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[InetBib] „Google und die Macht des Wissens“
- Date: Sun, 01 Dec 2013 20:10:30 +0100
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] „Google und die Macht des Wissens“
Liebe Googler und Interneter,
in der gestrigen Sendung „Google und die Macht des Wissens“, die Phoenix
um 22.30 Uhr bis 00.00 Uhr ausstrahlte, war es interessant, dass
wiederholt (auch von Prof. R. Reuß), an Google-Books kritisiert wurde,
dass urheberrechtlich geschützte Bücher komplett eingescannt worden
waren, aber gleichzeitig monierte man, dass nicht alle Teile vollständig
auffindbar sind, weil sie durch unterschiedliche Publikationskulturen
teilweise unlesbar blieben, oder auch darum, weil die Kopierer unter
hohem Zeitdruck schlampig gearbeitet hatten.
Außerdem ist bemerkenswert, dass Google in Zusammenarbeit mit großen
Bibliotheken zunächst das Ziel verfolgte, teilweise schwer nutzbare und
zu schützende Werke weltweit verfügbar zu machen, dann von den Autoren
und Verlegern damit konfrontiert wurden, dass nur die Besitzer der
Copyrights das Recht der Digitalisierung besäßen, um so neue
Verwertungsrechte zu etablieren, was automatisch dazu führte, dass nun
Google juristisch in den Besitz aller bereits gescannten Verwaisten
Werke gekommen war. Das aber wollte man nun doch auch nicht, da so die
Furcht stieg, dass Google damit zur größten Buchhandlung der Welt würde,
also die Inhalte der Bücher verkaufen könnte. Diese Gefahr sehe ich
allerdings nicht. (s.a. . Judge D. Chin: Google “does not engage in the
direct commercialization of copyrighted works.”
http://nimia.com/copyright-new-case-law-creative-disruption/) So lange
Google mit dieser Attraktion alle Menschen dieser Welt über die Rechner
der NSA zu sich zieht, sind diese Gewinne größer. Würde Google Geld von
den Nutzern nehmen, tappte die NSA vermehrt im Dunkeln, weil z.B. viele
Nutzer nur noch über Informationsvermittler recherchieren lassen und
kaufen würden ;-). Das ist schon eine alte Erfahrung von Onlinern, bei
denen Firmen recherchieren ließen, damit die Hosts nicht sehen, an
welchen Produkten z.B. manche Firmen gerade arbeiteten.
Auffällig ist auch, dass ohne Zweifel bei etlichen dieser
digitalisierten Bücher, es nun (zumindest in den USA) überhaupt möglich
ist, sie zu finden und eventuelle Plagiate aufzudecken, während viele
der nicht digitalisierten Werke nun leichter in Vergessenheit geraten
(s.a Chin). Insofern ging die Kritik, dass die Digitalisierung Googles
eine Enteignung sei, auch hier nach hinten los, so löblich es ist, dass
nun die Europeana versucht einen gewissen Ersatz zu schaffen.
Ist die Digitalisierung eines Werkes etwas signifikant Neues? Nein, wenn
es sozusagen nur als Bild vorliegt. Ja, wenn man jedes Wort oder Bild
recherchieren kann, wenn man die semantischen (semiotischen) Inhalte
durch Computer analysierbar macht, und möglicherweise das enthaltene
Wissen sich in Wissensbanken einpflegen lässt. Insofern muss man wohl
zur Vorsicht raten, ob eingescannte Bücher für sich oder in Google,
wirklich gleichzusetzen sind. (Chin: Google Books provides significant
public benefits) Das muss man leider auch denen sagen, die das sicher
nicht gerne lesen, weil es den Wissenschaftlichen Vorsprung von Google
wieder mal deutlich vor Augen führt.
MfG
Walther Umstätter
--
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