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Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken
Bibliotheken im Spannungsfeld von Datenschutz und digitalen Services
Deutscher Bibliotheksverband nimmt Stellung zum Umgang mit sensiblen Daten von
Bibliotheksnutzern
Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) weist daraufhin, dass in seinen
Mitgliedsbibliotheken sensibel mit den Daten der Nutzerinnen und Nutzer
umgegangen wird. "Die Bibliotheken sind sich der Sensibilität der persönlichen
Daten ihrer Benutzer sehr bewusst", so der Verbandsvorsitzende Frank
Simon-Ritz. In den "Ethischen Grundsätzen der Bibliotheks- und
Informationsberufe", zu denen sich alle bibliothekarische Verbände bekennen,
heißt es: "Wir respektieren die Privatsphäre unserer Kundinnen und Kunden. Wir
speichern personenbezogene Daten nur zur Erbringung unserer Dienstleistung und
nur im gesetzlichen Rahmen." Bibliotheken stimmen sich bei Ihren
personendatenbezogenen Maßnahmen mit den zuständigen
Landesdatenschutzbeauftragten ab und prüfen die Nutzung entsprechender Dienste
laufend. Der Deutsche Bibliotheksverband reagiert auf einen Beitrag des
Heidelberger Germanisten Roland Reuß in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom
12.11.2013, in dem mögliche Risiken aus dem Zusammenwirken von
Internet-Suchmaschinen und Recherchen in Bibliothekskatalogen kritisch
aufgegriffen wurden.
Die Bibliotheken setzen sich aktiv für die informationelle Selbstbestimmung der
Nutzerinnen und Nutzer ein, indem sie konsequent für Datenschutz eintreten und
den Nutzern die Möglichkeit geben, ihre Informationskompetenz
weiterzuentwickeln. Datenschutz und Informationskompetenz gehören zu den
Kernaufgaben der Bibliothekare.
Im Hinblick auf die Kooperation der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem
Internetkonzern Google erläutert der Deutsche Bibliotheksverband, dass auf
diese Weise seit 2007 mehr als 900.000 Bücher digitalisiert wurden. Diese
Bücher sind nicht nur über die Suchplattform Google zugänglich, sonder auch
über den Katalog der Bibliothek sowie über Plattformen wie die Deutsche
Digitale Bibliothek und die Europeana.
Auch die Zurverfügungstellung von Metadaten aus Bibliothekskatalogen für Google
sieht der Verband als einen wichtigen Schritt, um künftig diese
Erschließungsleistungen über einen zentralen Sucheinstieg zugänglich zu machen.
In diesem Projekt werden ausschließlich bibliografische Daten geliefert,
personenbezogene Daten werden grundsätzlich nicht weitergegeben. "Es geht
darum", so Simon-Ritz weiter, "dass Bibliotheksbestände auch in der Zukunft auf
angemessene Weise sichtbar sind."
Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv)
Im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) sind ca. 2.100 Bibliotheken aller
Sparten und Größenklassen Deutschlands zusammengeschlossen. Der gemeinnützige
Verein dient seit mehr als 60 Jahren der Förderung des Bibliothekswesens und
der Kooperation aller Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung der
Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der
Gesellschaft zu stärken. Zu den Aufgaben des dbv gehören auch die Förderung des
Buches und des Lesens als unentbehrliche Grundlage für Wissenschaft und
Information sowie die Förderung des Einsatzes zeitgemäßer
Informationstechnologien.
Kontakt: Deutscher Bibliotheksverband e.V.
Maiken Hagemeister, Pressesprecherin und Leitung Kommunikation, Tel.: 0 30/644
98 99 25
E-Mail: hagemeister@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx, http://www.bibliotheksverband.de,
http://www.bibliotheksportal.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Lambert
Heller
Gesendet: Mittwoch, 13. November 2013 11:11
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken
Danke für den Hinweis, Herr Voss.
Nur noch ergänzend: Herr Reuß hätte durch eigene Recherche innerhalb weniger
Minuten mit einem Browser ermitteln können, welche Cookies vom Katalog der HU
Berlin gesetzt werden. Eine solche Recherche hat er offenbar nicht
durchgeführt, bevor er seine ganzseitige Verschwörungstheorie in der FAZ
veröffentlicht hat. By the way, die FAZ-Website, auf der sein Artikel steht,
setzt einen Google-Tracker ein.
Reuß' Artikel ist eine schlecht informierte Anbiederung an die mit
Antiamerikanismus gepaarte Internetskepsis der FAZ-Leserschaft, oder verpasse
ich da gerade etwas?
Schöne Grüße,
Lambert Heller
Am 13. November 2013 10:02 schrieb Dr. Michael Voss <mvoss@xxxxxxxxxxxxxxx>:
Der Artikel ist zwar insgesamt recht interessant, ist aber in den
Passagen zur Humboldt-Universität zu Berlin völlig falsch. Daher wird
der Wert dieses Artikels arg reduziert.
Es gibt zwar das "Google-Institut" an der Humboldt-Universität, aber
dieses hat keinerlei Zugriff auf die Daten, die auf den Servern der
Universitätsbibliothek gespeichert sind. Ebenso haben Google oder
andere "Internetfirmen" keinen Zugang zu unseren Benutzerdaten und
Log-Files aus denen sich Rückschlusse auf des Rechercheverhalten der Leser
ziehen lassen.
Auf Suchhistorien kann nur der Leser selbst zugreifen. Dies ist aber
nur dann möglich, wenn er diesen Service bewußt nutzen möchte - in
Form von Speicherung von Treffermengen oder Suchanfragen. Wer dies
nicht tut, hinterläßt auch keine dauerhaften Spuren. Diese
gespeicherten Daten hat der leser voll unter seiner Kontrolle, wenn er
sie löscht, dann sind sie auch gelöscht.
Log-Files werden nach 7 Tagen gelöscht, damit auch nicht aus
Betriebsdaten Rückschlüsse gezogen werden können.
Michael Voss
(zuständig für den Betrieb des Katalogs und der Recherche-Software an
der UB der Humboldt-Universität zu Berlin)
--
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Voß
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