Gedanke hinter der Petition ist FaMis, Medienpädagog/*innen und andere Berufsgruppen die „in Bibliotheken und [in] allen angrenzenden Bereichen arbeiten oder arbeiten wollen.“ https://www.openpetition.de/petition/online/zeitgemaesser-name-fuer-den-bibliothekartag mit einzubeziehen.

Ja, wir gehen auch aufs generische Maskulinum ein – da wir durchaus die Ansicht vertreten, dass dies nicht inklusiv ist und wir uns auf Menschen berufen, die sich davon nicht vertreten fühlen (wie z.B. Nik - im Absender steht Laura B) und wir aufgeschlossen gegenüber diesen Menschen sind. Denn, und da muss ich Zoë Hester zustimmen, die Welt ist nicht schwarz-weiß sondern bunt.

Grundsätzlich geht es uns aber eher um die berufliche Vielfalt in Bibliotheken.

Freundliche Grüße

Sophie C. Heller

Zitat von Mathis Holzbach via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>:

Sehr geehrte Frau Zoë Hester!

Sehr geehrte Damen und Herren!

Bitte Mehrfachempfang entschuldigen! Am meinen Arbeitsplatz müssen gerade technische Probleme behoben werden:

Jetzt noch einmal:

Warum Gendern nachweislich unwissenschaftlich, gar getzeswidrig ist, zeigt eine Veröffentlichung auf, die ich mit Erlaubnis des Vereins Deutsche Sprache hier zugänglich machen darf. Hier finden Sie 20 Argumente, die u.a. hervorheben, dass es keine wissenschaftlichen Studien gibt, die nachweist, „dass Veränderungen an der Grammatik einer Sprache gesellschaftliche Veränderungen bewirken“.


Hier der Linkmit freundlicher Genehmigung des Vereins Deutsche Sprache:

https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0 <https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0><https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0 <https://www.dropbox.com/s/yjalaahmwbbt5a5/20-Argumente.pdf?dl=0>>


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Mathis Christian Holzbach M.L.I.S.



Am 30.06.2021 um 13:56 schrieb Heidrun Wiesenmüller via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>:

Liebe Kolleg:innen,

ich bin zwar nicht Germanistin, sondern Anglistin, möchte aber dennoch einen sprachwissenschaftlichen Aspekt einbringen.

Disclaimer:

1. Ich gehe nur auf einen einzigen Punkt ein, nämlich das Gendering. Dass es weitere Aspekte gibt, ist mir bewusst.

2. Ich habe einen gewissen Lernprozess benötigt, halte aber mittlerweile Gendern für sehr wichtig und versuche es persönlich konsequent umzusetzen. Auch in der von mir mitverantworteten Fachzeitschrift o-bib wird selbstverständlich gegendert.

3. Bitte verstehen Sie meinen Hinweis als zusätzlichen Hintergrund für die Diskussion. Weder möchte ich diese abwürgen noch in eine bestimmte Richtung lenken. Aber ich würde gerne verständlicher machen, warum der erste Teil des Namens "Bibliothekartag" unter Gender-Aspekten nicht von allen gleich beurteilt wird.

Mir scheint, dass das Wort "Bibliothekartag" von vielen Menschen heute in einer neuen Weise verstanden wird, was vermutlich mit der erhöhten Sensibilisierung für Gender-Aspekte insgesamt zu tun hat.

Es wurde schon auf die in einer bestimmten Zeit gängige Wortbildung von Personengruppe + Tag für Konferenzen hingewiesen, z.B. Juristentag, Germanistentag, Romanistentag, Ärztetag, Historikertag. Der erste Teil des Kompositums ist dabei ein Plural, natürlich in der Maskulinform - entsprechend dem, was damals üblich war (und wahrscheinlich vielfach auch der Realität entsprochen haben dürfte). Das Pendant hätte also "Bibliothekaretag" heißen müssen, was aber sprachlich nicht geht; deshalb ist das "e" bei der Wortbildung ausgefallen. Der erste Teil des Kompositums ist also gar kein vollständiges Wort, sondern nur der Wortstamm (Bibliothekar*).

Man könnte dies als sprachgeschichtlichen Glücksfall betrachten, weil anders als z.B. beim "Romanistentag" eben kein generisch-maskuliner Plural im Veranstaltungsnamen steht. Die "trunkierte" Form hat kein grammatisches Geschlecht und der Wortstamm kann sowohl für "Bibliothekare", "Bibliothekarinnen" oder "bibliothekarisch" stehen. (Nebenbei: Ich erinnere mich daran, dass beim Übergang von RAK auf RDA kritisiert wurde, dass Abkürzungen wie "Hrsg." zugunsten der Vollformen aufgegeben wurden. Denn damit gab es plötzlich ein Gendering-Problem, das man mit der Abkürzung nicht hatte.)

Ich habe tatsächlich erst aufgrund der aktuellen Diskussion verstanden, dass viele innerhalb und außerhalb unseres Berufsstands den ersten Teil des Kompositums nicht wie ich als verkürzten Plural, sondern als Singular Maskulin auffassen, also als "Tag des Bibliothekars". Das erklärt dann auch die kuriose Form "Bibliothekarstag", die ich in jüngerer Vergangenheit immer öfter gehört habe.

Wenn man den Namen als "Tag des Bibliothekars" versteht, dann kann ich sehr gut nachvollziehen, dass man sich daran stößt. Und wenn diese Lesart im Jahr 2021 offenbar weit verbreitet ist, dann kann man das natürlich auch nicht ignorieren.

Aber vielleicht wird für diejenigen, die das so auffassen, jetzt verständlicher, warum andere bei dem Namen gar keine Gender-Problematik sehen.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller

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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
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**  Sophie Charlotte Heller
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