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Re: [InetBib] Blog-Beitrag zweifelt Gutachten zu Stralsund an



On Wed, 28 Nov 2012 16:51:14 +0100
 "Thomas Ehrsam" <ehrsam@xxxxxx> wrote:

Und wenn ich die Ensemblegestalt einer historischen
Bibliothek auch
keineswegs als "baren Unsinn" abtun möchte, so hat Herr
Rose doch nicht ganz
unrecht, wenn er feststellt, dass die Forscher in aller
Regel mit Katalogen
arbeiten und den Schritt vors Regal scheuen. 

Happig ausgeteilt haben vor allem Fachleute, Einzelpersonen
und Vereinigungen, die den Sachverhalt in aller Regel
hundertmal besser zu beurteilen zu vermoegen als ein
Antiquar, der vielleicht selbst gern das Geschaeft gemacht
haette. 

Was ist das denn fuer ein selten dummes Argument, die
Zerschlagung geschlossener Bibliotheken damit zu
rechtfertigen, dass Forscher den Schritt vors Regal
scheuen?    In Altbestandsbibliotheken und schon erst recht
in Archiven kann man heute davon ausgehen, dass Forscher
nie selbst vors Regal treten duerfen, auch wenn es sich um
die Durchsicht vielstbaendiger Werke handelt. Restriktive
Benutzungserschwerungen, etwa Begrenzung der auf einmal
bestellbaren Baende, erleichtern provenienzgeschichtliche
Forschungen keineswegs.

Wenn es eine Vielzahl vernetzter, nach gemeinsamen
Standards erstellter und uebergreifend durchsuchbarer
Provenienzdatenbanken fuer exemplarspezifische Daten gaebe,
wuerden sich auch mehr Wissenschaftler damit befassen und
so den Weg zu handschriftlichen Randbemerkungen usw.
finden.

Wir muessen sehr viel mehr fuer die Provenienzerschliessung
bei den Altbestaenden tun. Das ist eine der Lehren aus der
Causa Stralsund. Das Geblubber eines Greifswalder Antiquars
zu melden ist hier nicht hilfreich.

Klaus Graf

-- 
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