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Re: [InetBib] Interessante Entscheidung des VG Düsseldorf



Während Herr P. auf Kindergartenniveau argumentiert ("Unwissenheit
schützt nicht vor Strafe, das bekommen selbst kleine Kinder von
Nichtjuristen zu hören"), plädiert Herr Kuhlen sehr zu Recht für ein
vernünftiges Miteinander. Ich stimme auch zu, dass
Wissenschaftsfreiheit keinen Freibrief für säumige Bücherrückgabe
darstellt. 

Der Volltext des Urteils müsste abgewartet werden. Zudem müsste man
wissen, ob das ein einmaliger Fall war oder ob es eine Geschichte
hartnäckiger Pflichtverletzungen gibt.

Gegen einen Gebührenbescheid kann man sich nicht mit Kulanz wehren, da
muss man klagen, wenn man ihn nicht akzeptieren will. Der Staat
begegnet hier als gestrenge Obrigkeit von ganz oben herab einer armen
Sünderin. Will man in Bibliotheken diese Art der Konfliktlösung?

Klaus Graf 

On Fri, 2 Nov 2018 15:39:22 +0100
 Rainer Kuhlen via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx> wrote:
Noch mal - man müsste wirklich wissen, was da in der Hochschule
passiert ist. Ich kann mir keine Hochschule vorstellen, bei der eine
Hochschulleitung ein solches Vorgehen durch die Bibliothek (offenbar
mit Strafanzeige) gebilligt hätte. Ein kurzes Dreiergespräch, und die
Sache wäre mit einer Zahlung, wie von Graf vorgeschlagen, aus der Welt
gewesen. Aber wie gesagt, ich weiss ja nicht, was passiert ist. Auf
jeden Fall wirkt das Vorgehen der Bibliothek sehr spießig,
rechthaberisch, pedantisch, unangemessen, ... alles, was eine
Bibliothek eigentlich nicht ist. Richtig an dem Urteil finde ich
schon, dass das Verhalten der Professorin keinesfalls mit Berufung auf
Wissenschaftsfreiheit gerechtfertigt werden kann.

RK


Am 02.11.18 um 15:05 schrieb Klaus Graf via InetBib:
On Fri, 2 Nov 2018 14:52:36 +0100
  Sonja Prädel via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx> wrote:
Hallo,

das Problem ist auch ein anderes: an vielen Hochschulen spricht
sich
manches schnell herum.

Wenn jetzt die Bibliothek kulant gewesen wäre und der Frau Prof. X
die
Mahngebühren erlassen hätte
Lesen bildet. Wer hat gesagt, dass sie null Euro zahlen muss? Ich
habe
eingeräumt, dass ein deutlicher Denkzettel (100 Euro oder so)
vermutlich vertretbar wäre. Aber über 2000 Euro für ein lässliches
Versagen zahlt niemand gern, und finanziell auf Rosen gebettet ist
die
Dame trotz Professoren-Status vermutlich nicht. Was mich anwidert,
ist
diese drakonische Haltung, die im Bücher nicht zurückgebenden
Benutzer
einen Feind sieht, dem man es mal so richtig gezeigt hat. Wie
gesagt:
Das ist wirkliche Bürgernähe und voll im Einklang mit den
wunderschönen
Wortwolken der "Leitbilder".

Klaus Graf

  


-- 
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science University of Konstanz,
Germany
Member of the German Commission for UNESCO
UNESCO-ORBICOM-Chair in Communications (1998-2010)
Speaker of the German Coalition for Action "Copyright for Education
and Science"
Chair of ENCES (European Network for Copyright in Support of Education
and Science)
Website: www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx



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