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Re: [InetBib] Facebook Gruppe



Hallo,

On Fri, Feb 17, 2017 at 10:31:36AM +0100, Christoph Deeg via InetBib wrote:
Übrigens wird der Artikel in "Das Magazin" in Fachkreisen sehr
kontrovers diskutiert. Letztlich geht es in diesen ganzen Diskussionen
um die Frage, ob wir anerkennen, dass wir es mit einer
digital-analogen Gesellschaft zu tun haben, was dann bedeuten würde,
dass man auch eine Verantwortung hat, den digitalen Teil aktiv zu
gestalten. Aber dies ist eine andere Diskussion...

den digitalen Teil zu gestalten faengt aber beim Einzelnen und einer
verantwortlichen Nutzung an. Aber wie gestaltet der Einzelne in der
Masse den digitalen Teil denn?

Er benutzt z.B. WhatsApp, denn das haben ja alle und es kostet nichts
- peer pressure laesst gruessen.

Direkt mit dem Start der App fordert FB den Wegezoll. Einerseits wird
die Telefonnummer als ID verwendet, was schon grenzwertig - aber auch
so toll praktisch ist um "Freunde" zu finden. Danach will FB das
Telefonbuch absaugen und erlangt so Metadaten von anderen WhatsApp
Nutzern darin - aber eben auch von allen anderen, die mit FB nichts am
Hut haben (wollen). 

"Wenn etwas kostenlos ist, bist DU das Produkt" wird hier
gesteigert in "Damit es fuer Dich kostenlos ist, musst Du erst alle
deine Freunde verkaufen"

Ja, WhatsApp verschluesselt inzwischen Ende-zu-Ende - anders als bei
Facebook kann hier nicht der Inhalt der Kommunikation ausgewertet
werden, aber hier sind die Metadaten der Kommunikation das Problem.
Denn die werden nicht verschluesselt uebertragen. Wer also mit wem
wann wie lange kommuniziert.

Und was aus unscheinbaren Metadaten gemacht werden kann, zeigt IMHO
eindrucksvoll ein Vortrag auf dem 3C33:

https://netzpolitik.org/2016/analyse-von-spiegel-online-so-tickt-deutschlands-groesste-nachrichtenseite/

Ich wuerde postulieren: In der Masse findet eine
verantwortungsbewusste digitale Nutzung - d.h ich weiss was ich tue
und es ist mir nicht egal - de facto nicht statt. 

Wenn das digitale Handeln des Einzelnen nur ihn betraefe, dann koennte
man das akzeptieren. Das ist aber nicht der Fall. Stattdessen wird
bewusst (schlimm) oder unbewusst (nicht weniger schlimm) in Kauf
genommen, dass die Daten Unbeteiligter herausgeblasen werden.

Auf den Punkt: Es ist reicht heutzutage nicht mehr bewusst kein FB
oder WhatsApp zu verwenden, wenn es deine "Freunde" bereits tun.

Keine Frage, Messenger sind absolut praktisch. Es gibt aber auch
Messenger, die a) eine anonyme Kennung verwenden und gerade nicht die
Telefonnummer, b) Ende-zu-Ende Verschluesselung bieten, c) zum
Betrieb keinen Zugriff auf das Telefonbuch benoetigen und d) als
Geschaeftsmodell nicht die Monetarisierung von Daten haben. 

Aber ggf. kosten die etwas und man hat erstmal nicht ganz so viele
Freunde. Aber dafuer hat man die Kontrolle darueber, mit wem man denn
kommunizieren will - im Sinne von "echte Fruende" (und nicht nur
FB-Freunde) - und gibt sich nicht als kommunikationswillig zu allen,
die zufaellig im Telefonbuch sind und auch bei WhatsApp...

Nur ein paar Gedanken zum Wochenende...

Gruss

O. Flimm

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