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Re: [InetBib] ... Einstellung "Antwort an" ...
- Date: Wed, 19 Mar 2014 10:28:55 +0100
- From: Ben Dietze <bd_inetbib@xxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] ... Einstellung "Antwort an" ...
Geschätzte Leserschaft,
zuerst einmal ist es kaum möglich vorherzusagen, wie ein bestimmtes
Mailprogramm in einer bestimmten Konfiguration auf eine Mail reagiert.
Mein sicherlich nicht völlig verbogener Thunderbird besipielsweise zeigt
mir aktuell gar keine Knöpfe an, um direkt dem Absender zu antworten.
Sowohl der "Antworten"-, als auch der "Allen Antworten"-Knopf senden
lediglich an die Liste. Erst mit dem Kontextmenü der rechten Maustaste
in einer Nachricht bekomme ich angeboten, an den Absender zu senden. Mir
wurde kürzlich in einer Nachricht mit Anhang dieser auch nicht
angezeigt, obwohl die Kodierung im Quelltext der Mail korrekt aussah.
Dinge passieren eben manchmal. Das ist kein Weltuntergang.
Was die aktuelle Diskussion vor allem wieder zeigt, ist das fehlende
Grundverständnis für das Medium E-Mail. Die Befürchtung, sich hier zu
"kompromittieren" oder gar Geheimnisverrat zu begehen ist, gelinde
gesagt, Unfug. Eine E-Mail ist nicht, war nie und wird wohl auch nie für
den Transport geheimhaltungswürdiger Mitteilungen geeignet sein.
Der treffendste Vergleich ist immer noch der mit der Postkarte: Jeder,
der sie in die Hand nimmt, kann sie lesen. Es käme doch auch niemand von
Ihnen auf die Idee, beispielsweise Bewerbern per Postkarte zu antworten,
oder etwa doch? Eine an die Liste fehlgeleitete Mail ist daher nicht das
Problem, sondern nur das Symptom. Es zeigt eben in aller Deutlichkeit,
wie vertraulich E-Mails an sich sind. Solange nicht flächendeckend mit
Verschlüsselung und Signaturen gearbeitet wird (1), ist die
Kommunikation per E-Mail nicht weit vom CB-Funk entfernt: auch wenn zwei
meinen, sie wären unter sich, könnten gleichzeitig hunderte oder
tausende andere mithören. Sogar die gängige Praxis, einen "Disclaimer"
unter die Mail zu setzen, welcher das lesen oder speichern verbietet,
wenn man nicht der eigentlich angedachte Empfänger ist, ist pure
Augenwischerei. Das einzige was damit erreicht wird, ist eine Art
Rechtssicherheit, da man unbeabsichtigte Empfänger auf die mögliche
Vertraulichkeit des Inhalts hingewiesen hat. Einen Schutz vor Missbrauch
stellt das aber noch lange nicht dar und noch weniger ist es eine
Entschuldigung für schludrige Arbeit.
Diese Tatsache sollte in den Köpfen verankert werden, dann kommt
automatisch auch die Sorgfalt beim Absenden einer E-Mail dazu. Denn auf
diese lässt sich das vorliegende "Problem" offensichtlich reduzieren.
Was mich insbesondere deswegen etwas irritiert, da die Abonnenten der
inetbib sich doch (überwiegend) aus einem per Definition sehr genau und
akkurat arbeitenden Teil der Bevölkerung rekrutieren.
Am 19.03.2014 08:56, schrieb Christian Pietsch:
Die Leserschaft scheint nur darauf zu warten, dass wegen
einer versehentlich an alle geschickten E-Mail ein Absender seinen
oder ihren Job verliert oder andere Probleme bekommt.
Sollte es tatsächlich wegen einer E-Mail zu schwerwiegenden Problemen
kommen, müsste der Arbeitgeber sich wohl zuallererst einmal Gedanken
über die eigene Kommunikationspolitik und die Datenschutzrichtlinien
machen und möglicherweise eine (weitere) Schulung der Mitarbeiter in
Betracht ziehen.
Ich habe KollegInnen, die diese Liste wegen dieser Fehlkonfiguration
nicht mehr lesen – das Risiko, sich zu kompromittieren, ist ihnen zu
hoch.
Mit Verlaub, aber die "Fehlkonfiguration" besteht sicher nicht auf
Seiten der Mailingliste!
Herzliche Grüße
Ben Dietze
(1) Eine inhaltliche Verschlüsselung wird allerdings auch nie
flächendeckend kommen, da bereits heute zu viele nicht miteinander
kompatible Systeme eingesetzt werden und eine Vereinheitlichung
weltweit(!) durchgesetzt werden müsste.
--
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