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[InetBib] Wunsch und Wirklichkeit - Privatisierung des Bestandsaufbaus in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
- Date: Sun, 22 Apr 2018 14:32:59 +0200
- From: John Watson via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Wunsch und Wirklichkeit - Privatisierung des Bestandsaufbaus in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
In der Aprilausgabe der Fachzeitschrift "BuB Forum Bibliothek und Information"
http://b-u-b.de/wp-content/uploads/2018-04-inhaltsverzeichnis.pdf ist ein
Artikel der Leitung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) zur
Privatisierung der Bestandsauswahl in der ZLB erschienen. Die Bibliothek hat
einen jährlichen Pflichtzugang von ca. 20.000 Medien und einen Kaufzugang von
ca. 40.000 Medien. Die Buchkaufhauskette Hugendubel soll davon jährlich 31.700
Buchexemplare und 2.400 Filme und Musik-CDs selbstständig auswählen und
regalfertig liefern.
Hier der genannte Artikel in BuB (noch nicht im open access):
Marion Finke, Manuel Seitenbecher: "Maßgeschneiderter Bestandsaufbau an der ZLB
- Zweite Stufe des neuen Konzepts gestartet / Medien stehen den NutzerInnen
schneller zur Verfügung." (S. 149-150).
Dagegengestellt hat die Redaktion von BuB eine öffentliche Kritik von
"Gemeingut in BürgerInnenhand" an der Privatisierung der Medienauswahl in der
ZLB:
"Demokratisieren statt Privatisieren - Scharfe Kritik am neuen Konzept zum
Bestandsaufbau an der ZLB" (S. 151). Text auch hier:
https://www.gemeingut.org/oeffentliche-bibliotheken-im-ausverkauf/
Wie die wirklichen Verhältnisse in der ZLB aussehen, zeigt folgende Mail der
ZLB an die Belegschaft vom 11. April 2018 [!]:
[geloescht, Admin]
Soweit die Mail aus der ZLB vom 11. April 2018. Bei dem Artikel der Leitung der
ZLB in BuB handelt es sich also objektiv um sogenannte "fake news". Die Medien
stehen den NutzerInnen nicht schneller zur Verfügung. Und LeserInnen der
Bibliothek stellen fest, dass wichtige Neuerscheinungen fehlen. Während man die
harten Fakten der verfehlten Abläufe nicht leugnen kann, steht man bei den
weichen Fakten der Qualität der Bestandsauswahl vor einer "Black box". Die
Leitung kann es schlicht nicht beurteilen. Auch hier sind aus gegebenem Anlass
nur Erfolgsmeldungen denkbar.
Das "neue Konzept" schadet der Bibliothek. Hier gilt der Satz des
Schriftstellers Ingo Schulze ("Einübung ins Paradies"), wie er in der Erklärung
von GiB (BuB 4/2018, S. 151) zitiert wird:
„Ich wünsche mir Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die ihre eigene Kompetenz
achten und diese im Sinne des Gemeinwesens auch verantwortlich nutzen dürfen,
und Bibliotheksleiter und –leiterinnen, die nicht Hoheitsrechte des
Gemeinwesens veruntreuen und an der Selbstabschaffung ihrer Institution und
ihres Berufes arbeiten.“
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.