Hallo, deswegen reden wir ja: Um die Standpunkte des Anderen zu verstehen. Völlig einverstanden. Und weiterhin gilt: Augmented Reality ist im Mainstream angekommen. Bibliotheken werden sich überlegen müssen wie sie damit umgehen - ebenfalls wie Citykirchen oder generell offene Kirchen mit festen Öffnungszeiten. Da kommt noch eine Menge Gedankenarbeit auf uns zu - und jeher sich Kirchen - alle Konfessionen - und Bibliotheken damit befassen, desto eher sind gute und passende Strategien, für den jeweiligen Ort passend, vorhanden, um Bedürfnisse der Kunden vor Ort begleiten zu können. Und waren es nicht auch Bibliotheken, die Tauschbörsen für Paninisammelbilder anboten? ;) Aus dem schwitzendem Duisburg, Christian Spließ Christoph Deeg <christoph.deeg@xxxxxxxxxxxxxx> schrieb am Mi., 20. Juli 2016 um 15:01:
Lieber Jochen, Am 20.07.2016 2:46 Nachm. schrieb "Stadtbücherei Nordenham" < nordenhamerbuecherei@xxxxxxxxx>:Lieber Christoph, wegen mir hast Du gerne das letzte Wort. Aber ich habe keinen anderen Bibliotheken unterstellt, dass sie NICHT lokalbezogen oder rein Marketing bezogen arbeiten würden. Dieser Aspekt wurde nicht von mir in die Diskussion eingebracht.Das habe ich auch nicht behauptet. Sollte es aber so wahrgenommen werden, stelle ich dies gerne klar.Ich habe meiner Besorgnis über den manipulativen Charakter virtueller / augmentaler Realitäten zum Ausdruck gebracht und dass wir alsBibliothekendurchaus das Recht auf ein kritisches Agenda setting hätten. Jede Einrichtung muss wissen, welche Policy sie fährt. Allerdings habe ich bisher kein Argument zur "Invasion" öffentlicherRäumegelesen, etwas was gerade von den Gedenkstätten heftig kritisiert wird. "Mehr Spass mit Pokemon in Buchenwald"? Das ist ein Glaubenskrieg. Ich glaube Deine / Eure Technotopien nicht und damit bin ich nicht der einzige in diesem Land und in unserem Beruf.Das ist auch gut so, denn der Austausch darüber ist wichtig um gestalten zu können. Aber dies gelingt m.E. nur, wenn ich sie verstehe und Teil davon werde.Ich kann damit leben, dass Du das toll findest, ich finde das Spiel hohl und manipulativ. Damit musst Du leben und ich zweifle nicht daran, dassDirdas gelingt.Das gelingt mir auf jeden Fall:-)Mit freundlichen Grüßen Jochen Dudeck Stadtbücherei Nordenham An der Gate 11 26954 Nordenham 04731 923210 http://www.stadtbuecherei-nordenham.de Blog: http://nordenhamerbuecherei.wordpress.comBeste Grüße Christoph DeegAm 20. Juli 2016 um 14:10 schrieb Christoph Deeg < christoph.deeg@xxxxxxxxxxxxxx>:Sehr geehrte Damen und Herren, da ich an der Diskussion auf Facebook und Co. teilgenommen habe, möchte ich kurz ein paar Dinge ansprechen, auch damit es hier nicht zu einer Legendenbildung kommt. Niemand hat behauptet, die Bibliothek in Nordenham hätte in der Vergangenheit schlecht gearbeitet. Ich denke Allen ist klar, dass Jochen Dudeck und sein Team in vielen Themenbereichen der letzten Jahre eine Vorreiterrolle eingenommen haben bzw. sie sind Trends mitgegangen und haben ihren eigenen Weg in der damit verbundenen Nutzung gefunden. Wenn nun kritisiert wird, dass der örtliche Bezug in Nordenham nicht hergestellt wird, dann möchte ich fragen, wo denn bei der Kritik an den Bibliotheken, die sich intensiv mit Pokemon Go beschäftigen, der örtliche Bezug hergestellt wurde? Wurde irgendwo gefragt, welchen Zusammenhang es in Krefeld, Dortmund etc gab? Ich habe mir die Diskussion von Beginn an nochmal durchgelesen - und ich mag etwas übersehen haben - aber dort wurde schon zu Beginn das Thema "Pokemon" als Schwachsinn bezeichnet und den Bibliotheken, die sich damit beschäftigen, unterstellt, sie hätten nicht genug Selbstbewusstsein, um sich einem Trend zu widersetzen. Den hier aktiven Bibliotheken wird weiterhin kontinuierlich unterstellt, sie wären nur an Marketing etc. interessiert. In Teilen wird den Bibliotheksmitarbeitern, die hier aktiv sind sogar Fachlichkeit abgesprochen. Ist das Absicht oder nur eine weitere Provokation? Einige Bibliotheken haben sogar auf Fachliteratur z.B. im Kontext von Gaming und Bildung hingewiesen - was aber schlichtweg nicht angenommen wurde. In meinem Blogbeitrag zu Nutzungsmöglichkeiten für Bibliotheken wurde mit keinem Wort behauptet, Bibliotheken müssten unbedingt Pokemon nutzen. Im Gegenteil, es wurde nur überlegt, ob und wenn ja wie eine Bibliothek ein solches Thema in ihre Arbeit integrieren kann:http://christoph-deeg.com/2016/07/15/auf-dem-weg-zu-ultimativen-pokemon-bibliothek-strategien-und-ideen-fuer-die-implementierung-von-pokemon-go-in-die-bibliotheksarbeit/Keine der aktiven Bibliotheken hat jemals behauptet, man solle nicht über Themen wie öffentlichen Raum, Datenschutz oder anderes nachdenken. Im Gegenteil, in vielen Blogbeiträgen wurde explizit auf sich damit beschäftigende Beiträge verlinkt. Besonders schade: auf das Spiel wurde nur am Rande eingegangen. Dabei ist es eben nicht eine reine Kopie eines anderen schon bekannten Spiels, sondern hat viele Besonderheiten (funktional wie kulturell) die man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Ich möchte jetzt nicht noch über die m.E. falschen Definitionen und Sichtweisen zu Marketing und die Frage der Bibliothek als Lernort eingehen, denn dann sind wir wieder schnell bei den ganz tiefen Grundsatzdiskussionen. Aber: Es wäre sinnvoll, wenn man die Wertung von Begriffen wie "Hype" endlich lassen würde. Ein Hype oder ein Trend ist nicht schlimmes und das Mitmachen an so etwas ist kein Fehler. Über viele Jahre haben Bibliotheken Im Kontext der digitalen Transformation unserer Gesellschaft (bitte nicht wieder eine Grundsatzdiskussion darüber) Schwierigkeiten gehabt, früh genug passende Angebote zu entwickeln. Themen wie Innovationsmanagement oder Trendforschung sind in Bibliotheken erst langsam am kommen. Was die Bibliotheken, die etwas im Kontext von Pokemon tun, ist mit Sicherheit nichts negatives. Sie probieren etwas aus und überlegen gemeinsam, vernetzt wie man dieses neue Angebot nutzen kann. Dieser Prozess basiert auf Ausprobieren und bei allem Respekt, was ist schlimm daran, wenn Bibliotheken (endlich) dazu übergehen, kontinuierlich Dinge auszuprobieren - und vielleicht damit den jeweiligen Trend mit zu gestalten? Keine Bibliothek hat für diese Aktivität ihre anderen Aufgaben vernachlässigt, keine Bibliothek hat deshalb ihre Bücher auf den Müll geworfen. Was ist so problematisch daran, wenn einfach mal Dinge ausprobiert werden? Und nein, Pokemon ist nicht irgendein Blödsinn - niemand von Ihnen muss es mögen - Pokemon steht für eine Vielzahl neuer Technologien und Funktionen (Augemented Reality, Smart Places, Mobile Internet, Gamification etc.) die mit Sicherheit früher oder später eine Bedeutung für die Bibliotheksarbeit haben werden. Also selbst wenn man Pokemon nicht mag, bedeutet die Beschäftigung damit, dass man sich im Kontext der Innovationsfähigkeit von Bibliotheken weiterentwickelt. Niemand hat behauptet, dass hierbei nicht auch Fragen der Soziologie, Philosophie, Psychologie, Methodik etc. besprochen werden können und sollten. Die Aktivitäten der Bibliothek in Nordenham sind - bei allem Respekt - einfach nur eine nette Provokation. Aber sie sorgen eben nicht für eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Und sie sorgen dafür, dass das was zu Pokemon gerade in Bibliotheken passiert, in der Diskussion keine Relevanz mehr hat und damit besteht m.E. die Gefahr, dass die Diskussion völlig inhaltslos wird. Ich hoffe sehr, dass Bibliotheken einen Weg finden, beides zu tun: aktiv und sehr schnell neue Dinge ausprobieren und gleichzeitig über die damit verbundenen Fragestellungen zu diskutieren. So wie Handeln ohne Reflektion problematisch sein kann, ist es auch bei Reflektion ohne Handeln, denn dann redet man über Dinge, von denen man keine Ahnung hat. Ein letzter Gedanke: ich finde es total putzig, eine Pokemon-freie Zone zu basteln. Als ob sich Pokemon an solche Schilder halten würden. Dann muss man schon Smartphones in Bibliotheken verbieten. Das würde wiederum den einen oder anderen Kämmerer freuen, denn dann brauchen Bibliotheken ja auch kein WLAN mehr:-) Beste Grüße Christoph Deeg (Pokemon-Trainer Level 8) -- Christoph Deeg Social Media - Social Media Risk - Gamification - Digitale Strategien Neusser Wall 16 50670 Köln Mobil.: +49(0)157-73808447 Tel.: +49(0)0221-29899129 Mail. christoph.deeg@xxxxxxxxxxxxxx Web: www.christoph-deeg.com Am 20. Juli 2016 um 13:28 schrieb Romeyke, Andreas <Andreas.Romeyke@xxxxxxxxxxxxxxx>:Hi, ehrlich gesagt, verstehe ich das Verbot nicht. Es ist schlicht nichtnotwendig.Entweder die Nutzer verhalten sich entsprechend den Regeln desHauses,dann können sie auch solange hinter Pokemonmonstern in Regalen hinterherjagen.Oder sie verhalten sich nicht so, dann hat man, wie bereits jetzt,Handhabungen gegen die Störenfriede und fertig.Warum es *gerade* wegen PokemonGo eines Verbotes bedarf, ist für michnicht nachvollziehbar.Mit freundlichen Grüßen With best regards, Andreas Romeyke PS.: Nerviger finde ich übrigens Bibliotheken, die jetzt zwanghaftaufPokemonGO-Hype aufsetzenPPS.: Leben und sterben lassen ;)