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[InetBib] LIBREAS CfP: #38 Tiere und Gewächse



Liebe Mitglieder des LIBREAS-Vereins,
werte Kolleg*innen,

gerne schicke ich Ihnen den Call for Papers für die #38 der LIBREAS. Library 
Ideas mit dem Schwerpunkt "Tiere und Gewächs". Sie finden diesen auch im 
LIBREAS.Blog 
https://libreas.wordpress.com/2020/03/03/call-for-papers-38-tiere-und-gewaechse/

m.f.G.
Karsten Schuldt


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CfP: #38 Tiere und Gewächse


Bibliotheken sind weit belebter, als sie sich heute ohnehin schon nach außen 
darstellen. Manchmal im Mittelpunkt, aber oft praktisch unbeobachtet werden sie 
nicht nur von Menschen, Medien und Technik bevölkert, sondern auch von Tieren 
und Pflanzen. Die #38 der LIBREAS. Library Ideas möchte diese Mitbewohner*innen 
in den Fokus rücken.

*Tiere*
In einer ganzen Anzahl von Fällen werden Tiere explizit in Bibliotheken 
eingesetzt. Oft beschrieben findet man Hunde oder andere Tiere, die zur 
Leseförderung oder aber für den Stressabbau von Studierenden in die Bibliothek 
geholt werden. Die Nähe von Tieren spüren, Tiere berühren, durch ihre 
Anwesenheit Ruhe zu erfahren, hilft offenbar vielen Menschen in vielen 
Situationen. Eine weitere Facette ist eine Exotisierung von tiergetragenen 
mobilen Bibliothek (per Esel, Pferd oder Kamel) in Zeitungsgeschichten (Rubrik 
Vermischtes) und Social-Media-Stories.

Zugleich sind Bibliotheken selbst – gewünscht oder ungewünscht – 
Aufenthaltsraum von Tieren: Vögel, Katzen, Insekten, die sich im 
Bibliotheksraum einfinden, diesen als Lebensraum nutzen, und dabei teilweise 
ignoriert, teilweise bekämpft, teilweise gefördert werden. Und schließlich 
Mäuse und Ratten im Magazin oder Stadttauben auf den Dächern, die zumeist eher 
nicht erwünscht sind.

Ebenfalls weniger positiv gesehen, aber doch Teil der Bibliotheksarbeit aller 
Bibliotheken mit Magazin, sind Insekten und noch kleinere Lebewesen, welche 
sich in und an gedruckten Medien befinden und deren materielle 
Langzeitverfügbarkeit bedrohen. Es gibt Standardverfahren, mit diesen 
umzugehen, aber gleichzeitig auch immer wieder Geschichten von großangelegten 
Einsätzen zur Vernichtung derselben, die nicht nur beim Personal Ängste und 
Bedenken auslösen. Dafür, dass dies recht häufig passiert, wird es erstaunlich 
selten in der bibliothekarischen Literatur behandelt.

Am präsentesten sind Tiere freilich als Symbole: Leseratten, Bücherwürmer, 
Eulen, Füchse, Bibliothekskrokodile, die eine eigene Sonderrolle einnehmen. 
(Wenig überraschend gibt es auch bei uns in der Redaktion den nie endenden 
Streit zwischen Team Eule und Team Katze um das repräsentativste 
Bibliothekstier.) Das Bibliothekskrokodil schnappt dabei konzeptionell über den 
unmittelbaren Bibliotheksraum hinaus und erinnert an die berühmte Urfrage der 
Dokumentation: “Was ist ein Dokument?”, die Suzanne Briet in Bezug auf Tiere 
dahingehend beantwortet hat: Ein Tier in seinem Habitat ist das Tier. Im Zoo 
wird es zu einem dokumentarischen Bezugsobjekt. Was verdeutlicht, dass auch das 
Sammeln von Tieren, wie es in den Wunderkammern üblich war und heute oft in 
entsprechend spezialisierte Institutionen wie naturkundliche Museen verlagert 
wird, eine genuine Verwandtschaft zum Sammeln von Büchern hat. Tiere also als 
Zeugnisse, Wissensobjekte. Willkommen in der Faunothek.

*Blumen und Bäume und andere Pflanzen*
Was für Tiere gilt, gilt auch für Pflanzen. Der Büro-Ficus im 
Verwaltungsbereich ist ohnehin gesetzt. Aber auch in den Nutzungsbereichen 
werden sie, und zwar nicht erst seit Bibliotheken sich als Dritte Orte 
verstehen, genutzt, um eine bestimmte Atmosphäre herzustellen. Bilder von 
Bibliotheken aus den 1970er Jahren zeigen beispielsweise immer wieder Blumen 
auf den Tresen. Andere Bibliotheken haben schon lange Zen-Gärten angelegt, 
kleine hängende Gärten als Raumteiler eingesetzt oder Lesecafés im Freien mit 
Bäumen, Sträuchern und Blumenbeeten ausgestattet. Die BnF hat sich einen 
kleinen Hain in den Innenhof gepflanzt.

In den letzten Jahren scheint sich das (wieder) zu verstärken: Erst im 
Anschluss an Urban Gardening und dann auch als eine mögliche Reaktion auf die 
Klimakatastrophe beschäftigen sich Bibliotheken damit, Gärten anzulegen und zu 
pflegen. Diese sollen unter anderem einen Lernraum bieten, um Wissen darüber zu 
verbreiten, wie überhaupt gegärtnert wird. Und auch eine Pflanze wird 
traditionell gern als Dokument und Sammlungsgegenstand verarbeitet. Man denke 
an Herbarien oder die berühmten Xylotheken.

*Fragen*
Die #38 der LIBREAS. Library Ideas sucht nun Texte und andere Beiträge, die 
sich mit den Pflanzen und Tieren in Bibliotheken beziehungsweise als 
Bezugsobjekte von Dokumentation und institutionalisierter Sammlungskultur 
befassen. Viele mögliche Fragen drängen sich auf: Wie gehen Bibliotheken mit 
anwesenden Tieren um? Werden sie eingesetzt, um bibliothekarische Arbeit zu 
unterstützen – und wenn ja, wie? Wieder einmal scheint dies ein Thema zu sein, 
das immer und immer wieder neu entdeckt und beschrieben wird – zum Beispiel 
alle paar Jahre eine Bachelorarbeit über Bibliothekshunde. Warum ist das so? 
Warum ist das nicht einfach langsam normaler Teil bibliothekarischer Arbeit?
Oder wozu werden Pflanzen genutzt? Wie? Wer pflegt eigentlich diese Pflanzen 
und Tiere? Oder werden sie eher als Problem angesehen, nicht nur, aber auch bei 
der Bestandserhaltung? Und wenn ja, wie wird dagegen vorgegangen? Aber auch 
Dokumentationen über die Tiere in einer Bibliothek wären interessant. Welche 
haben sich eine Bibliothek zum Lebensraum erkoren? Welche Tiere werden von 
Nutzenden in die Bibliothek mitgebracht? Und wie sammelt, erschließt und 
vermittelt man Tiere und Pflanzen?

Nicht zuletzt sollte natürlich geklärt werden, welches Tier die Bibliothek am 
Besten oder einfach mit welchen Ausdeutungsmöglichkeiten symbolisiert: Eule 
oder Katze oder Ratte oder Wurm oder Fuchs oder Krokodil – und was das für 
Bibliotheken heißt.

*Einreichungen*
Die Redaktion der LIBREAS. Library Ideas ist offen für direkte Einreichungen, 
aber auch für die Diskussion von Ideen für Beiträge. Formen und Inhalt sind 
wenig beschränkt, diese Einschränkungen sind in den Hinweisen für Autor*innen 
(https://libreas.eu/authorguides/) zu finden.
Deadline ist der 31. August 2020.

Ihre / Eure Redaktion LIBREAS
(Aarhus, Berlin, Chur, Dresden, München)


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