Lieber Herr Umstätter,
mit dem Begriff "Buch" meinte ich in der Tat das Objekt, nicht einen
Inhalt - und aus Ihrer Antwort wird ersichtlich, dass das auch so
verstanden wird. Die Dimension der Diskussion ist im Wesentlichen die,
dass beim Einsatz digitaler Medienformate in der Regel in keiner Weise
über ihre unterschiedlichen Wirkweisen auf (ich schrieb es ja schon)
menschliches Denken, Kommunizieren und Handeln reflektiert wird.
Dementsprechend beliebig wird damit - auch in der Praxis - umgegangen.
Auch der von Ihnen zitierte Satz aus dem Lehrbuch, dass "beide Formen
[...] gewisse Vorzüge haben, die nicht selten unverzichtbar sind" ist
unerfreulich vage.
Es ist leider so, dass eine Reflexion über diese Sachverhalte nicht
stattfindet - und wo es zunächst so scheint, verliert sich ihre Kraft in
der Schematisierung des Denkens. Für den pragmatischen Bereich
Öffentlicher Bibliotheken ist das leider nicht zielführend, was im
allgemeinen zu dem hilflosen Credo führt, dass (Subsumtion unter/
Pauschalisierung als "Buch") alles schon sein Gutes hat
Folgerichtig ist dann auch, dass kein Bibliothekar oder
Bibliothekswissenschaftler, sondern ein Germanist
(http://scholar.princeton.edu/nwegmann/biocv) eine bestechend gute
Monographie darüber verfasst hat, was ein "Buch" und was eine "Bibliothek"
auszeichnet:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/idsl/dozenten/wegmann/texte/labyrinth/pro.html.
Dass dieser Titel kein Standardwerk für meinen Berufsstand wurde und nur
noch antiquarisch zu beziehen ist, ist glasklar zu bedauern.
Mit freundlichen Grüßen,
Marion Weiß
--
http://www.inetbib.de