[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Wissenschaftsbibliotheken und Marktmacht



Hallo Herr Spließ,

ergänzend möchte ich noch zu diesem Thema Folgendes sagen:

Womöglich würden wir als kleine wissenschaftliche Spezialbibliothek von den 
DEAl-Verhandlungen nicht unbedingt profitieren, denn sofern es sich im Ergebnis 
um Allianz-Lizenzen handeln würde, könnten wir uns aufgrund unseres Etats 
wahrscheinlich nicht daran beteiligen. Sollte es sich im Ergebnis wie in dem 
Bericht dargestellt um (klassische) Nationallizenzen handeln, würden wir davon 
profitieren, jedoch weiterhin in jedem Fall die Angebote von Buchhandel und 
Fachinformationsdienstleister wahrnehmen. Hier erfahren wir eine sehr gute 
Unterstützung in unseren Arbeitsabläufen, die wir in unserem Arbeitsalltag 
nicht mehr missen möchten. 

Unser Problem sind aber in der Tat die Preissteigerungen bei den 
Fachzeitschriften, die wir auf Dauer nicht mehr kompensieren können. Inzwischen 
wenden wir die Hälfte unseres Etats für die Ausgaben im Bereich der 
Fachzeitschriften auf. Künftig müssen wir weiterhin Abonnements kündigen und 
werden den Schwerpunkt auf den Bucheinkauf legen. Die WissenschaftlerInnen des 
Instituts nutzen daher im Bereich der Fachzeitschriften vermehrt die Angebote 
der großen Bibliotheken in der Region bzw. die Ressourcen der Hochschulen, an 
denen sie zum Teil nebenher in der Lehre tätig sind. Insofern würden sie dann 
doch wiederum von den DEAl-Verhandlungen profitieren. Parallel dazu sind wir 
aber weiterhin auf den Buchhandel angewiesen, und ich kann mir in der Tat nicht 
vorstellen, dass dieser mit DEAL verdrängt wird bzw. dass hier ein Zusammenhang 
besteht.        

Freundliche Grüße
Christine Guntermann


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Christine Guntermann via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 8. März 2017 11:49
An: Christian Spliess
Cc: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Wissenschaftsbibliotheken und Marktmacht

Guten Tag Herr Spließ,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. In dem Bericht steht:

„Kleine Wissenschaftsverlage, die die große Mehrheit in Deutschland
ausmachen, bleiben bei den Verhandlungen außen vor.“

Und:

"Kritisiert wird auch, dass Buchhandel und Fachinformationsdienstleister
bei den jetzt angestrebten Nationallizenzen mit den
Wissenschaftsverlagen „weitgehend aus dem Handel mit deutschen
Wissenschaftseinrichtungen verdrängt“ würden."

Als Vertreterin einer kleinen wissenschaftlichen Bibliothek kann ich an
dieser Stelle aus meiner Sicht sagen, dass wir ebenfalls als kleine
wissenschaftliche Einrichtung bei den Verhandlungen außen vor bleiben
und nach wie vor Buchhandel und Fachinformationsdienstleister in
Anspruch nehmen werden - gar von ihnen abhängig sind. Leider kenne ich
derzeit die genaue Anzahl der kleineren Wissenschaftsbibliotheken hier
in Deutschland nicht, aber ich kann mir eine "Verdrängung" des
Buchhandels kaum vorstellen.


Freundliche Grüße aus Hamburg
Christine Guntermann


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Christian Spliess via InetBib
Gesendet: Dienstag, 28. Februar 2017 11:15
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Wissenschaftsbibliotheken und Marktmacht

Liebe Liste,

ich hätte gerne dazu mal die Meinung der Kollegen aus den
Wissenschaftsbibliotheken - diese kommt im Buchreport natürlich nicht
unbedingt vor. Hüstel:
https://www.buchreport.de/2017/02/27/missbrauchen-die-
wissenschaftsbibliotheken-ihre-marktmacht/

Aus dem grauen Duisburg,

Christian Spließ

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.