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Re: AW: [InetBib] Info-Broschüre über die ZB MED



Hallo Holger,
hab eben eine mail an Andrey geschickt, wenn er meine ExcelTabelle
über die universitären Sammlungen eingearbeit hat, können die ans
Netz,
Montag erhalte ich eine DVD mit den verbesserten images aus dem
Pommerschen Landesmuseum, die können dann auch eingespielt werden.
Vom Kulturhistorischen Museum haben wir bisher 60 Datensätze - damit
können wir auch nächste Wche ans Netz. Sie müssen aber noch
erhebliche Daten nachliefern. Aber die können auch nachgeliefert
werden.
Somit können wir schon (vorausggestzt intranda macht mit) mit den
Daten aus allen teilnehmenden Einrichtungen ins Netz gehen und können
dies beispielhaft für alle zeigen. Somit können wir dann auch den
technischen Teil (mit der Stifttung) abrechen. Vollständig werden die
Daten aber erst Ende im Juli im neuen Portal sein. da wir die Bücher
von Barth ja noch scannen)
Liebe Grüße
Bruno
Halt mich über deine Gespräche mit intranda auf demLaufenden 

Am Freitag, dem 11-05-2012 um 10:37 schrieb Annette Kustos:

Guten Tag, 
bevor ich mir da ein Gesamtbild mache, werde ich mir Dokumente dazu
die Tage mal genauer durchsehen, allerdings hier der Hinweis, dass
eine Stiftung nicht immer verkehrt sein muss. 
Es muss der richtige Stiftungszweck drinstehn. 
Forschungsbibliothek ist so was für die Außenhaut der
Selbstdarstellung der Politik wunderbar Wohlklingendes.... es kann
auch ein Ansatz sein, eine langfristige Förderberechtigung
strategisch abzusichern. Als Forschungsbibliothek hat man eben einen
Link zu Fördermitteln.
Wenn das aber so abläuft wie Sie annehmen, könnte der weit
wichtigere Teil der Aufgabe einer Zentralbibliothek zu wenig Gewicht
bekommen, nämlich die institutionelle Langzeitaufgabe der
Archivierung und Versorgung mit medizinisch-wissenschaftlicher
Literatur. Damit würde das wissenschaftliche und kulturelle
Langzeitgedächtnis für das Fach Medizin, die dauerhafte kooperative
Literaturversorgung durch die Möglichkeit mindestens noch auf den
Bestand der Zentralbibliothek zurückgreifen zu können substantiell
geschädigt.
Nicht jeder Großverlag erlaubt einen Ausdruck der elektronischen
Version einer Zeitschrift für den Leihverkehr. Keiner dieser Privaten
kann verpflichtet werden, Informationen langzeitzuarchivieren.  Mit
Zunahme der digitalen Abos, der Etatprobleme kleinerer medizinischer
Einrichtungen etc. gingen wir somit einer Versorgungskrise entgegen.
Gruß 
________________________________________
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx]" im Auftrag von
"Walther Umstaetter [walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx]
Gesendet: Donnerstag, 10. Mai 2012 13:41
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Info-Broschüre über die ZB MED

Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht für die ZB MED zur Zeit
die
Gefahr, sie in eine Stiftung umzuwandeln, damit sie danach leichter
„liquidiert“ werden kann.

In der ver.di Broschüre heißt es u.a.: „Wissen wird zunehmend nur
noch
digital auf privaten Servern (der Verlage) veröffentlicht.“, wobei
mir
unklar ist, was geschehen wird, wenn diese Verlage früher oder
später
zugrunde gehen. Diese Frage hatte sich die Library of Congress schon
vor
einiger Zeit gestellt, wobei meines Wissens keine Privatisierung und
auch
keine Umwandlung in eine Stiftung das Ergebnis war. Noch können wir
von
den USA auf diesem Gebiet viel lernen.

Es wäre zweifellos ein interessantes Forschungsfeld für die ZB MED,
bei
einer „Ausrichtung zu einer Forschungseinrichtung“, die
Langzeitarchivierung des medizinischen Wissens dieser Welt
archivarisch,
ökonomisch und synoptisch aufzuarbeiten. Dabei dürfte es aber nach
heutigem Wissen sehr unwahrscheinlich sein, wenn dabei die Verlage
eine
wichtige Rolle spielen würden. Das Grundprinzip der Verlage ist ein
völlig
veraltetes – sie investieren Geld in die Produktion von Kopien, um
möglichst hohe Auflagen realisieren zu können. Diese Produktion von
Redundanz ist im Zeitalter des Internets weitgehend überflüssig, da
die
Kopie digitaler Dokumente rasch, billig und von jedem Nutzer beliebig
möglich ist (wenn man ihn nicht rechtlich massiv daran hindert). Das
heißt
nicht, dass sich die Verlage keine neuen Aufgaben suchen können, ob
aber
die "Nationalökonomie des Geistes" (A. v. Harnack) ihr Ziel ist,
steht
sehr zu bezweifeln, wenn man sich die Entwicklung der letzten
Jahrzehnte
betrachtet.

Die ver.di Broschüre fehlt leider weit, wenn sie behauptet: „Denn
einmal
verlorenes Wissen ist für immer verloren.“ Die Geschichte belegt
immer
wider, dass erstmals verlorenes Wissen viel zu häufig für sehr viel
Geld
neu erworben werden musste, und gerade darum Bibliotheken in der
Geschichte der Menschheit so essentiell wichtig waren. Darum war es
auch
eine Lektion, die die USA durch den Sputnik Schock gelernt haben, jede
überflüssige Doppelarbeit soweit möglich (damals z.B. durch MEDLARS
von
der National Library of Medicine) zu vermeiden.

Wenn das in Deutschland bereits wieder in Vergessenheit geraten ist,
so
wird es Zeit sich rasch daran zu erinnern.

Gerade in der Medizin war und ist ein auch nur kurzzeitig verlorenes
Wissen meist an viel Schmerz und Tod gebunden. Man erinnere sich nur
an
die viel zu große Zahl iatrogener Schäden, an Fehldiagnosen etc.

Wie man es strukturell erreicht ist zweitrangig, vorrangig geht es
darum,
die ZB MED in die Lage zu versetzten, ihre Klientel archivarisch,
ökonomisch und synoptisch mit dem besten Wissen der Welt möglichst
rasch
zu versorgen.

MfG

W. Umstätter

Hallo

       es gibt eine interressante ver.di Broschüre über die
ZB MED, die
sich auch mit der empfohlenen rechtlichen Verselbständigung dieser
Bibliothek befasst:

       https://bund-laender-nrw.verdi.de/fachbereich-5/fb5-abd
[1]

       Direkt zum PDF:

      
https://bund-laender-nrw.verdi.de/fachbereich-5/fb5-abd/data/Download-Broschre-Mai-2012.pdf
[2]

       Mit kollegialen Grüßen

       Heinrich Zimmermann

Links:
------
[1] https://bund-laender-nrw.verdi.de/fachbereich-5/fb5-abd
[2]

https://bund-laender-nrw.verdi.de/fachbereich-5/fb5-abd/data/Download-Broschre-Mai-2012.pdf
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