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[InetBib] LERU Statement "Christmas is over!" / Offsetting



Liebe Liste

Die Niederländer übernehmen ab Januar 2016 die EU-Ratspräsidentschaft. Die 
Chancen stehen gut, dass der aktuelle Drive in NL bezüglich Open Access auch in 
der EU Politik Niederschlag findet. Die League of European Research 
Universities (LERU) - darunter die Universitäten von Freiburg und Heidelberg, 
sowie die LMU München - hat nun ein Statement verfasst um dem Nachdruck zu 
verleihen.

Das vierseitige-Statement 
(http://www.leru.org/files/general/LERU%20Statement%20Moving%20Forwards%20on%20Open%20Access(1).pdf)
 beinhaltet auch das hier bereits mehrfach erwähnte „Offsetting“, also das 
Verrechnen von Subskriptionskosten mit OA Article Processing Charges (APCs):

„LERU calls on all stakeholders in the publishing process – researchers, 
research funders, universities, publishers, libraries and national governments 
– to convene together in a summit to tackle the issues of Business Models for 
Open Access publishing and embargo periods for Green OA. LERU recognises the 
importance of reaching clarity on these issues. LERU notes that some publishers 
have adopted new Business Models which enable universities and their libraries 
to offset APCs against subscription costs. This in effect lessens the danger 
that universities will pay twice for the same content – once for the 
subscription and once for an APC.

LERU calls on all stakeholders to discuss such offsetting models and to 
identify principles by which such offsetting agreements can be reached between 
universities, procurement bodies, and publishers. The following issues should 
be included in future discussions and agreements: 
The existing spend of a customer (or a consortium) should be taken as a 
starting point in negotiations;
The customer can use the current spending level to “offset” against payment for 
APCs for journal articles in hybrid journals; 
As part of any agreement, publishers should permit all papers published by 
university researchers taking up the deal to be made Open Access for no extra 
charge. „
Wer sich dem Statement anschliessen möchte, kann hier unterschreiben: 
http://www.leru.org/index.php/public/extra/signtheLERUstatement 
<http://www.leru.org/index.php/public/extra/signtheLERUstatement>

Übrigens: De Gruyter offeriert neuerdings von sich aus Offsetting: 
http://www.degruyter.com/dg/newsitem/148/de-gruyter-prsentiert-neues-openaccesspreismodell-zur-vermeidung-von-doubledipping

freundliche Grüsse

Christian Gutknecht



Am 05.10.2015 um 14:39 schrieb Christian Gutknecht 
<christian.gutknecht@xxxxxxxxxx>:

Sehr geehrte Frau Leiwesmeyer

Erlauben Sie mir drei Anmerkungen zur Checkliste:

1. Die Empfehlung bei Open Access-Klauseln ist nicht mehr ganz State of the 
Art. Anstelle der Forderung, die Autoren des Lizenznehmers sollen die 
Erlaubnis erhalten, die Verlagsversion über ein Repository zu Verfügung zu 
stellen, sollte gefordert werde, dass die Publikationen des Lizenznehmers 
gleich bei der Verlagsplattform Open Access (CC-BY) zugänglich sind (über 
entsprechende Hybrid-OA-Optionen). Die Self-Archiving Rechte ergeben sich 
dann automatisch.
- Holland: Springer, Wiley, Sage: 
https://www.open-access.net/fileadmin/oat/oat15/slides/08-De-Belder-Kurt-The_Dutch_OA_proposition.pdf
 
<https://www.open-access.net/fileadmin/oat/oat15/slides/08-De-Belder-Kurt-The_Dutch_OA_proposition.pdf>
- Österreich: Springer Compact: https://www.konsortien.at/ssl/ 
<https://www.konsortien.at/ssl/> , 
https://scilog.fwf.ac.at/artikel/2826/open-access-bei-springer-publizieren 
<https://scilog.fwf.ac.at/artikel/2826/open-access-bei-springer-publizieren> 
/ IOP: http://ioppublishing.org/newsDetails/Austria-open-access 
<http://ioppublishing.org/newsDetails/Austria-open-access>

Ob man das „Offsetting“ gleich im Lizenzvertrag oder einen zusätzlichen 
Vertrag regelt scheint mir ehrlich gesagt auch noch nicht klar. Hier muss 
sich aber wohl erst überhaupt eine gewisse Praxis entwickeln. Siehe auch 
Überlegungen von JISC: 
https://www.jisc-collections.ac.uk/Global/News%20files%20and%20docs/Principles-for-offset-agreements.pdf
 
<https://www.jisc-collections.ac.uk/Global/News%20files%20and%20docs/Principles-for-offset-agreements.pdf>
Wichtig scheint es mir aber, dass Bibliotheken aber auf diese Möglichkeit 
insistieren, insbesondere wenn Holland nun den Pfad für den Rest der Welt 
ebnet.

2. Es erstaunt mich, dass das Thema Geheimhaltungsvereinbarung in der 
Checkliste nicht vorkommt. Insbesondere da es hier gerne zu zu juristischen 
Konflikten kommen kann (USA, Finnland, Schweiz). Zumindest auf Bundesebene in 
der Schweiz hat sich gezeigt, dass bei öffentlich rechtlichen Lizenznehmer, 
die vereinbarte Vertraulichkeitsklauseln (siehe: https://goo.gl/lwXPJn 
<https://goo.gl/lwXPJn>) keine Wirkung entfaltet, da letztlich das 
Öffentlichkeitsprinzip höher gewertet wird. Entsprechend scheint es mir 
sinnvoll erst gar keine Vertraulichkeitsklauseln zu akzeptieren. ICOLC 
empfiehlt dies übrigens schon seit 2004 
(http://icolc.net/statement/statement-current-perspective-and-preferred-practices-selection-and-purchase-electronic
 
<http://icolc.net/statement/statement-current-perspective-and-preferred-practices-selection-and-purchase-electronic>):

"Non-disclosure language should not be required for any licensing agreement, 
particularly language that would preclude library consortia from sharing 
pricing and other significant terms and conditions with other consortia".

Siehe auch Empfehlung der ARL: 
http://www.arl.org/news/arl-news/3062-arl-encourages-members-to-refrain-from-signing-nondisclosure-or-confidentiality-clauses
 
<http://www.arl.org/news/arl-news/3062-arl-encourages-members-to-refrain-from-signing-nondisclosure-or-confidentiality-clauses>

3. Als sicherere Archive wird in der Checkliste Portico, CLOCKSS oder LOCKSS 
erwähnt. Hier der Hinweis, dass das Geschäftsmodell von Portico sich nicht 
mit dem Open Access Gedanken verträgt. Getriggerte Inhalte werden nicht der 
ganzen Welt, sondern nur Portico Members zugänglich gemacht (Siehe z.B: 
http://doi.org/cdx9q9 <http://doi.org/cdx9q9>). Und ich finde das ist ein 
absolutes No-Go für Bibliotheken. Von daher scheint mir eine Empfehlung 
Richtung CLOCKSS oder LOCKSS viel angemessener.


Und ganz grundsätzlich: Die Checkliste zeigt einmal mehr, wie enorm 
kompliziert das Lizenzierungsgeschäft geworden ist. Respekt für all 
diejenigen, die sich täglich mit solchen Verträgen beschäftigen. Wenn man 
sich allerdings mit etwas Distanz vergegenwärtigt, dass es bei 
wissenschaftlichen Inhalten eigentlich „bloss“ darum geht, dass Bibliotheken 
Inhalte ihrer und anderer Universitäten optimal „zurück-lizenzieren", bekommt 
das zähe Ringen um die besten Vertragsformulierungen auch etwas Absurdes. Wie 
unglaublich viel eleganter - und deshalb erstrebenswerter - ist Gold Open 
Access, wo mit einer einzigen Lizenz des Autoren (CC-BY) der ganze künstliche 
Überbau einer späteren Lizenzierung überfällig wird.

freundliche Grüsse

Christian Gutknecht





Am 02.10.2015 um 09:34 schrieb Barbara Leiwesmeyer 
<Barbara.Leiwesmeyer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 
<mailto:Barbara.Leiwesmeyer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>>:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich möchte Sie auf die von der Kommission für elektronische Ressourcen (KER)
in Zusammenarbeit mit der Rechtskommission des dbv erstellte Checkliste für
Lizenzverträge aufmerksam machen. Die Checkliste soll Hilfestellung dabei
leisten, wenn im täglichen Lizenzierungsgeschäft vom Verlag vorgelegte 
Verträge
punktuell geändert werden oder bei den Vertragsverhandlungen genaue Vorgaben
für den Vertragspartner gemacht werden sollen. Die Checkliste soll als
Orientierung im Alltag dienen, enthält jedoch keine rechtsverbindlichen
Auskünfte. Sie finden die Checkliste auf den Seiten des Bibliotheksverbunds
Bayerns http://www.bib-bvb.de/web/ker/downloads 
<http://www.bib-bvb.de/web/ker/downloads> oder direkt unter
http://www.bib-bvb.de/web/ker/checkliste_fuer_lizenzvertraege 
<http://www.bib-bvb.de/web/ker/checkliste_fuer_lizenzvertraege>.

Mit freundlichen Grüßen aus Regensburg
B. Leiwesmeyer



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Barbara Leiwesmeyer

Universitaetsbibliothek Regensburg
Abteilung Medienbearbeitung 
Fachreferat Rechtswissenschaft

T 0941 943 3925 (ZB)
T 0941 943 2561 (TB Recht)
F 0941 943 3985
email: barbara.leiwesmeyer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 
<mailto:barbara.leiwesmeyer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
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