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[InetBib] Inetbib Nachrichtensammlung, Band 2271, Eintrag 1 8. Re: Gedruckte Lehrbuecher (Christoph Deeg)
- Date: Tue, 28 Aug 2012 09:55:26 +0200
- From: Marion.Weiss@xxxxxxxxxx
- Subject: [InetBib] Inetbib Nachrichtensammlung, Band 2271, Eintrag 1 8. Re: Gedruckte Lehrbuecher (Christoph Deeg)
Liebe Liste,
Christoph Deeg schrieb:
"1. Die Akzeptanz, dass es sich bei gedruckten Büchern, eBooks, PDFs (sind
keine eBooks), Apps, Blogs, Wikis, Twitter-Accounts etc. um absolut
gleichwertige Medienformen handelt. Weder ein gedrucktes Buch noch ein
eBook ist besser oder schlechter.
2. Für Bibliotheken bedeutet dies, dass immer mehr Inhalte nicht mehr in
der Bibliothek verortet werden können. Viele Inhalte stehen frei im Netz
zur Verfügung oder aber sie sind in geschlossenen Systemen wie z.B. einem
App-Store vorhanden."
___________
Das Bedürfnis, nur wenige Jahre existierende, auf Kürze und
Geschwindigkeit ausgelegte Kommunikationsformen mit dem Medium "Buch"
gleichzustellen, das sich schon das eine oder andere Jahrtausend bewährt
hat, ist völlig verständlich. Ignoriert werden dabei leider die höchst
unterschiedliche Wirkweisen der unterschiedlichen Medienformen und ihre
Auswirkungen auf menschliches Denken, Kommunizieren und Handeln. So
unterschiedlich wie diese sind denn auch die Einsatzgebiete der
verschiedenen Formen - und noch einmal unterschiedlich die Resultate. Die
gedankliche Tiefe von 140 Zeichen ist und bleibt zwangsläufig begrenzt.
Ein weiterer zentraler Punkt wird ebenfalls gern vergessen: Bücher
bedeuten Privatsphäre und Unabhängigkeit - von technical devices und von
findigen Datensammlern. So bleibt auch ein gekauftes eBook treu mit seiner
Herkunft verbunden:
http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424052702304299704577500551379071904.html
Aus der Praxis: Ich erlebe mediale Unkenntnis trotz exzessiver Nutzung
regelmäßig bei Schulungen - bei Jugendlichen, die nicht fähig oder willens
sind, gedanklich in die Tiefe zu gehen. Sie kennen Dutzende Dienste und
sind so ausgefüllt mit der virtuosen Bedienung derselben, dass gedankliche
Auseinandersetzung ihnen als Zumutung erscheint.
Eine zentrale Aufgabe der Bibliotheken muss es aus meiner Sicht deshalb
sein, mediale Unterschiede fundiert zu kennen anstatt sie pauschal gleich
zu setzen und sich Moden und Stimmungen gegenüber souverän zu zeigen. Ich
vermisse diese Reflexion.
Mit freundlichen Grüßen,
Marion Weiß
--
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