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Re: [InetBib] Learning Library
- Date: Thu, 3 Jan 2019 15:38:01 +0000
- From: "Dobeleit, Daniela via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Learning Library
Liebe Frau Dony,
die Aufgabenaufteilung hatten wir am Anfang auch so. Also jede Gruppe hat ein
Thema bearbeitet, dass die anderen nicht kannten. Auch haben wir die Schüler in
den Bestand geschickt. Schön, dass es bei Ihnen anscheinend funktioniert. Wir
hatten bei der Aufgabenverteilung dann das Feedback von den Schülern bekommen,
dass sie lieber alle das Gleiche machen wollen, weil die Qualität der
Ergebnispräsentation doch sehr schwankt. Damit es nicht langweilig wird, haben
wir natürlich in den Aufgaben etwas variiert. Das mit dem Abschlussquiz ist
eine nette Idee.
Bei der Buchsuche im Bestand sind dann einige Schüler in unserem großen Haus
verloren gegangen und hatten dann keine Zeit mehr für die anderen Aufgaben.
Daher haben wir das weggelassen. Dazu muss man aber sagen, dass wir in unseren
Präsenzkursen keine Inhalte zu Bibliotheksbenutzung und Katalogrecherche
behandeln. Als Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek werden wir von
Schulen aus ganz Sachsen angefragt. Unser Prgoramm musst skalierbar sein und
kann nicht ständig bei jedem Kurs angepasst werden. Die Lösung war ein
modularer Blended-Kurs-Kurs (www.slubdd.de/facharbeit), bei dem die Lehrkräfte
die Teile buchen/bearbeiten, die sie benötigen:
Teil 1: ortsunabhängige Einführung in die Bibliothek mit der eLecture „SLUB im
Überblick“ und einem Wissenstest
Teil 2: Präsenzkurs „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ in der Bibliothek
(Dauer: 120 min); Themen: Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit, Such- und
Recherchestrategien und Auswahl seriöser Quellen
Teil 3: optionales Selbstlernmodul "Richtig zitieren" zum Thema Zitiertechniken
und Erstellen eines Literaturverzeichnisses
Auf diese Weise kommen nur Schüler zu uns, die kurz vor der Facharbeit stehen
und tatsächlich eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten benötigen. Die
Bibliothekseinführung haben wir in eine animierte eLecture, gepackt, die sich
die Lehrer mit den Schülern in der Schule anschauen können. Da wir nur ein
standardisiertes Kursprogramm haben, beschränkt sich die Lehrerkommunikation
auf das Organisatorische, was ja auch nicht immer ganz ohne ist. Während der
Workshops ist oft ein Lehrer anwesend. Eine Betreuungsperson ist bei uns aber
kein Muss. Ich binde die Lehrkräfte auch nicht ein und wenn ich ehrlich bin,
habe ich die Schüler auch lieber für mich allein. Während des Kurses erfrage
ich die Erwartungen, Wünsche, Probleme, Hindernisse und den aktuellen
Bearbeitungsstand. Da kann auch mal herauskommen, dass die Probleme bei den
Schülern in der Kommunikation oder der Betreuung von den Lehrern liegen. Das
würde ich nicht erfahren, wenn eine Lehrkraft anwesend ist. Und dann kann ich
Tipps geben, wie man besser vorbereitet in eine Konsultation geht usw. Und
letzten Endes sind sie ja meine Teilnehmer. Daher sollten ihre Interessen im
Vordergrund stehen.
Es gibt aber auch manchmal sehr engagierte und interessierte Lehrer. Die
unterstützen in den Gruppen oder erfragen bei mir Details und schreiben vor
allem ganz viel mit. Meistens zum Thema Datenbanken :D
Fazit: Bei uns ist jeder Kurs anders. Das hängt an der Lehrkraft, an der
Klassenstufe, am Zeitpunkt im Schuljahr oder am Mittagstief :) Das macht es
aber auch so spannend und wenn man die Schüler zu nehmen weiß, sich selbst
nicht so ernst nimmt und davon abkommt 100%-freudige Gesichter zu erwarten,
dann macht es auch wirklich Spaß.
Mal sehen, was aus anderen Bibliotheken noch so als Rückmeldung kommt. Es gibt
bestimmt noch viele andere spannende Ansätze.
Herzliche Grüße aus Dresden
Daniela Dobeleit
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Carina Dony via InetBib
Gesendet: Dienstag, 18. Dezember 2018 11:41
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Learning Library
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir haben hier an der UB Mannheim letztes Jahr unser Konzept für unsere
Schülerkurse ähnlich umgebaut. Früher hatten wir Frontalunterricht mit
angeschlossenen Übungsaufgaben. Letztes Jahr haben wir auf ein Konzept mit
Gruppenarbeit umgestellt, ähnlich der SLUB Dresden.
Unser Konzept:
Wir starten immer mit einer Bibliotheksführung, in der die allgemeinen Fakten
zur Bibliothek vermittelt werden. Wichtig ist es hierbei möglichst einfache
Formulierungen zu nutzen oder Fremdbegriffe wie "Signatur" oder RVK-Aufstellung
näher zu erläutern und greifbarer zu machen. Nach der Einführung geht es in die
Gruppenaufgaben. Wir haben meistens vier Gruppen zu den Themen "Allgemeine
Infos der Bibliothek (auf Webseite recherchieren)", "Literaturverzeichnis und
Aufsätze", "Suchmaschinen und Wikipedia" sowie "Thematische Recherche". Die
Schüler müssen in der Gruppe die Aufgaben bearbeiten und ein Buch aus dem
Bestand holen. Angeschlossen wird eine Besprechung, in der die Schüler (ein
Schüler pro Gruppe mit Hilfe der anderen) die Ergebnisse vorstellt.
Wir ergänzen fehlende Infos im Anschluss. Abschließend führen wir mit Kahoot
ein Abschlussquiz durch, was nochmal ein letztes Highlight ist.
Herausforderungen:
- In 90 Minuten möglichst viel Inhalt und Spaß einbauen.Es darf den Schülern
nicht langwierig erscheinen.
Da unsere Gruppen meistens nachmittags, zum Mittagstief kommen, haben wir
versucht unser Programm so zu gestalten, dass wir die Schüler "bei der Stange
halten können".
Da sind wir aber immer noch an weiteren Ideen aus anderen Bibliothek
interessiert, wie man das Programm verbessern kann.
- Unterschiedliche Persönlichkeiten
Ebenfalls, wie die SLUB, ist es für uns die größte Herausforderung bei der
Besprechung durch die Schüler nicht zu sehr einzugreifen. Es gibt nun mal
Schüler, die mehr oder weniger Selbstbewusstsein haben vor einer Klasse zu
sprechen. Die Gradwanderung, wann man hilft ohne bloßzustellen ist nicht immer
einfach. Daher variiert die Kursdauer auch.
- Verantwortung (abgeben)
Wie viel müssen wir und wie viel können wir leisten? Was soll am Ende dabei rum
kommen? Vorbesprechungen mit Lehrern vorab sind sehr wichtig um abzutasten, wo
die Erwartungen liegen. Wir können auf individuelle Themenwünsch eingehen
(werden dann in die Aufgabenstruktur eingebaut), aber wir können auch nicht die
komplette Arbeit des Lehrers übernehmen.
Ingesamt ist das Thema Lehrerkommunikation ein schwieriges Thema. Wie sieht es
in anderen Bibliotheken dazu aus? Trefft ihr euch vorher persönlich oder
telefoniert? Welche Aufgabe hat der Lehrer eigentlich während des Workshops?
Vielen Dank an Frau Dobeleit für den Link zu den Materialien! Da werden wir
sicherlich nochmal reinsehen. Wir gestalten auch gerade eine Aufgabe um. Vielen
Dank für die Inspirationsquelle!
Über einen weiteren Austausch freue ich mich.
Herzliche Grüße
Carina Dony
--
Carina Dony
Universitätsbibliothek Mannheim
Bibliotheksbereich Schloss Schneckenhof / BWL
68131 Mannheim
Tel. 0621/181-3007
Email: carina.dony@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.