[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken
Lieber Herr Rhode,
bitte dies Antwort nicht persönlich nehmen - ich schätze Ihre Kommentare, ABER:
wenn man das so sieht löschen wir ab jetzt jede eindeutige Verfasserangabe zum
Schutz der Persönlichkeitsrechte des Autors aus unseren Katalogen. Wir löschen
auch bitte sämtliche Normdaten und Namen aus allen Verzeichnissen, die
öffentlich Biographisches enthalten, z. B. Lexika..
Wir bezeichnen zum Persönlichkeitsschutz jedes Werk als anonym und dann kann
der arme Autor auch nicht gegen Google klagen... weil er nicht mehr existiert.
Natürlich erwähnen wir auch NICHT, ob jemand männlich oder weiblich ist. Das
gibt es schließlich gar nicht.
Wenn jemand publiziert, dann sind die auf diesen Akt bezogenen Daten, z. B.
auch grundlegende Biographische doch keine zu schützenden Privatissimi. Unser
Germanist - Herr Prof. Reuß - hat diesen Aspekt, dass Bibliotheken und auch
unsere Suchmaschinenproduzenten eben auch den Publikations- und
Verbreitungsprozess beschleunigen natürlich nicht bedacht. Oder doch?
Man stelle sich den Artikel von Herrn Reuß ohne den Namen Reuß vor.. hm, ob das
der Absicht des Autors entspricht????
Gruß
A. Kustos
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
bernd.rohde@xxxxxxxxxxx
Gesendet: Donnerstag, 14. November 2013 13:26
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken
Liebe Kollegen/innen,
Maiken Hagenmeister, i.A. des dbv, schrieb:
Auch die Zurverfügungstellung von Metadaten aus Bibliothekskatalogen
für Google sieht der Verband als einen wichtigen Schritt, um künftig
diese Erschließungsleistungen über einen zentralen Sucheinstieg zugänglich zu
machen.
In diesem Projekt werden ausschließlich bibliografische Daten
geliefert, personenbezogene Daten werden grundsätzlich nicht weitergegeben.
Es gibt da natürlich neben den personenbezogenen Daten, die aus
Nutzungsverhältnissen stammen, auch diejenigen anderer Sorte.
http://d-nb.info/gnd/135943450/about/html
enthält neben meinem Namen meine Lebensdaten (Geburtsjahr), meinen Beruf und
zeigt eine Verbindung zu einer Institution auf.
Die Lebensdaten finden sich auch in VIAF wieder: http://viaf.org/viaf/80373410
In diesen Normdaten liegen personenbezogenen Daten bzw. Informationen vor, mit
denen sich auch jemand mit vergleichsweise häufigeren Kombinationen aus Vor-
und Nachnamen, wie z.B. Stefan Müller, individuell festlegen liesse.
Eine Ansetzung in MARC-Feld 100 oder 700 in einem bibliografischen Datensatz
wäre dann korrekterweise, sofern entsprechend dem Standard eine
Individualisierung unter Zuhilfenahme der Lebensdaten vorgenommen wird:
100 bzw.700 $a Rohde, Bernd Martin
$d 1972-
Damit liegt eine personenbezogene Information vor (Geburtsjahr, eindeutig einem
Personennamen zugewiesen), die potentiell im Zusammenhang mit bibliografischen
Daten weitergeleitet werden kann. Mit RDA dürfte so etwas wohl eher noch
zunehmen, denn abnehmen. Das würde dann auch die Metadaten, die durch solche
oder ähnliche Projekte an Google etc. geliefert werden, betreffen. Insofern
halte ich das "ausschliesslich" und "grundsätzlich nicht" für etwas gewagt,
denn durch die entsprechenden Normdaten sind bibliografische Daten in unseren
Bibliothekskatalogen heute schon eng genug mit personenbezogenen Daten
verknüpft.
Darüber, wie Google übrigens aus Bibliothekskatalogen übernommene
bibliografische Daten u.U. manipuliert, habe ich ja schon geschrieben:
http://log.netbib.de/archives/2012/08/23/datenqualitat-bei-google-digitalisaten
Freundliche Grüsse
Bernd Martin Rohde
__________________________________________________
Bernd Martin Rohde
Dipl.-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship (Univ. Basel)
Obergütschstrasse 9, CH 6003 Luzern
Fasanenweg 2, D 88284 Wolpertswende
mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
http://berndmartinrohde.gmxhome.de
dienstl.:
Universitätsbibliothek Bern
mailto:bernd.rohde@xxxxxxxxxxx
http://www.ub.unibe.ch
--
http://www.inetbib.de
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.