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[InetBib] [forschungsdaten] Gemeinsam Rechtsstandards für FDM entwickeln (war: Re: Abgeleitete Textformate/ TDM-Schranke (§ 60d UrhG))
- Date: Wed, 11 Nov 2020 15:28:52 +0100
- From: Annette Strauch via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] [forschungsdaten] Gemeinsam Rechtsstandards für FDM entwickeln (war: Re: Abgeleitete Textformate/ TDM-Schranke (§ 60d UrhG))
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
was für eine Art von Forschungsdaten
Wenn es um die Beschreibung von FD geht, sehe ich die Dateneinordnung
immer innerhalb des OAIS-Referenzmodells (Content Information, Data
Object & die Repräsentation), d.h. die Forschungsdaten vom Produzenten
bis hin zum Konsumenten. In dieses Framework würde ich dann die rechtl.
Aspekte einordnen.
Die bestehenden FD-Definitionen finde ich weiterhin so gut wie sie sind,
d.h. die aus den Kontexten (generisch & aus den Fachkulturen heraus),
v.a. die Definition von Kindling & Schirmbacher (2013).
gerade nicht fachlich ausgegliedert
Nur generisch wird es aber nicht funktionieren, denn dafür sind die
Forschungsdaten zu heterogen / komplex und werden anders aufbereitet.
Gerade für die Nachnutzbarkeit (siehe OAIS) sind Datendokumentation und
formale Erfassungsstandards essentiell, wie die folgende 'Problem Story'
zeigt: "Transformation wild gewachsener Datenbestände, nichts ist FAIR"
<https://4memory.de/problem-stories-overview/1-transformation-wild-gewachsener-datenbestande-nichts-ist-fair/>
Gemeinsam Rechtsstandards für FDM entwickeln
Dazu gerne mehr 2021. Und ja, wir brauchen Muster, an denen sich die
Forscherinnen und Forscher orientieren können.
Schöne Grüße und vielen Dank,
Annette Strauch
Am 11.11.2020 um 12:15 schrieb Jagusch, Gerald via InetBib:
Liebe KollegInnen,
da haben wir ja nun was losgetreten!
@Heinz Pampel: Jaa, Sie haben natürlich recht, auch mir geht es da
nicht nur um rechtliches und ja, das UrhG wandelt sich ständig, ist
daher auch nur mäßig hilfreich für dauerhafte Definitionen.
Mit dem Verweis auf die unterschiedlichen Fachkulturen endet aber
leider häufig die Debatte meiner Erfahrung nach. Das wird mehr als
rettende Ausrede wenig tun zu müssen als als Aufbruchssignal genutzt.
Die üblichen FD-Definitionen, auch des RfII (Danke für die Erinnerung
natürlich) erschöpfen sich letztlich in Aufzählungen von
Datenentstehungsarten, gespickt mit mehr oder weniger vielen Beispielen.
Konsens ist inzwischen ja: quasi "alles sind Forschungsdaten" - dann
müssen wir aber besser binnendifferenzierne können, was für eine Art
von Forschungsdaten, um weiteres daraus ableiten zu können. Die
Sprachverwirrung ist ja auch immer groß um die Begriffe "Rohdaten",
"Primärdaten" etc.
Mir würde da eine Konkretisierung vorschweben in einer Matrix nach
verschiedenen Gesichtspunkten, z.B.:
- Entstehungsweg der Daten
- Granularität (eine allg. Skala von Bit-Ebene bis komplette
Sammlung/Korpus etc.)
- Aggregations- /Verarbeitungstufe der Daten (eine allg. Skala von
"roh" bis "finale Grafik im Paper")
- ...
- ...
Im besten Fall müsste man seine Daten da eindeutig zuordnen können,
und dann fallen ein paar konkrete Folgerungen für das FDM heraus
(Rechtsstatus nach UrhG, Nutzungsrechte, GWP-Pflichten, ... ). Ich
gebe zu etwas idealisiert, aber das ist das was viele Forschend eigtl.
wollen.
Und das Ganze eben möglichst gerade nicht fachlich ausgegliedert, denn
das artet zum einen völlig aus und verhindert zum anderen wieder die
notwendige Interdisziplinarität. Vielmehr sollten fachliche Diskurse
auf so eine Grunddefinition aufsetzen können, also z.B. sagen: "In
unserem Fach sind die FD des Granularitätslevel 5 zwingend aufzuheben
für 10 Jahre." oder " In unserem Fach ist unter Rohdaten des Levels 1
das folgende zu verstehen: ..." oder "In unserm Fach tritt die
Schöpfungshöhe typischerweise beim Aggregationsschritt von Level 2 auf
Level 4 ein." usw. usf.
Mir geht es also nicht darum, Anforderungen an "gute FD" festzulegen
(Wann sind Daten FAIR? oder so), sondern die Realität einsortieren zu
können: "Was ist das da, was ich auf dem Rechner liegen habe?"
Ich möchte Herr Hartmanns Anregung aufgreifen, und das für 2021 mal
"auf die Agenda setzen", gerne im NFDI-Kontext, aber nicht nur dort.
Wir brauchen jedenfalls einen besserem Ort als 2 Mailinglisten,
scheint mir. Wäre das Wiki forschungsdaten.org vllt. passend?
Und eigtl. ist das natürlich eine internationale Frage, aber RDA
liefert da m.W. auch nichts brauchbares - ich lasse mich aber gern auf
etwas hinweisen!
Vielen Dank und schöne Grüße,
Gerald Jagusch
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.