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[InetBib] Wunsch und Wirklichkeit - Privatisierung des Bestandsaufbaus in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin



In der Aprilausgabe der Fachzeitschrift "BuB Forum Bibliothek und Information" 
http://b-u-b.de/wp-content/uploads/2018-04-inhaltsverzeichnis.pdf ist ein 
Artikel der Leitung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) zur 
Privatisierung der Bestandsauswahl in der ZLB erschienen. Die Bibliothek hat 
einen jährlichen Pflichtzugang von ca. 20.000 Medien und einen Kaufzugang von 
ca. 40.000 Medien. Die Buchkaufhauskette Hugendubel soll davon jährlich 31.700 
Buchexemplare und 2.400 Filme und Musik-CDs selbstständig auswählen und 
regalfertig liefern.
Hier der genannte Artikel in BuB (noch nicht im open access):

Marion Finke, Manuel Seitenbecher: "Maßgeschneiderter Bestandsaufbau an der ZLB 
- Zweite Stufe des neuen Konzepts gestartet / Medien stehen den NutzerInnen 
schneller zur Verfügung." (S. 149-150).

Dagegengestellt hat die Redaktion von BuB eine öffentliche Kritik von 
"Gemeingut in BürgerInnenhand" an der Privatisierung der Medienauswahl in der 
ZLB:

"Demokratisieren statt Privatisieren - Scharfe Kritik am neuen Konzept zum 
Bestandsaufbau an der ZLB" (S. 151). Text auch hier: 
https://www.gemeingut.org/oeffentliche-bibliotheken-im-ausverkauf/
 
Wie die wirklichen Verhältnisse in der ZLB aussehen, zeigt folgende Mail der 
ZLB an die Belegschaft vom 11. April 2018 [!]:

[geloescht, Admin]

Soweit die Mail aus der ZLB vom 11. April 2018. Bei dem Artikel der Leitung der 
ZLB in BuB handelt es sich also objektiv um sogenannte "fake news". Die Medien 
stehen den NutzerInnen nicht schneller zur Verfügung. Und LeserInnen der 
Bibliothek stellen fest, dass wichtige Neuerscheinungen fehlen. Während man die 
harten Fakten der verfehlten Abläufe nicht leugnen kann, steht man bei den 
weichen Fakten der Qualität der Bestandsauswahl vor einer "Black box". Die 
Leitung kann es schlicht nicht beurteilen. Auch hier sind aus gegebenem Anlass 
nur Erfolgsmeldungen denkbar.

Das "neue Konzept" schadet der Bibliothek. Hier gilt der Satz des 
Schriftstellers Ingo Schulze ("Einübung ins Paradies"), wie er in der Erklärung 
von GiB (BuB 4/2018, S. 151) zitiert wird:

„Ich wünsche mir Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die ihre eigene Kompetenz 
achten und diese im Sinne des Gemeinwesens auch verantwortlich nutzen dürfen, 
und Bibliotheksleiter und –leiterinnen, die nicht Hoheitsrechte des 
Gemeinwesens veruntreuen und an der Selbstabschaffung ihrer Institution und 
ihres Berufes arbeiten.“


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.