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[InetBib] Gendern (War: Re: Antw: Re: Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag)



Hallo Herr Knoch,

Ihre Formulierungen sind polemisch und entbehren jeglicher Argumente, die Wortwahl teilweise weit unterhalb einer Schmerzgrenze ("ideologische Vereinahmung", "Volkserziehung", "nach jahrzehntelanger Abstinenz").

Ich würde mich freuen, wenn wir zur Sachlichkeit zurückfinden würden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Schaarwächter


Am 29.06.2021 um 08:38 schrieb Stefan Knoch via InetBib:
Liebe Frau Gastinger,

die Stimme der Vernunft, für die Sie dankenswerterweise eine Lanze brechen, findet leider immer weniger Gehör. Dabei 
sollte eigentlich gerade unsere Berufsgruppe allergisch auf jegliche ideologische Vereinnahmung der Sprache reagieren, doch im 
Gegenteil: VDB, dbv und etliche andere bibliothekarische Institutionen und Einzelpersonen propagieren schon seit längerem 
Genderstern & Co. mit einem solch missionarischen Eifer, daß man meinen könnte, sie seien nach jahrzehntelanger 
Abstinenz froh, sich endlich wieder einmal der Volkserziehung widmen zu können. Daß dies ungefähr soviel mit 
Gleichberechtigung zu tun hat wie das Tragen von Aluhüten mit dem gesunden Menschenverstand, macht die Sache dann leider 
auch nicht besser.

Viele Grüße

Stefan Knoch


Dr. Stefan Knoch
Stellvertreter der Bibliotheksdirektorin
Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg
Telefon: 0951 / 95503-114



Almuth Gastinger via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx> 28.06.2021 16:06 >>>
Liebe Kolleginnen und Kollegen

Als Deutsche, die seit 24 Jahren im Ausland lebt und deren täglicher Sprachgebrauch (norwegisch und 
englisch) keine Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Form macht, ist diese Diskussion nicht 
einfach so nachzuvollziehen. Ich verstehe natürlich, dass man in Deutschland eben oft nicht an Frauen 
UND Männer denkt (und was ist mit den anderen Geschlechtern?), wenn man die eine Form benutzt, 
während für mich immer beide oder alle Geschlechter gemeint sind.
Allerdings ist das, was jetzt passiert, für mich übertrieben. Ich muss zugeben, dass ich das 
Gender-Sternchen oder was auch immer furchtbar finde. Am schlimmsten aber finde ich die mündliche Form mit 
der kurzen Pause. Für mich ist das dann verhunzte deutsche Sprache. Tut mir wirklich leid, wenn ich jetzt 
einige vor den Kopf stoße, aber ich wollte diese Perspektive von außen beisteuern. Und ich frage mich 
eben immer wieder, ob denn die Benutzung dieser Formen wirklich ein Umdenken in der Bevölkerung bewirkt?

Aber was ich vor allem sagen wollte: bitte nicht Bibliothekarinnentag! Warum 
denn nicht ganz einfach Bibliothekstag? Es geht doch um Bibliotheken (und 
Informationseinrichtungen), in denen sowohl Bibliothekarinnen, Bibliothekare, 
und viele andere Berufe arbeiten. Im Englischen sagt man doch auch Library 
Congress oder Library Conference.

Viele Grüße aus Trondheim,
Almuth Gastinger


--
  Michael Schaarwächter
  https://www.schaarwaechter.de


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