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[InetBib] Kritik am EKZ-Konzept für die ZLB
- Date: Fri, 19 Dec 2014 01:12:08 +0100
- From: "Peter Delin" <peter.delin@xxxxxx>
- Subject: [InetBib] Kritik am EKZ-Konzept für die ZLB
Liebe Kolleginninen und Kollegen,
Am 16.12.2014 hatte die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann
in einem kurzen Interview auf Deutschlandradio Kultur den geplanten
Qualitätsabbau in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) kritisiert und
gefordert, „dass hier eine öffentliche Debatte angestoßen wird über dieses
Thema“.
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg54546.html
Für eine solche Debatte wollen wir hier in InetBib unsere kritische
Stellungnahme zu den geplanten Veränderungen in der ZLB veröffentlichen
Stellungnahme zum Konzept zur Bestands- und Organisationsentwicklung für die
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
https://drive.google.com/file/d/0B3WIL2eR_phISGVNdU5mRFc1cUE/view
Dieser Text setzt sich mit dem Konzept auseinander, das die beiden
BibliothekswissenschaftlerInnen Professor Dr. Konrad Umlauf vom Institut für
Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin
und Frau Professor Cornelia Vonhoff von der Hochschule der Medien Stuttgart für
die ZLB verfasst haben. Das Konzept selbst ist bisher leider nicht öffentlich
zugänglich.
Die beiden WissenschaftlerInnen hatten vom Vorstand der ZLB Volker Heller im
August 2014 den eng begrenzten Auftrag bekommen, ein Konzept dafür zu
entwickeln, wie der Bestandsaufbau der ZLB in ein kennzahlengestütztes
„Massengeschäft“ mit einem „Höchstmaß an wirtschaftlichem Einsatz von
Fremdleistungen“ (Wortlaut Volker Heller) umorganisiert werden kann.
Das unausgesprochene Mittel der Wahl war von vornherein die Komplettübernahme
des Informationsdienst-Groß der EKZ als ID-Vorab nach dem Muster der beiden
Stadtbibliotheken Hamburg und Bremen, obwohl ein im Mai 2014 vom Vorstand
einberufener Workshop mit der EKZ ergeben hatte, dass der ID-Groß für den
Bestandsaufbau der ZLB ungeeignet ist.
Das Konzept der beiden ProfessorInnen lieferte das gewünschte Ergebnis.
Alternativen wurden nicht geprüft. Es wurde nur in der obersten Leitungsebene
unter der Auflage äußerster Verschwiegenheit beraten und sollte vor der
Belegschaft und ihrer Personalvertretung bis zur Verabschiedung im Stiftungsrat
der ZLB geheimgehalten werden.
Nur durch ein Versehen war der Personalrat schon vorher an den Text des
Konzepts der beiden ProfessorInnen gelangt. Der Personalrat hatte uns daraufhin
um eine fachliche Stellungnahme gebeten. Als Material für eine öffentliche
Debatte möchten wir unsere Einschätzung hier allen Interessenten zur Verfügung
stellen.
Wir haben außerdem geprüft, ob der ID-Groß als ID-Vorab für den Bestandsaufbau
der ZLB überhaupt geeignet ist. Auch dieser Text ist hier beigefügt.
"Ist die Sachliteratur im ID-Groß für die ZLB geeignet?"
https://drive.google.com/open?id=0B3WIL2eR_phIM1FGcTNMWjhVQk0&authuser=0
Das Konzept der beiden ProfessorInnen ist u. E. fachlich in keiner Weise
haltbar. Es führt zur Zerstörung des wichtigsten Teils der ZLB, nämlich der
vielgenutzten Universalbibliothek für das allgemeine Publikum, die bis auf
wenige Ausnahmen künftig zum „Massengeschäft“ erklärt werden soll. Das Konzept
wurde ohne gründliche Kenntnis der Bibliothek, ihrer Aufgaben, ihrer Bestände
und ihres Publikums erstellt. Wir haben in unserer Stellungnahme gezeigt, dass
der Stiftungsrat der ZLB seine Entscheidung für das Konzept am 8.12.2014 auf
einer unzureichenden Grundlage getroffen hat.
Angesichts der zunehmenden Proteste versuchen Kultursenat und Vorstand der ZLB
der Öffentlichkeit das neue Rationalisierungskonzept für den Bestandsaufbau als
rein logistische Maßnahme zu verkaufen. In Wirklichkeit soll der vielfältige
Bestand für ein ebenso vielfältiges Publikum aufgegeben und ein völlig anderer
Typ von Öffentlicher Zentralbibliothek in die ZLB eingepflanzt werden, wie er
in Hamburg und Bremen besteht.
Schöne Grüße
Peter Delin und Ursula Müller-Schüssler
Peter Delin und Ursula Müller-Schüssler
Ringstraße 100
12203 Berlin
Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
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