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Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher
- Date: Sat, 25 Aug 2012 21:38:37 +0200
- From: Jörg Prante <joergprante@xxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher
Hallo,
Am 25.08.12 18:42, schrieb Christoph Deeg:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich denke es gibt für Bibliotheken in diesem Bereich zwei große
Herausforderungen:
1. Die Akzeptanz, dass es sich bei gedruckten Büchern, eBooks, PDFs (sind
keine eBooks), Apps, Blogs, Wikis, Twitter-Accounts etc. um absolut
gleichwertige Medienformen handelt. Weder ein gedrucktes Buch noch ein
eBook ist besser oder schlechter.
2. Für Bibliotheken bedeutet dies, dass immer mehr Inhalte nicht mehr in
der Bibliothek verortet werden können. Viele Inhalte stehen frei im Netz
zur Verfügung oder aber sie sind in geschlossenen Systemen wie z.B. einem
App-Store vorhanden.
Ich denke es wird darum gehen, für alle diese verschiedenen Ansätze und
Medienformen nachhaltige und umfassende Strategien zu entwickeln und diese
dann umzusetzen.
Die Herausforderung, dass Inhalte nicht mehr in der Bibliothek veortet
werden können, wurde schon vor mehr als hundert Jahren durch die
Fernleihe gelöst - ein hervorragendes und bewährtes Instrument der
bibliothekarischen Selbsthilfe, die auch für E-Books gilt, denn keine
Bibliothek wird alle E-Books, die es gibt, erwerben können.
Michael Levine Clark beleuchtet das Thema auch unter
http://blog.oup.com/2012/07/replacing-ill-with-temporary-leases-of-ebooks/
Ein App-Store ist kein geschlossenes System. Hunderttausende von
App-Entwicklern beweisen das Gegenteil. Niemand hindert Bibliotheken
daran z.B. im Verbund eine Fernleih-E-Book-App zu entwickeln und in
App-Stores zu veröffentlichen. Gespeist würde diese App von den für den
Leihverkehr freigegebenen Medien der teilnehmenden Bibliotheken. Die
technische Basis ist vorhanden, es sind die vorhandenen
Online-Fernleih-Systeme und Erwerbungsvorschlagsassistenten.
Wichtig ist, dass möglichst alle Medienwünsche der Bibliotheksbenutzer -
ob gedruckt oder online erfüllbar - in der kürzestmöglichen Zeit und
ohne Barrieren befriedigt werden können - das bedeutet auch, wenn man
mit einem mobilen Internetgerät die Bibliothek benutzt, dann sollte es
möglich sein, dass das gewünschte Werk auch damit benutzt werden kann.
Das liegt allein an den Bibliotheken, dies zu ermöglichen. Dabei gilt
es, dass die Bibliotheken die persönlichen Rechte der Benutzer schützen,
also alles tun, um die Weitergabe persönlicher Daten gegen ihren Willen
zu unterbinden.
Mit den besten Grüßen
Jörg Prante
--
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