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Re: [InetBib] Schwarzer Tag für ZB MED und die deutsche lebenswissenschaftliche Forschung
- Date: Mon, 21 Mar 2016 13:26:29 +0100
- From: Walther Umstaetter <walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Schwarzer Tag für ZB MED und die deutsche lebenswissenschaftliche Forschung
Lieber Kollege Kuhlen,
besten Dank für Ihren offenen Brief vom 20.3.2016 http://bit.ly/1Rv6nTf
eigentlich ist der pointierten Aussage von Herrn Krichel dazu aus meiner
Sicht wenig hinzuzufügen.
Aber noch ein Wort zu Ihrer berechtigten Kritik, bezüglich meiner
Bemühungen in der Informationswissenschaft, zu der Sie fragen: "Kann da
Wegweisendes vorgewiesen werden"? Das meiste davon kann man über meine
Hompage eruieren. Aber es ist klar, wenn man davon nicht mehr aufnimmt,
als dass ich "seit vielen Jahren gebetsmühlenartig", auf die
Informationstheorie als Basis der Informationswissenschaft hinweise,
dann ist auch Ihre Frage "Und wollen Sie im Ernst empfehlen, die in der
Informationswissenschaft jetzt Forschenden nun auf die
Informationstheorie einzuschwören" verständlich.
Natürlich will ich das, weil es die einzige Chance ist, die
Informationswissenschaft auf das verlässliche Fundament der bereits
vorhandene Theorie zu gründen - mit allen impliziten Konsequenzen.
Sie nennen das Zitat von Rieck:"All das betrachtend, gelangt man zu dem
Schluss, dass es bei Shannons Modell weniger um die Übertragung von
Informationen, als vielmehr von Nachrichten bzw. Signalen geht:" Das ist
insofern richtig, weil Information nur ein Unterbegriff von Nachricht
bzw. Daten ist. Wobei "Signale" der physikalische Aspekt von
"Nachrichten" ist.
Und weiter: „Shannon benutzte ausdrücklich das Wort Kommunikation. Er
wollte nicht Informationen an sich, sondern Nachrichten eines Senders
für einen Empfänger sichtbar machen. Bei genauerer Betrachtung misst
auch seine Einheit Bit nicht die Quantität der Information, sondern von
Daten."
Insofern ist es auch richtig, dass mit Bit nicht nur Information,
Redundanz, Rauschen, Wissen oder Nachrichtenmengen, sondern auch
Datenmengen gemessen werden.
Sie schreiben "Informationswissenschaft ist methodisch eine Mischung aus
Geistes-, Sozial- /Kommunikations-, Wirtschaftswissenschaft und
Informatik etc. (von mir aus auch von Informationstheorie). Keine andere
Disziplin hat solche Heterogenität".
Es ist auffällig, dass Sie die Naturwissenschaft unerwähnt lassen,
obwohl die Informationstheorie aus der Thermodynamik Boltzmanns
(H-Theorem = Eta-Theorem) hervor ging. Darum steht auch bei Shannon für
den Mittleren Informationsgehalt das grich. H. Sie können ja mal herum
fragen, wie viel Informationswissenschaftler davon kenntnis haben. Das
ist die Grundlage der heutigen Informationswissenschaft, die aus meiner
Sicht diesen wachsenden Scherbenhaufen hinterlässt.
MfG
Walther Umstätter
Am 2016-03-20 18:46, schrieb Rainer Kuhlen:
Ich habe zu Herrn Umstaetter wiederholten Versuch, der
Informationswissenschaft zum Überleben eine informationstheoretische
Fundierung zu empfehlen, einen offenen Brief geschrieben, in dem ich auch
eine andere Strategie zur Diskussion stelle. Da das nicht alle in INETBIB
interessieren mag, gebe ich hier nur den Link zum Text an: bit.ly/1Rv6nTf [1]
Aber natürlich kann hier darüber diskutiert werden .
RK
Am 19.03.16 um 20:11 schrieb Walther Umstaetter:
Liebe Listenteilnehmer,
........
der Scherbenhaufen wird immer größer, und die Gefahr, dass der letzte
Informationswissenschaftler in Deutschland das Licht aus machen muss auch.
Und wir sollten uns auch an die Kritik M. Riecks
(http://eprints.rclis.org/21039/) 2014 erinnern, wie weit in Deutschland eine
Informationswissenschaft existiert. Genau genommen hatten R. Kuhlen, T.
Seeger und D. Strauch in den Grundlagen der praktischen Information und
Dokumentation schon 2004 nachzuweisen versucht, dass es gar keine
einheitliche Informationswissenschaft geben kann, weil nach der dortigen
Lehrmeinung der Informationsbegriff in Chemie, Informatik, Medizin,
Neurobiologie, Philosophie, Politik, Psychologie, Soziologie oder Wirtschaft
jeweils unterschiedlich ist. In gewisser Hinsicht war das der Anfang des
informationswissenschaftlichen Scherbenhaufens, den noch immer niemand
zusammen kehren durfte, um endlich einen Neubeginn auf der Basis der
Informationstheorie mit Information, Redundanz, Rauschen, Semiotik bzw.
Wissen als begründeter Information zu wagen.
Ein solcher Neubeginn könnte beweisen, wie unverzichtbar eine stringente
Informationswissenschaft für unsere moderne digital dominierte Gesellschaft
ist, welche Konsequenzen sie für die Verwertungsrechte der Verlage brächte,
und wie wichtig es wäre, dass aus klassischen Bibliotheken Learning Labs mit
entsprechender Informationskompetenz werden.
MfG
Walther Umstätter
Am 2016-03-18 18:52, schrieb Karl Dietz:
Ergänzend:
InfoSzene Newsroom on Twitter
"Senat der Leibniz Gemeinschaft stellt sich in ausdrücklichem Gegensatz
zu den Bewertungen seiner Gutachter. @ZB_MED
https://t.co/NRQRwSWVfR
TWITTER.COM/INFOSZENE
via feed von h. hobohm
2016-03-18 16:32 GMT+01:00 Herbert Spille <spille@xxxxxxxxxxxxx>:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Abschlusstext der Evaluierung findet sich hier:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Evaluierung/Senatsstellungnahmen/ZB_MED_-_Senatsstellungnahme_vom_17.03.2016_mit_Anlagen.pdf
VG
Herbert Spille
Am 18.03.2016 um 14:09 schrieb Tiedt, Juliane:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
einige von Ihnen haben es wahrscheinlich bereits erfahren: Der Senat der
Leibniz-Gemeinschaft hat das Ende der Finanzierung von ZB MED durch Bund und
Länder empfohlen.
Wir haben dazu gerade eine Pressemitteilung veröffentlicht, auf die ich
Sie gerne aufmerksam machen möchte:
http://www.zbmed.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/artikel/schwarzer-tag-fuer-zb-med-und-die-deutsche-lebenswissenschaftliche-forschung/
Viele Grüße aus ZB MED
Juliane Tiedt M.A.
Marketing/Öffentlichkeitsarbeit
ZB MED - Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften
Gleueler Straße 60
50931 Köln
tiedt@xxxxxxxx
Tel. +49 (0) 221/478 56 87
www.zbmed.de [2]
Wenn Sie mehr über die Arbeit von ZB MED erfahren möchten, werden Sie Fan
auf Facebook: https://www.facebook.com/zbmed.bibliothek
--
Herbert Spille
Zentralbibliothek der Sportwissenschaften
der Deutschen Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln . Deutschland
Tel.: 0221/4982-6580
Fax: 0221/4982-8010
http://www.zbsport.de/
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Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science
University of Konstanz, Germany
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