Sehr geehrter Herr Schnalke,
so interessant Ihre sonstigen Beiträge auch sind, so absolut unter der
Gürtellinie ist Ihr Kommentar zu der Anfrage von Frater Hieronymus
Kleindienst.
Die Anfrage von Frater Hieronymus Kleindienst mag ungeschickt formuliert
sein, aber deswegen muss man sich nicht so herablassend dazu äußern. Und
sie betrifft ein Problem, was wahrscheinlich auch andere kleine
Bibliotheken haben (könnten):
Wie verzahnt man einen Online-Katalog (meines Wissens wird im Kloster
Ettal mit Allegro gearbeitet) mit der Ausleihe, wenn sich eine
EDV-gestützte Ausleihe aufgrund geringer Ausleihzahlen nicht lohnt.
Soll man für vielleicht 100 Ausleihen pro Jahr alle Bände (in Ettal
180.000) für die EDV-Ausleihe ausrüsten? Am besten noch mit RFID-Etiketten?
Wie der Kollege Florian Sepp gezeigt hat, sind Ausleihkarten noch längst
nicht out. Wir haben vor ein paar Jahren noch - für Beilagen - beim
Borromäusverein dazu passende Buchecken gekauft.
Bei uns wurden bis mindestens Ende der 70er Jahre noch mit Ausleihkarten
gearbeitet. Es ist im Prinzip ein sehr einfaches System, was heute
allerdings Probleme mit dem Datenschutz bekommen kann - je nach Umsetzung.
Und die auf den Ausleihkarten befindlichen Angaben zum Buch (kurze
Titelaufnahme, Signatur, Zugangsnummer) wurden bei uns nicht mittels
Schreibmaschine getippt, sondern - wie auch die Katalogkarten in unseren
verschiedenen Zettelkatalogen - mittels Matrizenabzug erstellt, wie gut
an der blauen Farbe erkennbar ist.
Und genau um dieses Problem geht es Frater Hieronymus Kleindienst:
Wie bekomme ich die im Onlinekatalog gespeicherten Daten aus diesem und
auf eine papierne Ausleihkarte.
Die bisherige Lösung per Schreibmaschine soll - auch wenn es sicher noch
Schreibmaschinen zu kaufen gibt - durch eine zeitgemäßere ersetzt werden.
Sie sagen, wenn eine "Automatisierung der Ausleihkartengenerierung
gewünscht ist" - JA, genau das ist gemeint - soll er sich doch von einem
Programmierer den nötigen Programmcode schreiben lassen.
Das zu tun wäre für das reiche Kloster Ettal sicher möglich, aber da
Klöster dem Gelübde von Armut und Sparsamkeit unterliegen, sucht Frater
Hieronymus Kleindienst hier in der InetBib-Liste nach einer
preiswerteren Lösung, indem er erst die Bibliothekscommunity fragt, ob
jemand solch einen Programmcode (noch) hat.
Ihre beiden vorherigen Absätze mit der Idee , die Daten über "Outlook
als Mailentwurf zu erstellen, dann auf A4 auszudrucken und
zurechtzuschneiden" bzw. "mit anderen Office-Programmen ... bessere
Vorlagen zu basteln" zeugen hingegen davon, dass Sie kleinste
Bibliotheken mit ihren besonderen Problemen aufgrund begrenzter
Ressourcen nicht kennen. Falls Sie sich da schlauer machen wollen,
fragen Sie mal beim Arbeitskreis OPL nach.
Und bevor Sie mich fragen: Nein, ich persönlich kann Frater Hieronymus
Kleindienst nicht helfen, denn ich besitze solche Programmierkenntnisse
nicht.
Aber vielleicht treten Sie - auch als Entschuldigung für Ihren Beitrag -
in Kontakt zu Frater Hieronymus Kleindienst und bieten ihm an, gegen
Kost und Logis im zum Kloster zugehörigen excellenten 4****-Hotel "etwas
Programmcode [zu] schreiben", was nach Ihren Worten "fuer einen
Informatiker aber auch keine allzu grosse Sache" ist. Vielleicht dürfen
Sie als Belohnung dann auch noch etwas von dem umfangreichen Altbestand
(16%) und den sicherlich vorhandenen alten Bandkatalog besichtigen .
Markus Heine
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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