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Re: [InetBib] Offener Brief - An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage
- Date: Fri, 14 Oct 2016 15:14:41 +0000
- From: Sybille Geisenheyner <geisenheyners@xxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Offener Brief - An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage
Liebe Frau Anderson,
vielen Dank für die Weiterleitung des offenen Briefes der AWS. Da Sie auch
speziell Verlage angesprochen haben, möchte ich kurz über die Liste Stellung
beziehen.
Auch wir als Fachgesellschaft und Verlag sehen die Entwicklung von
Bundeslizenzen mit gewisser Sorge, wie sicherlich einige andere kleinere und
mittlere Verlage. Die völlige Intransparenz des ganzen Vorgangs an sich ist
verwunderlich, denn gleichzeitig wird nicht zuletzt von Verlagen regelmäßig
mehr Transparenz gefordert. Darüber hinaus sind die möglichen Auswirkungen
einer Bundeslizenz auf die Budgetlagen der Bibliotheken für uns und sicherlich
auch für die Bibliotheken bisher nicht abschätzbar.
Es stellen sich für uns als Verlag zudem folgende Fragen:
1. Nach welchem Kriterium wurden die Verlage, die für eine Bundeslizenz in
Frage kommen, ausgewählt? Gibt es qualitative Vorgaben bspw. zum Inhalt oder
war „Size matters“ das einzige Kriterium?
2. Welche Einrichtungen umfasst eine potentielle Bundeslizenz?
3. Wie verhält sich eine Bundeslizenz zu einer Allianzlizenz, in der es
durch die DFG sehr strickte Förderungsvorgaben gibt, welchen sich größere
kommerzielle Verlage mit dem Hinweis der bereits bestehenden Marktabdeckung in
der Regel nicht unterworfen haben. Finden diese in einer Bundeslizenz Anwendung?
4. In welchem Stadium befinden sich die Verhandlungen überhaupt und wären
sie aufgrund des zu erwartenden Auftragsvolumens nicht ausschreibungspflichtig
und somit auch für Agenturen umsetzbar?
5. Inwieweit werden die Strategie des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung zu Open Access Berücksichtigung finden?
6. Wie verhält sich das Ganze zur Abgrenzung Bund-/Länderfinanzierung?
Die Informationen und fehlenden Puzzleteile können momentan vermutlich nur die
Bibliotheken über ihre Rektoren in Erfahrung bringen oder es finden sich ein
Vertreter aus der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen in der
Liste, der Auskunft geben kann?
Mit kollegialen Grüßen zum Wochenende und vielleicht sieht man sich in
Frankfurt nächste Woche
Sybille Geisenheyner
Sybille Geisenheyner
Sales Manager Europe, Middle East, India & Africa
Royal Society of Chemistry Worldwide Ltd.
Römischer Hof
Unter den Linden 10
10117 Berlin
Germany
Mobile: +49 (0)152 21 41 11 12
My e-mail: geisenheyners@xxxxxxx
My Twitter: www.twitter.com/@RSCSybille
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nanotechnology.
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-----Original Message-----
From: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] On Behalf Of Catherine
Anderson
Sent: 12 October 2016 10:47
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxx
Subject: [InetBib] Offener Brief - An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage
Offener Brief
An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage
Seit einigen Monaten beobachten wir deutliche Anzeichen für große Veränderungen
im Markt wissenschaftlicher Zeitschriften. Die Allianz der deutschen
Wissenschaftsorganisationen, vertreten durch die Hochschulrektorenkonferenz
HRK, plant einen Abschluss deutschlandweiter Lizenzverträge für E-Journals mit
den drei großen Anbietern Springer-Nature, Wiley und Elsevier unter dem
Projektnamen „DEAL“.
Aktuell sind uns keine Details zum geplanten Projekt bzw. dem Status der
Vertragsverhandlungen bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass das
verhandelte Modell keine Beteiligung von Zeitschriftenagenturen oder
Buchhändlern vorsieht. Dies zeigen die Beispiele umgesetzter
Landesvereinbarungen in Baden-Württemberg vor drei Jahren und Sachsen im
vergangenen Jahr.
Seit Jahren ist der Handel als verlässlicher Partner gegenüber Verlagen und
Bibliotheken tätig. Wir leben vom vertrauensvollen Austausch und der
gemeinsamen Beratung zukünftiger Entwicklungen. Bei diesem Projekt ist jedoch
die Informationslage für uns absolut unbefriedigend. Eine spezifische Rolle in
den Verhandlungen wird dem Handel offenbar nicht zugedacht.
Das geplante Projekt in Verbindung mit der Informationspolitik deutet darauf
hin, dass das Konsortium und die genannten Verlage die Zusammenarbeit mit dem
Handel weitgehend aufkündigen wollen. Das rührt an den Grundfesten unserer
Existenz und zerstört das bisherige Modell der Zusammenarbeit zwischen
Verlagen, Bibliotheken und Agenturen/Buchhändlern.
Seit Jahren generieren Agenturen und Händler durch etablierte Prozesse in Bezug
auf Bestellung, Verwaltung und Organisation von Zeitschriften Mehrwerte
gegenüber ihren Bibliothekskunden. Wir haben Bibliotheken und Verlage in den
Zeiten des digitalen Wandels erfolgreich unterstützt und beraten. Es wurden
Dienstleistungen entwickelt, die Bibliotheken helfen, die Herausforderungen,
die dieser Wandel mit sich gebracht hat, zu meistern. Diese Mehrwerte stellen
heute einen essentiellen Wertschöpfungsfaktor für Bibliotheken dar und
entlasten von ansonsten selbst zu erbringenden Leistungen.
Dieses Angebot und die ständige Weiterentwicklung von Agenturserviceleistungen
konnte in den letzten Jahren nur gelingen, weil grundsätzlich alle am Markt zu
Verfügung stehenden Medienformen verkauft und somit Deckungsbeiträge generiert
werden konnten.
Durch den Wegfall der Deckungsbeiträge aus dem Geschäft mit Zeitschriften in
Print und digitaler Form und möglicherweise weiteren digitalen Produkten (wie
in Sachsen) wird das Bibliotheksgeschäft mit den bislang gewohnten
Serviceleistungen nicht mehr möglich sein:
- Wertschöpfende Services in Bezug auf alle Medienformen, sowohl im
Zusammenspiel mit Bibliotheken als auch Verlagen, werden langfristig nicht mehr
aufrecht zu erhalten sein. Technische Weiterentwicklungen sind gefährdet und
können aus den verbleibenden Deckungsbeiträgen nicht finanziert werden.
- Bislang bestehende Services müssen künftig von Bibliotheken und/oder Verlagen
neu aufgesetzt werden. Hier werden Kosten entstehen, die der vermeintlichen
Kosteneinsparung gegenübergestellt werden müssen.
- Konzentrationsprozesse auf Seiten von Lieferanten und Verlagen werden
zunehmen.
Damit entstehen weitere Abhängigkeiten in Bezug auf Content und Preis.
Unser Appell an Verlage und Bibliotheken: Überdenken Sie das jetzt auf den Weg
gebrachte Modell. Im Kern begründet es die mittel- und langfristige
Ausschaltung aller Handelsstufen! Wir wünschen uns einen partnerschaftlichen
Austausch, in dem Verlage, Bibliotheken und Agenturen ihre selbstverständliche
Rolle einnehmen. Jetzt haben wir noch die Gelegenheit, direkte und indirekte
Chancen und Risiken abzuwägen. Sind die Tatsachen erst geschaffen, wird es
dafür zu spät sein.
Lassen Sie uns reden!
Unterzeichnet durch
AWS – Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Sortiments- und
Fachbuchhandlungen, Hamburg. Vorstände: Thomas Wich, Bianca Kölbl, Torsten Jahn
Sortimenter-Ausschuss, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Frankfurt
am Main. Vorsitzender: Thomas Wrensch Schweitzer Fachinformationen oHG,
München. Geschäftsführer: Philipp Neie Sack Mediengruppe GmbH & Co. KG, Köln.
Geschäftsführer: Hans Jürgen Richters Missing Link Versandbuchhandlung eG,
Bremen. Vorsitzender des Aufsichtsrates: Klaus Tapken Massmann International
Buchhandlung GmbH, Hamburg. Geschäftsführer: Kay Massmann Lehmanns Media GmbH,
Köln. Geschäftsführer: Detlef Büttner Dietmar Dreier Wissenschaftliche
Versandbuchhandlung GmbH, Duisburg. Geschäftsführerin: Diane Korneli-Dreier
Catherine Anderson
Vertriebsleitung Bibliotheken
Schweitzer Fachinformationen
Schweitzer Fachinformationen oHG
Alt-Moabit 91c l 10559 Berlin
Tel: +49 89 218 95 26 - 35 l Fax: +49 89 218 95 26 - 32
Mobil: +49 160 477 1077
C.Anderson@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
www.schweitzer-online.de
Sitz des Unternehmens:
Schweitzer Fachinformationen oHG, Elsenheimerstr. 41-43, 80687 München AG
München HRA 97914, USt-Ident-Nummer DE 283 556 932
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