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Re: [InetBib] Professionalisierung durch Identitätsverzicht?
- Date: Fri, 10 Mar 2017 11:24:07 +0100
- From: Patrick Sahle via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Professionalisierung durch Identitätsverzicht?
meine Lesung hingegen: es scheint ein Naturgesetzt zu sein, dass sich
Mailinglisten von Diskussionsforen zu Annoncierungsplattformen
entwickeln. Eine echte offene Diskussionskultur scheint sich nicht
überall durchzusetzen. Von meinen 30 abonnierten Listen liefern
vielleicht drei echte kontinuierliche Fachdiskussionen. Die AMA-session
hat das bei inetbib auf eine sehr erfrischende und konstruktive Weise
aufgebrochen. Ich denke nicht, dass man das auf das Stichwort
"Informatik" reduzieren muss. Gleichwohl sind damit anscheinend Fragen
verbunden, die viele hier umtreiben. Ich würde aber denken, dass
vielleicht eine AMA-Session einer auskunftsfreudigen
Bibliotheksdirektorin, Fachreferentin, Sondersammlungsbetreuerin etc
ebenso goutiert würde.
Viele Grüße, Patrick Sahle
Am 10.03.2017 um 10:37 schrieb Winfried Gödert via InetBib:
Liebe Listenleser,
in dieser Woche bot diese Liste für einen in die Jahre gekommenen
Freund informationeller Professionalisierung ein eigenartiges
Schauspiel. Vordergründig wurde ein Frage- und Antwortspiel zu Themen
aller Art in einem dem Zeitgeist entsprechenden Format geboten, AmA
genannt. Also eigentlich nichts, das nicht im Rahmen des
Listengeschehens üblich wäre. Oder ist eine vermutlich unfreundliche
Beschreibung zutreffender? Die liest sich so. Ein sich selbst als
partiell nicht wissend bezeichnender Mensch wird von Menschen mit
Fragen, also ebenfalls nicht wissenden, gebeten, Stellung zu diesen
Fragen zu beziehen. Eine inhaltliche Grenzziehung ist dabei nicht
sichtbar, soll es in dem Format nicht geben. Wir können aber
beobachten, dass der fachliche Bezug der Liste eben doch für eine
Konzentration auf professionelle Fragen sorgt, sogar auf Fragen, die
in vorherigen Zeiten Kernfragen professionellen Wissens waren. In
jüngeren (schon wieder verflossenen?) Zeiten sollte Schwarmintelligenz
das Mittel der Wahl für ihre Beantwortung sein. Nun erwartet man die
Antworten wieder von einem Einzelnen - einem Orakel, einem Guru, einem
Weisen? Nein, viel zeitgeistiger - einem Informatiker. Welches Bild
des professionellen Selbstverständnisses dürfen wir daraus gewinnen?
Eines zur Stärkung der Professionalisierung und der so häufig
beschworenen Informationskompetenz? Folgen Information Professionals
nun der Empfehlung: Hast du ein Informationsproblem, frage einen
Informatiker? Gäbe es für diese Antwort auch eine legitimierende Frage?
Viele Grüße
Winfried Gödert
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Apl. Prof. Dr. Patrick Sahle
Koordinierungsstelle Digital Humanities der Nordrhein-Westfälischen
Akademie der Wissenschaften
Cologne Center for eHumanities (CCeH) <http://www.cceh.uni-koeln.de/>
Data Center for the Humanities <http://www.dch.uni-koeln.de/>
DiXiT ITN <http://www.dixit.uni-koeln.de/>
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Köln, Albertus-Magnus-Platz, D-50923 Köln
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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.