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Re: [InetBib] Patron Driven Acquisition an wissenschaftlichen Bibliotheken



Das halte ich (wie ich bereits in PASSWORD schrieb) sogar für weitaus 
besser, als wenn statt dessen Millionen Bände dieses Machwerks in allen 
Haushalten stehen (2008 1,4 Mio. Feuchtgebiete).
Ich bin davon überzeugt, dass Menschen mit zunehmender Bildung beim 
Nebeneinander von Schund und Qualität auf Dauer den geistigen Gewinn aus 
Qualität zu schätzen lernen. Gefährlich ist, wenn sie in der Flut an 
Unsinn glauben, dass die Bildzeitung wirklich das Niveau unserer Zeit 
ist, es nichts besseres gibt, und ihnen niemand etwas besseres daneben 
stellt. Auch die BILD liegt in vielen Bibliotheken aus.

Bei meinem ersten Groschenroman als Jugendlicher habe ich nicht 
eingesehen, warum das Schund sein sollte. Es war auch weniger Schund, 
als immer das Selbe cut and past Prinzip. Inzwischen habe ich in 
Bibliotheken weitaus originelleres und wichtigeres gefunden. Was mich 
ärgert ist, dass das Verlagswesen diesen Schund zunehmend frech als 
Kultur anpreist, um so zu tun, als sei jeder Schund und jedes cut and 
past nicht nur urheberrechlich zu schützen, sondern auch nicht hoch 
genug zu bezahlen. Nur weil die gedruckte Bild-Zeitung langsam unter 
geht, erzeugt sie auf Kosten Anderer eine Medienkampagne nach der 
anderen. Buchverlage machen das nicht anders.

Was Schrieb T. Lindemann am 22.1.2009 in Die Welt, "Sie schreiben, 
wollen Sex und sind wütend. "Feuchtgebiete", "Bitterfotze" oder schlicht 
"Hure": Buchtitel dieser Art sind immer häufiger zu finden. Die Romane 
stammen von jungen Schriftstellerinnen aus aller Welt. Mit billigen 
Sexromanen haben sie nichts zu tun. Vielmehr etablieren sie ein neues, 
freizügiges Frauenbild in der Literatur." Ich frage mich, glaubt er das 
selbst?

Es ist nicht neu, Sex sells, und "darum schreiben lediglich ein paar 
junge Frauen, die Bücher mit hohen Auflagenzahlen verkaufen. Von denen 
man auch oft nicht weiß, welche Ghostwriter dahinter standen." (Zwischen 
Informationsflut und Wissenswachstum S. 287)

Das ist weniger Patron Driven Acquisition als viel mehr Patron Driven 
Publishing.

Die sog. "neue Frauen-Literatur" dürfte aber auch für den Bereich 
Gender Study von Interesse sein.

Sie haben aber völlig Recht, den Kauf von Schund sollte man nicht 
übertreiben. Dazu sind Fachreferenten da, um genügend Qualität neben dem 
Schund anzubieten.

MfG

Walther Umstätter


Am 02.10.2012 12:32, schrieb Dr. Klaus Junkes-Kirchen:
Lieber Herr Umstätter,

heisst das im Umkehrschluß, dass wir auch "50 Shades of Gray" in den
Bestand aufnehmen sollen? Dieser Titel würde sicherlich seine
Leser(innen) finden ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Junkes-Kirchen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Die UB Johann Christian Senckenberg auf der Buchmesse 10.- 14.Oktober 
2012

Halle 4.2. Stand P438

Vorträge:    http://www.ub.uni-frankfurt.de/messe/vortraege.html
Ausstellung: http://www.muk.uni-frankfurt.de/43316417/212?
ILC:         http://www.buchmesse.de/bibliothekare




Am 02.10.2012 11:36, schrieb h0228kdm:
Ich würde zum Vergleich fragen: "Wer von Ihnen orientiert sich bei 
der
Erwerbung nicht an den Nutzerwünschen?" ;-)
Als Kent, A. et al. in "Use of Library Materials: The University of
Pittsburgh Study. Dekker, New York"
1979 das Nutzerverhalten in einer UB untersucht hatte, war die
Erkenntnis, dass in einem Freihandbestand nur etwa jedes zweite Buch
innerhalb eines Zeitraums von 7 Jahren eine Chance hatte ausgeliehen 
zu
werden, damals ein Schock. Andererseits führt es zu der weiteren
Erkenntnis: "Viele Quellen in Bibliotheken sind in erster Linie dazu
wichtig, zu erkennen, was man nicht zu lesen braucht." weil es 
besseres
gibt. (Lehrbuch des Bibliotheksmanagements S. 139 2011) Es sei nur 
an
Amazons Bestseller "50 shades of Gray" erinnert.
Ansonsten erinnert mich das "Patron Driven Acquisition" zum 
Vergleich
an "Standing Order" und "Approval Plans".

Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.

MfG

Walther Umstätter

Am 02.10.2012 09:32, schrieb Anna Bölling:
Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen meiner Projektarbeit evaluiere ich u.a. das Marktangebot
von
Patron Driven Acquisition Modellen. Mich interessieren daher
besonders
die Erfahrungen mit PDA an wissenschaftlichen Bibliotheken.
Wer von Ihnen setzt PDA in seiner Bibliothek ein und mit welchem
Anbieter?
Was sind die Vor- und Nachteile des verwendeten PDA-Modells?
Gibt oder gab es Probleme (z.B. schnelle Verausgabung des Budgets
etc.)?
Wie lange ist/war die Laufzeit des Projektes?
Wie hoch ist/war der durchschnittliche Buchkauf im Monat und in
welchen
Fachgebieten überwiegend?
Wie hoch ist/war das Arbeitsaufkommen für Fachreferenten und
Bibliothekare?


Es würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen kurz schildern
könnten und an boelling@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx senden würden.

Vielen Dank im Voraus,
mit freundlichen Grüßen

Anna Bölling

--
Anna Bölling
Universitätsbibliothek Kassel
Referendarin

Diagonale 10
34127 Kassel

Tel: 0561 804-2132
email: boelling@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

-- 
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